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Das Multiversum 1 Zeit

Das Multiversum 1 Zeit

Titel: Das Multiversum 1 Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Cornelius. »Wenn der Feuerkäfer intelligent ist – alles klar. Wir haben auf die Infrarot-Detektoren geschaltet.«
    Das Bild wurde sofort viel heller – eine Schliere aus Weiß und fahlem Rosa –, aber auch viel unschärfer. Im Grunde war kaum noch etwas zu erkennen. Cornelius machte sich an den Softscreens zu schaffen und versuchte die Qualität des Bilds zu verbessern.
    Emma sah, dass das große zentrale Glühen sich in eine helle rosig-weiße Kugel verwandelt hatte. Sie war in eine diffuse Wolke ge-hüllt; sie glaubte auch Bänder und Streifen in der Wolke zu erkennen, als ob Materie in dieses rosige Maul im Zentrum gesogen würde.
    Der Kern und die ihn umkreisende Wolke schienen wiederum in eine gezackte Scheibe eingebettet zu sein, ein Gebilde aus Gasfet-zen und -bändern. Emma erkannte keine Struktur in der Scheibe, 294
    keine Spiralarme, keine Bahnen aus Licht und Schatten. Aber es gab Blasen, Knoten höherer und geringerer Dichte, wie Supernova-Blasen; und da war auch wieder diese Kette aus hellen Lichtpunkten – wobei die ehemals gelben Punkte durch den Verstärker hellblau erschienen —, die in gleichmäßigen Abständen am Umfang der Scheibe auftauchten. Stränge schienen von den helleren Punkten zur aufgeblähten Zentralmasse auszugreifen.
    »Es sieht aus wie eine Galaxis«, sagte Malenfant.
    Emma sah, dass er Recht hatte. Es glich einer Karikatur der Galaxis, die sie noch vor ein paar Minuten gesehen hatte. Nur dass diese zentrale Ausbuchtung prononcierter war als der Kern der Galaxis. Als ob ein Tumor entstanden wäre, der dieses kosmische Wrack von innen heraus zerfraß.
    Cornelius arbeitete an der Softscreen und fragte die Hierarchie der intelligenten Software ab, die sich mit der Auswertung der Bilder mühte. »Es ist wahrscheinlich eine Galaxis. Aber eine sehr alte.
    Viel älter als unsre Galaxis heute – auch älter als zu dem Zeitpunkt, als wir sie bei Sheenas letztem Stopp gesehen hatten …«
    »Ist es die Galaxis?« fragte Malenfant. »Unsre Galaxis?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Cornelius. »Wahrscheinlich. Vielleicht hat Cruithne eine weite Umlaufbahn ums Zentrum eingeschlagen.
    Oder Cruithne hat inzwischen eine andere Galaxis erreicht. Es gibt keine Möglichkeit, das herauszufinden.«
    »Falls das unsre Galaxis ist«, sagte Emma, »was ist dann mit den Sternen passiert?«
    »Sie sterben«, erwiderte Cornelius ungerührt. »Schauen Sie – alle Sterne sterben. Unsre Sonne hat vielleicht die Hälfte ihrer Lebensdauer durchlaufen. In ungefähr fünf Milliarden Jahren wird sie sich in einen Roten Riesen mit dem Fünfhundertfachen der jetzigen Größe verwandeln. Die inneren Planeten werden zerstört werden. Die Sonne wird den ganzen Himmel umspannen und die 295
    Erde so stark aufheizen, dass man auf dem Boden Blei schmelzen könnte …«
    »Aber es gibt doch noch andere Sterne«, sagte Emma. »Das galaktische Riff.«
    »Ja. Und die kleinsten, langlebigsten Sterne haben eine Lebenser-wartung von vielleicht hundert Milliarden Jahren, jedenfalls viel länger als die Sonne. Aber das interstellare Medium ist eine endliche Ressource. Früher oder später wird es keine neuen Sterne mehr geben. Und irgendwann werden, einer nach dem andern, alle Sterne sterben. Übrig bleiben werden stellare Überreste, Neutronensterne, Schwarze Löcher und Weiße Zwerge, die sich langsam abkühlen.« Er lächelte wissend. »Stellen Sie sich das vor. Das ganze reiche, komplexe Staub-Gas-Gemisch, das wir vorhin gesehen haben, ist in den erkaltenden Hüllen toter Sterne eingeschlossen …«
    »Und was dann?« fragte Malenfant grimmig.
    »Und dann das.« Cornelius wies auf die Stelle, die er meinte.
    »Das Wrack der Galaxis. Ein paar sterbende Sterne sind aus der Galaxis hinauskatapultiert worden. Der Rest kollabiert in den gro-
    ßen Schwarzen Löchern – diese Blasen, die Sie in der Scheibe sehen. Diese zentrale Masse ist ein gigantisches Schwarzes Loch im Kern. Schon in unsrer Zeit hat es etwa die millionenfache Masse der Sonne. Und mit jedem Stern, der hineinfällt, wird es größer …
    Sie sehen, dass die Materieströme gerade sind, nicht spiralförmig?
    Das bedeutet, dass das Zentralloch nicht rotiert. Warten Sie.«
    »Was nun?«
    »Der Feuerkäfer überträgt die Hintergrundtemperatur. Das Urknall-Glühen. Sie liegt ein hundertstel Grad über dem absoluten Nullpunkt. Ziemlich frostig.«
    »Was heißt das?« knurrte Malenfant.
    »Das heißt, ich weiß, wo wir sind. Beziehungsweise wann. Die Temperatur des

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