Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Motel

Das Motel

Titel: Das Motel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett McBean
Vom Netzwerk:
irgendwo innerhalb dieses groben Radius.
    Er sah auf den Boden und begann, langsam nach links zu gehen. Wenn er wenigstens ein wenig Mondlicht gehabt oder sie Laternen aufgestellt oder er eine Taschenlampe mitgenommen hätte …
    Wayne blieb stehen, schloss die Augen und lachte.
    »Verdammt, du bist wirklich unschlagbar, Wayne«, kicherte er.
    Er schüttelte den Kopf.
    Er hatte seine maßgeschneiderte Stirnlampe, die er sich erst letzte Woche gebastelt hatte, völlig vergessen.
    Nachdem er monatelang durch dunkle Parks und Straßen geschlichen war, war Wayne es irgendwann leid gewesen, seine Opfer nicht richtig sehen zu können. Manchmal entkamen sie sogar kurzzeitig aus seinen Fängen und er musste ihnen hinterherrennen. Hin und wieder dauerte es ziemlich lange, bis er sie wiederfand. Bislang hatte er die Ausreißer zwar jedes Mal wieder geschnappt, aber ein paarmal hatte er sich ernsthafte Sorgen gemacht, ob es ihm tatsächlich gelingen würde.
    Und dann war da dieses eine Mal vor ein paar Wochen gewesen.
    Er war durch eben diesen Park geschlendert und hatte nach einem Opfer Ausschau gehalten, als er eine dunkle Gestalt durch den Park huschen sah.
    Er hatte sich der Gestalt genähert und die Person höflich gebeten, stehen zu bleiben, genau, wie er es immer tat.
    Als die Person sich umgedreht hatte, hatte er gesehen, dass es sich um einen Mann handelte, einen hoch gewachsenen, gut gebauten Mann. Er hatte unglaublich gestunken und einen langen, schäbigen Mantel getragen.
    Wayne hatte bereits entschieden, dass er sich mit diesem Typen nicht weiter abgeben wollte und sich wieder umgedreht, als ihn der Kerl plötzlich an der Schulter packte und zu sich herumwirbelte.
    Wayne war viel zu perplex gewesen, um etwas zu sagen oder wegzurennen.
    Mit schalem, übel riechendem Atem sagte der Mann: »Du schaust mich an und siehst einen dreckigen Penner, nicht wahr? Tja, ich will dir mal was sagen … Ich habe Dinge getan, die du nie glauben würdest. Dinge, bei denen sich dir der Magen umdrehen würde.«
    Wayne musste wohl gekichert haben, nachdem der Mann das gesagt hatte, denn der Penner packte ihn vorne an seiner Jacke und zog Wayne ganz dicht an sein widerliches Gesicht heran.
    Wayne war über die Kraft des Mannes ziemlich erstaunt gewesen, aber sie hatte ihm auch ein wenig Angst gemacht.
    »Lachst du mich aus? Also, ich will dir mal was sagen. Ich hab dafür gesorgt, dass er bezahlt. Für das, was er meiner geliebten Louise angetan hat.« Der Penner lachte gehässig. »Du willst es wissen, stimmt’s? Du siehst mich an und denkst, ich wär nur ’n nichtsnutziger Penner. Ein schwächlicher Faulpelz. Tja, aber hätte ein Faulpelz diesem Mistkerl den Schwanz abgeschnitten und ihn gezwungen, ihn aufzuessen? Oder seine Hand abgeschnitten? Oder ihm mit einem einzigen Schlag seinen verdammten Kopf abgehackt?«
    Wayne war es gelungen, einen schnellen, plötzlichen Schlag in der Magengrube des Penners zu landen. Im selben Moment, in dem er seinen Griff ein wenig lockerte, war Wayne davongerannt, durch den Park und bis zu seinem Wagen zurück.
    Selbst jetzt kroch Wayne noch ein eiskalter Schauer über den Rücken, wenn er an diesen Mann dachte. Er hoffte inständig, dass er nicht auch heute Nacht im Park herumlungerte. Wayne fragte sich, wer zur Hölle dieser Typ eigentlich war.
    Wahrscheinlich wirklich nur irgendein durchgeknallter Penner, dachte er.
    Jedenfalls hatte Wayne nach dieser Begegnung beschlossen, bei seinen nächtlichen Angriffen in Zukunft eine Taschenlampe mitzunehmen.
    Es gab da nur ein Problem: Er würde nur noch eine Hand freihaben, um seine Opfer zu packen oder zu würgen. Mit der anderen musste er die Taschenlampe halten. Aber er wollte beide Hände freihaben.
    Dann kam ihm plötzlich eine Idee.
    Er verbrachte mehrere Tage und Nächte damit, an den unterschiedlichsten Entwürfen und Modellen für seine Händefrei-Lampe zu arbeiten.
    Schließlich kam ihm die Idee, eine kleine, kastenförmige Taschenlampe an einem Stück Draht zu befestigen. Er schnitt den Draht so zu, dass er perfekt um seinen Kopf passte, und lötete ihn dann zu einem Kreis zusammen. Fertig! Es war einfach, aber effektiv.
    Bislang hatte er die Lampe erst einmal benutzt, deshalb war er noch nicht daran gewöhnt, sie jedes Mal mitzunehmen.
    Er hatte vergessen, sie vor seinem Angriff heute Nacht aufzusetzen.
    Aber jetzt fiel sie ihm wieder ein. Sie lag irgendwo hinten in seinem Wagen.
    Wayne machte einen Schritt nach vorne und trat auf etwas

Weitere Kostenlose Bücher