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Das Multiversum 1 Zeit

Das Multiversum 1 Zeit

Titel: Das Multiversum 1 Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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aus weiter Ferne angezogen?
    … Es war Glaube, wie sie sich bewusst wurde. Glaube an Malenfant, der Glaube, dass es ihm wieder gelingen würde, die verschiedenen Kräfte, die gegen ihn in Stellung gegangen waren, zu besie-gen: Reid Malenfant, ein amerikanischer Held der alten Schule, der bereits Ansichtskarten aus der Zukunft mitgebracht hatte. Nun würde er ein Raumschiff starten und die Menschheit mit einer lässigen Geste retten.
    Ich muss zugeben, Malenfant, dass du einen Nerv getroffen hast.
    Und während sie darüber nachdachte, während die Erkenntnis in ihr reifte, erkannte sie schließlich, was heute hier ablaufen wür-de.
    Mein Gott, sagte sie sich. Er wird es wirklich tun. Er wird starten, komme was da wolle. Darum ging es hier. Und sie verspürte einen Schock, sogar Scham, dass diese Fremden, in dieser großen Zahl, Malenfants unterschwellige Botschaft eher verstanden hatten als sie. Kommt, seht mich fliegen, hatte er zu ihnen gesagt; und sie waren gekommen.
    Sie trat aufs Gaspedal.
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    Dann hatte sie die Menge und die Sicherheitsbarrieren hinter sich gelassen und befand sich auf dem Gelände. Und dort – noch immer ein paar Meilen entfernt – stand Malenfants Schiff BDB-2, mit dem Namen O'Neill.
    Sie erkannte das schlanke Profil der Booster-Stufe: das kantige Space Shuttle-Heck an der Basis, den zentralen Tank und die schlanken Feststoff-Booster, die wie Bleistifte an beiden Seiten klebten und die dicke Röhre des Nutzlastmoduls an der Spitze. Sie sah rote und blaue Farbtupfer, die das Sternenbanner darstellen mussten, das, wie Malenfant es verlangt hatte, all seine Schiffe zierte. Die gewölbte Hülle glitzerte hell, wo flüssiger Sauerstoff in der Wüstennacht eine Reifschicht gebildet hatte. Der schlanke Turm neben dem BDB wirkte klein und zerbrechlich. Wolken aus Wasserdampf umgaben den Booster und trieben als weiße Knoten von den Tanks weg.
    Der in weißes Xenonlicht getauchte Booster wirkte klein und geradezu fragil, wie ein Gegenstand in einem Schrein. Das war der Mittelpunkt, das Zeichen, das all diese Leute angezogen hatte.
    Emma stieg aus dem Fahrzeug und rannte zu George Henchs Kontrollbunker.
    Das kleine und enge Blockhaus wirkte improvisiert. Eine Wand bestand aus einem getönten Panoramafenster, das einen Blick auf die Startrampe und die Aureole um den wartenden Booster ermöglichte. Am Fenster standen Konsolen – simple Tische, die mit Handbüchern, Softscreens und Kaffeetassen übersät waren –, die jeweils von einem jungen, salopp gekleideten Techniker besetzt waren. An der Rückseite des Raums waren weitere Leute, die sich unterhielten und mit Handbüchern und Stapeln von Ausdrucken hin und her liefen. Überall lagen Kabel herum, die sich in Strängen über den Boden schlängelten und an der Decke entlangzogen.
    In einem Eingang unterhielten sich ein paar Leute, die wie Re-gierungsbeamte aussahen. Sie trugen graue Anzüge, Krawatten und 329
    Aktenkoffer und befanden sich in der Obhut von einem von Malenfants Lakaien. Einer von ihnen protestierte lautstark. Emma war perplex: Es war die Kongressabgeordnete Mary Howell, die ehemalige Verfahrenstechnikerin, die Malenfant bei der Anhörung vor dem Kongressausschuss die Hölle heiß gemacht hatte.
    Inmitten des Geschehens, umgeben von Leuten, die Befehle brüllten und Informationen verlangten, war Malenfant mit Cornelius – und Michael, dem Jungen aus Sambia. Cornelius hielt Michaels zur Faust geballte Hand. Malenfant eilte auf sie zu. »Emma.
    Gott sei Dank bist du gekommen.«
    Es verschlug ihr die Sprache. Alle drei – Malenfant, Cornelius und Michael – trugen einteilige orangefarbene Kleidungsstücke, die mit Taschen und Klettverschlüssen übersät waren.
    Sie trugen Druckanzüge. Raumanzüge.
    Art Morris:
    Art sah das Raumschiff vom Fahrersitz des Rusty. Er hatte abseits von der Straße auf einem Geländeabschnitt geparkt, den der Rusty problemlos erreicht hatte.
    Dieser Rusty – eigentlich ein Aufklärungs-, Überwachungs-und Zielerfassungs-Fahrzeug mit der offiziellen Bezeichnung RST-V – war der Nachfolger des Marine Corps für den Jeep. Wie der Jeep war er praktisch unverwüstlich. Und er fuhr mit einem Hybrid-Antrieb, wobei ein Dieselgenerator Energie für elektrische Radna-benmotoren erzeugte. Diese Konstruktion war leichter und viel kompakter als mechanische Antriebsstränge, und es gab eine eingebaute Sicherheitsfunktion: Wenn ein Rad ausfiel, konnte er immer noch auf drei oder gar zwei Rädern weiterfahren, sofern

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