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Das Multiversum 1 Zeit

Das Multiversum 1 Zeit

Titel: Das Multiversum 1 Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Sonnenkraftwerken im Orbit und den Quarknugget-Anlagen erzeugt wird.
    Natürlich entstehen dabei auch Kosten. Der Lebensstandard von einigen ist nicht mehr so hoch wie früher. Aber der Lebensstandard von uns allen entspricht ungefähr dem der ›oberen Zehntausend‹ in der Sowjetunion der siebziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts: das heißt, höher als der Wohlstand, den die Masse der Menschheit sich im Verlauf unsrer Geschichte träumen ließ.
    Wirtschaftliches Wachstum ist nicht mehr möglich. Aber Wachstum war immer eine Illusion, die nur aufrechterhalten wurde durch die Ausbeutung anderer Völker, unersetzlicher Ressourcen der Erde und auf Kosten der Zukunft unsrer Kinder. Nun sind wir klüger.
    Sehen Sie die Indikatoren, anhand derer die UN heute Reichtum und Glück misst.
    Es zählen mehr als simple ökonomische Fakten. Wir messen die Gesundheit, den Ausbildungsstand und sogar das Glück unsrer Kinder. Wir berücksichtigen die Schönheit der Poesie und der Künste, die Stärke der Familien, die Intelligenz und Integrität des öffentlichen Diskurses. In einem sehr realen Sinn messen wir Mut, Weisheit, Lernfähigkeit und Mitgefühl: alles, was das Leben lebenswert macht. Und durch all diese Maßnahmen wird die Welt ein besserer Ort.
    Sie haben nicht wie Ihre Großeltern die Freiheit, die Umwelt zu verschmutzen oder drei Autos zu besitzen. Aber was sind das überhaupt für Freiheiten?
    Manche sagen, die UN seien undemokratisch geworden. Aber die Kontrolle, die für den Betrieb des Planeten erforderlich ist, wä-
    re unmöglich ohne die starke Zentralgewalt, die die UN darstellen.
    Was würde ohne eine Zentralgewalt geschehen?
    Erinnern Sie sich an eine Lektion der Geschichte. Die abgelege-nen Osterinseln mit einer menschlichen Population, die mit endli-652
    chen Ressourcen isoliert war, sind eine gute Analogie zu unsrer heutigen Situation.
    Die Insulaner vermehrten sich, bis sie ihre Biosphäre zerstört hatten. Als sie dann am Verhungern waren, brach ein Krieg aus, in dem sie sich fast ausgerottet hätten. Heute haben Sie die Freiheit, in Frieden zu leben und nicht zu hungern.
    Unterstützen Sie uns. Wir werden Sie vor sich selbst schützen.
    Ohne uns würden die Dinge schließlich viel schlechter stehen.
    Noch etwas, Friedensstifter sind keine Polizisten. Sie verleihen nur dem öffentlichen Willen Nachdruck. Das ist ein Unterschied.
    AD 2102:
    … Aber das, was wir als Biosphäre bezeichnen – ja, machen Sie einen Vermerk zu diesem Wort –, war vor dem Ende in einem er-bärmlichen Zustand. Es gab eine große Welle des Artensterbens, das letztlich nicht aufzuhalten war. Wie schlimm es wirklich war?
    Oona, wir wissen es nicht. Wir hatten nicht einmal alle Arten zu zählen vermocht, bevor wir sie auslöschten. Ja, das stimmt leider: Viele Arten mussten verschwunden sein, ohne dass wir auch nur von ihrer Existenz wussten. Eine erschreckende Vorstellung, nicht wahr?
    Das Meer wurde nicht ganz so stark in Mitleidenschaft gezogen wie das Land. Wir verloren zwar ein paar Arten, hauptsächlich durch Überfischung, Umweltverschmutzung und den Eintrag von Mutterboden in die flachen Küstengewässer. Aber heute hat die Lage sich stabilisiert. Es gibt sogar intelligenzverstärkte Cephalopoden, Kalmare und Oktopusse, die die großen Unterwasser-Farmen für uns betreiben.
    Trotzdem war es eine im historischen Maßstab gravierende Auslöschung. Schlimmer als jene, die vor fünfundsechzig Millionen Jahren den Dinosauriern den Garaus gemacht hatte. Aber nicht so schlimm wie die am Ende des Perm.
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    Nun leben wir natürlich in einer Welt, wo die Evolution zum Stillstand gekommen ist und die Zukunft von einem intelligenten Management abhängt…
    Nein, Maisie, ich habe noch nie einen Schimpansen oder Gorilla gesehen. Also kann ich dir auch nicht sagen, wie sie ausgesehen haben. Nun bist du die einzige überlebende Primaten-Spezies.
    Außerdem bin ich nur eine E-Person. Ich weiß auch nicht, was für ein Gefühl es gewesen wäre, deinem Verwandten zu begegnen: wie du und doch nicht ganz du. Aber ich habe immerhin eine Vermutung.
    AD 2147:
    Es wird also noch fünfzig Jahre dauern, bis das Carter-Feuerwerk losgeht – und die Bevölkerung wächst immer noch, obwohl die UN uns nach Kräften davon abzuhalten versucht.
    Natürlich auch bei mir.
    Was, Sie wundern sich?
    Schauen Sie, für eine lange Zeit akzeptierten viele Leute die UN-Richtlinie, weniger Kinder zu bekommen, als für den Ausgleich des Geburten-Todesfall-Saldos

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