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Das Multiversum 1 Zeit

Das Multiversum 1 Zeit

Titel: Das Multiversum 1 Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Lösung für dieses dynamische taktische Problem. Vielleicht wissen sie es einfach.« Er hielt inne. »Es ist jedenfalls ein unheimlicher Anblick, Ms. Della. Sie sehen ihre synchro-nen Bewegungen. Wie ein Rudel.«
    »Nicht menschlich.«
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    »Ich glaube auch.«
    Die Atmosphäre hier war gespannt. Ein Bild erschien vor ihrem geistigen Auge: von Homo Sapiens-Kindern, die um ein Feuer saßen, schnell und artikuliert redeten, kunstvolle Werkzeuge, Pfeil und Bogen fertigten und von verdutzten und argwöhnischen Neander-taler-Erwachsenen umringt waren …
    Plötzlich kam auf der anderen Seite des Labors Unruhe auf: schnelle Schritte, erhobene Stimmen.
    Irgendjemand, ein Zivilist, hatte den blauen Kreidekreis übertreten und war ins Territorium der Kinder eingedrungen. Ein paar Soldaten versuchten noch, ihn zurückzuhalten, aber der Eindringling war schon außer Reichweite.
    »O Gott«, sagte Maura.
    Es war Bill Tybee.
    ■
    Klein Tom löste sich aus der Gruppe der Hamburger mampfen-den Kinder und rannte mit wirbelnden Beinen los. Er rannte zu seinem Vater und umklammerte sein Bein, als ob er ein ganz normales Kind und sein Vater gerade von der Arbeit nach Hause gekommen sei.
    Bill kniete nieder. »Du kommst jetzt mit mir, Tom. Es ist vorbei. Wir gehen nach Hause und warten dort auf Mommy …«
    Als sein Vater das sagte, brach Tom in Tränen aus.
    Maura sah, dass die Soldaten ihre Waffen entsicherten.
    Das Mädchen Anna kam näher. Bill versteifte sich, ließ aber zu, dass sie sich dem Jungen näherte. Anna legte Tom ihre dünne Hand auf den Kopf. »Tom? Du kannst mit deinem Vater gehen, wenn du willst. Das weißt du doch.«
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    Toms Augen waren verweint. Er hob den Kopf und schaute von Anna zu seinem Vater und zurück. »Ich will nicht, dass du gehst, Dad.«
    »Aber wir beide müssen gehen.« Maura sah, dass Bill mühsam um Fassung rang. »Verstehst du das denn nicht? Alles wird gut. In deinem Zimmer ist alles noch so, wie es war, als du fortgegangen bist…«
    »Nein. Bleib hier.«
    »Ich kann nicht.« Bills Stimme brach. »Sie schicken mich weg.
    Die Soldaten. Ich muss jetzt gehen. Und du musst mit mir kommen.«
    »Nein…«
    Das Mädchen trat zurück. »Lassen Sie ihn gehen, Mr. Tybee.«
    Maura wusste, was nun geschehen würde. Während das Unheil sich zusammenbraute, schob sie sich an den Leuten vorbei und ging auf den Kreidekreis zu, bis sie von einem stämmigen Soldaten aufgehalten wurde. »Bill«, rief sie. »Kommen Sie dort raus.«
    Bill packte den Jungen, richtete sich auf und drückte Tom an die Brust. »Er ist mein Sohn. Ich halte das nicht mehr aus. Mein Gott, begreift ihr das denn nicht?«
    »Sie müssen ihn gehen lassen, Bill«, sagte Maura mit aller Autorität, die sie aufzubringen vermochte.
    »Nein …« Es war weniger ein Wort als ein zorniges und schmerzliches Knurren. Mit Tom im Arm riss Bill sich von Anna los und versuchte aus dem Kreis herauszutreten.
    Es blitzte.
    Bill schrie auf, fiel um und hielt sich das Bein.
    Tom kam frei und taumelte; zwei Kinder fingen ihn auf und zogen ihn in die Mitte des Labors, wo er vor jedem Zugriff sicher war.
    Bill lag auf dem Boden. Sein rechter Unterschenkel war eine Masse aus aufgerissenem Fleisch, Knochensplittern und ein paar 466
    Stofffetzen. Ein kräftiger Soldat in einer schweren Panzerung machte einen Schritt über den Kreidekreis. Er fasste Bill um die Taille – Maura hörte das Surren einer Hydraulik –, hob ihn aus dem Kreis heraus und brachte ihn aus dem Raum.
    Ein anderer Soldat sprang auf einen Tisch – ein Sergeant, wie Maura erkannte. »Wir verlassen jetzt alle den Raum, Leute. Lasst uns Ruhe bewahren …«
    »Mein Gott«, sagte Dan Ystebo.
    »Wieder eine Kugel aus der Zukunft?« fragte Maura.
    »Der Blitz kam aus der Flasche.« Er wies auf die Magnet-Flasche am Ende des Quarknugget-Produktionsbandes. »Sie haben ihn mit einem Quarknugget beschossen.« Er lachte gezwungen. »Sie brauchen keine Hilfe aus der Zukunft mehr.«
    Ein Soldat kam und brachte sie aus dem Raum. Während Maura ging, gellten ihr noch immer die Schreie zweier Menschen in den Ohren: von Bill Tybee, der von Sanitätern versorgt wurde und verzweifelt bei Bewusstsein zu bleiben versuchte; und von seinem Sohn Tom, der zwischen einer warmen Vergangenheit und einer kalten Zukunft hin-und hergerissen war – einer Zukunft, die er, wie er wusste, nicht mit seinem Vater würde teilen können.
    Und sie wusste, dass es jetzt kaum noch Optionen gab.
    ■
    Maura und Dan wurden ein paar

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