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Das Multiversum 1 Zeit

Das Multiversum 1 Zeit

Titel: Das Multiversum 1 Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Kilometer vom Zentrum entfernt in einen Bunker gebracht.
    Man konnte es dort aushalten: Es gab eine Klimaanlage und Luftreinigung und Adjutanten, die der Kongressabgeordneten und ihrem Begleiter Kaffee servierten. Aber in der großen Kommando-zentrale, im Kontroll-und Kommunikationsraum, der mit leuch-467
    tenden Softscreens und dem gedämpften Gemurmel des Personals erfüllt war, herrschte eine gespannte Atmosphäre.
    Obwohl das aus hundert verschiedenen Blickwinkeln beobachtete Ziel nur eine Gruppe von elf Kindern war, die sich noch immer innerhalb des blauen Kreidekreises aufhielten. Nur Kinder, die arbeiteten, schliefen, aßen und sogar spielten. Elf dürre ungewaschene Kinder.
    Die erste Gegenmaßnahme war unsichtbar.
    Als die Wirkung einsetzte, fielen ein paar Kinder – Maura zählte vier, fünf, sechs – sofort um. Maura sah, dass sie sich übergaben, und auf dem Rücken eines kleinen Mädchens breitete sich ein dunkler Fleck aus, als der Darm sich entleerte. Sie hielten sich schreiend die Bäuche – ja, zeigt nur die verzerrten Gesichter in Groß-
    aufnahme.
    Anna schleppte die kleinen Kinder in den neuen großen Käfig, den sie in der Mitte des Schwerwasser-Torus errichtet hatten. Sobald sie im Käfig waren, schienen die Beschwerden der Kinder ab-zuklingen, und sie beruhigten sich wieder. Anna nahm das kleinste Mädchen auf den Schoß und strich ihm über das verschwitzte Haar.
    Bald waren alle Kinder im Käfig und standen, saßen oder lagen dort drin. Anna stimmte mit ihnen ein Lied an, das sich wie ein Kinderlied anhörte.
    »So viel dazu«, sagte Dan.
    »Was war das?«
    »Wildschutz«, sagte er. »Wie auf der Motorhaube Ihres Autos.
    Infraschall, mit einer sehr niedrigen Frequenz. Mit der entsprechenden Einstellung ruft er Desorientierung, Übelkeit und sogar Durchfall hervor. Das FBI setzt ihn schon seit Jahren ein.«
    »Gütiger Gott.«
    »Sogar die Verschwörungstheoretiker wissen davon. Meiner Meinung nach war es die einzige Hoffnung.«
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    »Hoffnung worauf?«
    »Dass dieses Drama doch noch ein gutes Ende nimmt. Aber es hat nicht funktioniert. Schauen Sie sie sich an.
    Nachdem sie sich in den Käfig geflüchtet hatten, waren sie immun. Der Käfig ist eine Barriere gegen Infraschall.«
    »Ja, und wozu ist er außerdem gut?«
    »Ich habe so ein Gefühl, dass wir es bald schon wissen werden.
    Und was kommt als Nächstes?«
    Als Nächstes erfolgte die Invasion.
    ■
    Die Infraschall-Methode wurde für weitere zwölf Stunden angewandt. Wenigstens waren die Kinder so in diesem Käfig aus Stahl und Draht gefangen. Ein paar der Kinder fanden immerhin Schlaf, aber es gab weder Nahrung noch Wasser oder sanitäre Einrichtungen.
    Dann rückten die Soldaten an, elf Mann mit Exo-Anzügen, den so genannten Soldaten-Integrierten Schutzanzügen. Sie bewegten sich mit roboterhafter Präzision. Die Soldaten trugen Masken wie die Facettenaugen von Insekten mit einer integrierten Gasmaske, Nachtsichtbrille und einem Headup-Display. Ein besonderer Gimmick waren kleine Sensoren, die Waffen in die Richtung ausrichteten, in die der Soldat gerade blickte.
    Elf Super-Soldaten, einer für jedes Super-Kind, trampelten durch Grundschulkorridore. Maura fragte sich, wie die Soldaten sich wohl fühlten und wie sie auf diesen Einsatz vorbereitet worden waren – wie sie persönlich damit umgehen sollten, auch wenn sie erfolgreich waren.
    Oder aber für den Fall, dass sie das Labor nicht einmal erreichten.
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    Vor Mauras Augen flogen die Quarknugget-Kugeln durch die Wände der Schule und drangen dann in die Erde ein.
    Darauf begann der Rückzug.
    Drei Soldaten waren gefallen. Zwei weitere waren verwundet und mussten von ihren Kameraden weggetragen werden. Einer kam mit lädiertem Schutzanzug heraus und zog das Bein nach.
    Die Kinder, die zerbrechlich wirkenden Gestalten in ihrem Drahtzelt, schienen sich überhaupt nicht bewegt zu haben.
    Dan Ystebo grunzte. »Dann bleibt nur noch eine Option.«
    ■
    Es dauerte noch einmal zehn Stunden, um die endgültige Genehmigung einzuholen.
    Obwohl die ganze Sache weit außerhalb ihrer Zuständigkeit lag, wurde Maura Della trotzdem von Regierungsmitarbeitern konsul-tiert. Sie wurde eingeladen, per E-Präsenz an Sicherheitsbespre-chungen im Weißen Haus teilzunehmen. Diese Aufmerksamkeit war ebenso schmeichelhaft, wie das Gewicht der Entscheidung überwältigend war.
    Bevor sie ihre endgültige Empfehlung aussprach, nahm sie sich eine Auszeit und suchte einen Duschraum. Sie drehte das warme

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