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Das Multiversum 1 Zeit

Das Multiversum 1 Zeit

Titel: Das Multiversum 1 Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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aus ihrer Ehe. Der arme Kerl hat in den Anzug gereihert.
    Irgendwie fühlte Emma sich daraufhin viel besser.
    »Aber du hast es überstanden.«
    »Wirklich?«
    Malenfant half ihr auf die Füße. »Wir sind da.«
    Und sie schaute auf das Artefakt.
    ■
    Es war nur ein himmelblauer Reif, der aus dem Asteroiden-Boden ragte und von Sternen bekränzt wurde. Er saß in einer regelmäßi-478
    gen kraterähnlichen Vertiefung von etwa fünfzig Metern Durchmesser.
    Sie sah die Spuren von Feuerkäfer-Felshaken und Leinen und die regelmäßigen Furchen, die die Roboter mit ihren Schaufeln gezogen hatten, als sie diese Anomalie dem erodierten Leib von Cruithne entrissen hatten. Die Feuerkäfer hatten das Artefakt mit einem Netz aus Sicherungs-und Führungsleinen fixiert. Es sah aus, als hätten sie ein historisches Relikt gesichert.
    Der am Boden gesicherte Malenfant trat vor das Artefakt und inspizierte es wie ein kühner Eroberer. Cornelius und Michael arbeiteten sich an ihren Leinen auf ihn zu. Sie wirkten wie Geister im fahlen Sternenlicht, wie Schemen vor einem Hintergrund aus schwarzem Boden und wirbelnden Sternen und unirdischem Blau.
    Emma näherte sich dem Artefakt. So wie sie es sah, hatte das Gebilde eine perfekte Kreisform wie eine Skulptur. Ein kurzer Kreisbogen an der Basis verschwand im Boden von Cruithne. Die Sterne am nächtlichen Himmel umgaben den Ring – aber nicht im Innern des Reifs, wie sie nun sah. Der Reif schnitt eine schwarze Scheibe aus dem Raum. Sie war schwärzer als der Himmel selbst, schwärzer als das Innere ihres Schädels.
    Es war offensichtlich künstlich. Ein hergestelltes Ding an einem Ort, den kein Mensch zuvor betreten hatte.
    Aber das Innere glühte in der Asteroidennacht. Sie schaute an sich hinab. Das blaue Licht des Artefakts war auch an ihr, wurde von den Falten des Meteoritenschutzanzugs reflektiert.
    »Keine Panik«, sagte Malenfant. »Es wird uns nicht beißen. Wir achten darauf, dass wir gut gesichert sind und behalten den Luft-und Wasservorrat ständig im Auge, solang wir hier sind. Habt ihr das verstanden? Also los!«
    Sie klinkten sich wieder in die Führungsleinen ein, Emma fasste Michael fest an der Hand, und die vier Menschen gingen auf das Artefakt zu.
479
Reid Malenfant:
    Malenfant kam bis auf etwa zwei Meter an die Basis des Reifs heran, wo er im Regolith versank. Der Reif dräute über ihm. Das Innere war pechschwarz und reflektierte nicht ein einziges Photon, das von der Helmlampe abgestrahlt wurde.
    Er versuchte die Schwärze der Scheibe zu durchdringen. Wozu bist du gut? Wieso bist du hier?
    Es kam natürlich keine Antwort.
    Alles der Reihe nach. Betätige dich zur Abwechslung mal als Wissenschaftler, Malenfant.
    An der Führungsleine schritt er den Durchmesser des Reifs ab.
    Plus minus neun Meter. Dann ging er direkt auf den Reif zu. Das xenonblaue Gebilde mit der Breite seiner Handfläche schien von innen heraus zu glühen. Er erkannte weder Fugen noch eine Körnung.
    Er streckte die behandschuhte Hand aus und wollte den Reif be-rühren.
    Eine unsichtbare Kraft schob die Hand weg.
    Er stemmte sich in den Regolith und versuchte es mit aller Macht, aber er kam nie näher als ein paar Millimeter an das Material heran. Und immer dieses unangenehme Gefühl, zur Seite geschoben zu werden.
    Er meldete das an Cornelius. Der grunzte und sagte: »Fahren Sie mal mit der Hand vor dem Reif auf und ab.«
    Malenfant tat wie geheißen. »Er … schlägt Wellen.«
    »Gezeiteneffekte. Das dachte ich mir.«
    »Gezeiten?«
    »Malenfant, der Reif besteht wahrscheinlich nicht aus einem Material.«
    »Wenn nicht aus einem Material, woraus dann?«
    Aus gefalteter Zeit.
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    Das war Michael, der das Artefakt leichtfüßig umkreiste, als sei er unter dieser federleichten Schwerkraft geboren.
    »Was, zum Teufel, soll das heißen?« blaffte Malenfant.
    »Er will damit sagen, dass dieses Ding vielleicht ein Artefakt aus Raumzeit ist«, erklärte Cornelius und machte sich an den Instrumenten zu schaffen, die die Feuerkäfer hier deponiert hatten. Die Instrumente, kleine unidentifizierbare Kästen, waren durch kunststoffummantelte Kabel, Glasfaser-Kabel und Diagnosekabel miteinander und mit einer zentralen Daten-Sammelstelle verbunden.
    Die Instrumentengruppe wurde von einem kleinen radiothermi-schen Isotopengenerator mit Strom versorgt. Die Kabel wollten nicht gerade liegen, sondern schlängelten sich über den Boden.
    Cornelius schaute auf einen Datenstrom, wobei er den mysteriö-
    sen Ursprung

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