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Das Multiversum 1 Zeit

Das Multiversum 1 Zeit

Titel: Das Multiversum 1 Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Himmel stand.
    Wirbelndes Licht, das über das Gold spielte.
    Ein Schatten driftete in der Kugel.
    »Können wir mit ihr sprechen?« fragte Emma.
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    »Wir könnten Funksignale ins Portal schicken, wie vorhin die Scheinwerfer. Die Sheena müsste in der Lage sein, sie zu empfangen.«
    »Und wahrscheinlich ist sie imstande, über den Feynman-Mechanismus mit uns zu sprechen.«
    »Falls sie will.« Cornelius tippte auf die Softscreen. »Sprechen Sie einfach. Die Software wird es dolmetschen.«
    »Sheena? Sheena, kannst du mich hören?« fragte Malenfant.
    Sie warteten geduldig die Zeitverzögerung ab.
    Auf dem Bildschirm drehte der Kalmar sich zum Feuerkäfer um.
    Cornelius' Software fing ein einfaches, bildliches Signal auf.
    Dan.
    »Nicht Dan. Freunde. Bist du gesund?«
    Wieder trat eine längere Pause ein.
    Riff.
    »Was, zum Teufel, sieht sie?« fragte Malenfant angespannt. »Wie kann ich sie fragen …?«
    »Das geht auch anders«, sagte Cornelius und tippte auf die Softscreen.
    Auf Cornelius' Befehl hin schwenkte der Feuerkäfer die Kamera vom Ball weg und richtete sie gen Himmel, in die Richtung, in die die Sheena blickte.
    Milchiges Licht füllte den Erfassungsbereich der Kamera aus.
    »Scheiße«, sagte Malenfant. »Kein Wunder, dass es keine Sterne mehr gab.«
    Sie schauten auf eine Galaxis.
    ■
    Sie war komplexer, als Emma es sich vorgestellt hatte. Die vertraute Scheibe mit dem hellen Kern und den Spiralarmen war nun 284
    in eine noch größere, sphärische Masse trüber Sterne eingebettet.
    Der Kern, eine kompakte Masse aus gelblichem Licht, die sich aus der Ebene der Scheibe wölbte, war größer, als sie erwartet hatte. Filigrane blaue Spiralarme – sie zählte deren vier, die sich eng um den Kern wickelten – waren viel heller als der Kern selbst. Sie sah die einzelnen Sterne wie Körner lodern. Dunkle Spuren verliefen zwischen den Armen.
    Das war eine erstaunlich große und komplexe Struktur, sagte sie sich; diese Galaxis stellte offensichtlich ein organisiertes System dar und keine zusammengewürfelte Masse von Sternen.
    »Eine Galaxis«, sagte Malenfant. »Unsre Galaxis?«
    »Ich glaube schon«, sagte Cornelius. »Vier Spiralarme … Sie entspricht den Radioteleskop-Karten, die ich gesehen habe. Ich würde sagen, unser Standort ist ein Viertel des galaktischen Durchmessers von der Ebene der Scheibe entfernt. In Zahlen ausgedrückt etwa fünfundzwanzigtausend Lichtjahre weit weg. Die Sonne ist in einem der Spiralarme, etwa auf einem Viertel der Strecke vom Zentrum.«
    »Wie sind wir überhaupt hierher gekommen?«
    »Ich nehme an, dass Cruithne aus dem Sonnensystem hinauskatapultiert wurde.«
    »Katapultiert?«
    »Es hat einen Schleudereffekt gegeben, wahrscheinlich durch eine Begegnung mit Jupiter, wodurch er aus dem Sonnensystem geflogen ist. Das kommt immer wieder vor. Wenn er mit der solaren Fluchtgeschwindigkeit herausgeschleudert wurde, die etwa ein Dreitausendstel der Lichtgeschwindigkeit beträgt…«
    Emma hatte das Ergebnis zuerst. »Fünfundsiebzig Millionen Jahre«, sagte sie erstaunt. »Wir sehen Bilder aus einer fünfundsiebzig Millionen Jahre entfernten Zukunft. So lang hat der verdammte Asteroid auf seiner Wanderung bis hierher gebraucht.«
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    »Falls das aber nicht unsre Galaxis ist, dann können wir die ganze Sache vergessen.«
    Fünfundsiebzig Millionen Jahre waren eine lange Zeit.
    Vor fünfundsiebzig Millionen Jahren hatten die Dinosaurier die Erde beherrscht. Emmas Vorfahren waren damals kleine Säugetiere von der Größe und Gestalt einer Ratte gewesen und wurden von den großen Reptilien gejagt. Schau an, was aus uns geworden ist, sagte sie sich. Und was werden wir in den nächsten fünfundsiebzig Millionen Jahren erreicht haben?
    Cornelius' Stimme war angespannt, und er selbst wirkte aufge-kratzt. Darauf hat er sein ganzes Leben gewartet, sagte Emma sich, durch ein außerirdisches Fenster einen Blick in die ferne Zukunft zu werfen. »Das ist eine einmalige Gelegenheit. Ich bin zwar kein Experte für Kosmologie und die Zukunft der Galaxis. Wir werden uns später an Leute wenden müssen, die das für uns zu interpretieren vermögen. Allein für dieses Bild der Galaxis wird man wahrscheinlich eine eigene Konferenz anberaumen müssen. Fürs Erste habe ich ein paar Expertensysteme. Ich werde sie isolieren und geheim halten …«
    »Aber was meinte sie mit Riff?« fragte Emma.
    »Ich glaube, sie meinte die Galaxis«, sagte Cornelius. »Die Galaxis hat … äh … nämlich auch

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