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Das Multiversum 1 Zeit

Das Multiversum 1 Zeit

Titel: Das Multiversum 1 Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Kamera in ihrer Habitat-Blase übertragen. Aber sie ist… irgendwo anders.
    Ich glaube, dass wir es hier mit einer Einstein-Rosen-Brücke zu tun haben.«
    »Mit einer was?«
    »Ein vielfach verbundener Raum«, sagte er gestikulierend. »Eine Brücke zwischen zwei Punkten in Raum und Zeit, die sonst getrennt sind. Oder vielleicht sogar zwischen zwei verschiedenen Raumzeiten auf unterschiedlichen Ebenen der Vielfalt.«
    »Die Vielfalt?« fragte Emma.
    »Das Ensemble möglicher Universen«, sagte Cornelius. Er nahm die Softscreen und faltete sie zusammen, wobei er zwei Ecken zwischen Daumen und Zeigefinger nahm. »Mit dem Prinzip müssen Sie vertraut sein. Wenn ich diesen flachen, zweidimensionalen 275
    Raum nehme und ihn in die dritte Dimension falte, kann ich zwei Punkte miteinander verbinden, die sonst weit voneinander entfernt sind. Und der Punkt, an dem sie sich treffen, der Ort zwischen Daumen und Finger ist ein Kreis, ein flacher Ort.«
    »Wenn man also Ihren Drei-D-Raum in vier Dimensionen faltet …«
    »Bekommt man eine dreidimensionale Schnittstelle. Eine Kugel, in der die beiden Räume sich berühren.«
    »Sie sprechen von einem Wurmloch«, sagte Malenfant.
    »Ein Wurmloch ist nur eine Möglichkeit«, sagte Cornelius ernst.
    »Einstein-Rosen-Brücke ist ein Gattungsname für jede derartige Schnittstelle, die wiederum eine Lorenz'sche ist. Das heißt, sie wird gemäß der Speziellen Relativitätstheorie transformiert…«
    »Ich dachte, man brauchte eine Unmenge Energie für die Erschaffung eines Wurmlochs«, sagte Malenfant barsch. »Komische Physik.«
    Cornelius seufzte. »Die braucht man wirklich. Um den Schlund offen zu halten, müssen Wurmlöcher mit exotischer Materie ausgekleidet werden.« Er schaute sie an. »Das bedeutet eine negative Energiedichte. Antigravitation.«
    »Ich habe aber keine Antigravitations-Maschinen auf dem Asteroiden gesehen«, sagte Emma.
    Cornelius schüttelte den Kopf. »Sie verstehen nicht. Die Allgemeine Relativitätstheorie ist eben erst ein Jahrhundert alt. Wir haben noch nicht einmal ein Schwarzes Loch direkt beobachtet. Zumal wir glauben, dass die Relativitätstheorie nur eine teilweise Beschreibung der Wirklichkeit ist. Wir wissen nicht einmal, wie eine hoch entwickelte Gesellschaft eine Einstein-Rosen-Brücke schlagen sollte: wie sie aussieht und wie sie sich verhält. Es ist zum Beispiel möglich, dass der Ring so etwas wie kosmische Strings enthält. Ka-näle aus Energie des einheitlichen Felds. Sehr massive und sehr starke Gravitationsfelder.«
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    »Wie könnte man so etwas manipulieren?« fragte Emma.
    »Ich weiß es nicht.« Er lächelte.
    »Wie dieses Ding funktioniert«, sagte Malenfant, »ist im Moment nicht so wichtig wie das, was es tut. Wenn der Ring eine Art Wurmloch ist, ein Tor in einen anderen Raum …«
    »Oder in eine andere Zeit.«
    »Dann wäre die Sheena nicht tot. Und wenn sie durch dieses Tor gegangen ist, dann ist sie auch fähig, zurückzukommen. Nicht wahr?«
    Cornelius schüttelte den Kopf. »Wir glauben, dass diese Brücke eine Einbahnstraße ist. Das ist theoretisch möglich. Die Kerr-Newman-Singularität zum Beispiel…«
    Emma musterte ihn. »Wieso glauben Sie, dass unser Portal eine Einbahnstraße sei?«
    »Weil wir nicht imstande sind, hindurch zu schauen. Weil Licht, das darauf fällt, sogar Sonnenlicht, vollständig absorbiert wird.« Er schaute sie an. »Emma, wenn es eine Gegenrichtung gäbe, dann würden wir Sheena sehen. Wo auch immer sie ist.«
    »Und was machen wir jetzt?« knurrte Malenfant.
    Cornelius lächelte. »Klarer Fall. Wir schicken wie geplant den Feuerkäfer hindurch.«
    ■
    Es dauerte noch eine Stunde, bis Cornelius den Feuerkäfer-Robot vorbereitet hatte. Cornelius hatte ihn mit allen Sensoren bestückt, die ihm zur Verfügung standen und von denen die meisten Emma völlig unbekannt waren.
    Emma streckte sich und ging in dieser seltsamen VR-Darstellung von Cruithne umher.
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    Nichts davon ist Wirklichkeit, sagte sie sich. Es ist eine himmli-sche Lichtershow. Es ist nichtig im Vergleich zu dem Berg an Post, der sich bereits in ihrem Posteingang stapeln musste, nichtig im Vergleich zu den gravierenden Problemen der menschlichen Welt, in der sie überleben musste. Und wenn das alles sich als eine blö-
    de Illusion erweist, dann gehen wir wieder an die Arbeit.
    Oder auch nicht.
    Ohne Ankündigung schaltete Cornelius die VR-Wände ab. Em-ma wurde in einen kahlen Raum mit schwarzen Wänden zurück versetzt, der von

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