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Das Multiversum 1 Zeit

Das Multiversum 1 Zeit

Titel: Das Multiversum 1 Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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tauchte Cornelius auf: erhitzt, derangiert und mit einem Sonnenbrand. Er hatte die Krawatte gelockert, und die Hosenbeine waren mit Gips gepudert. Die Anzughose war förmlich damit imprägniert.
    Malenfant musste lachen. »Cornelius, dass ich Sie einmal so aufgelöst sehe.«
    »Ich habe sie«, schnaufte Cornelius. »Die Zahlen. Die Feynman-Zahlen. Ich bin dahinter gekommen, Malenfant. Und es ändert alles.«
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    Trotz der Hitze des Tages bekam Malenfant eine Gänsehaut.
    Er bedeutete Cornelius, Platz zu nehmen und das Jacket abzule-gen. Dann bot er ihm etwas zu trinken an.
    Cornelius wischte ohne Umschweife ein paar Utensilien vom Tisch – zerknüllte Softscreens, Formblätter, ein Fortschrittsdia-gramm mit Balken und Pfeilen, altmodische Blaupausen, Früh-stückspapier und Bierdosen – und breitete seine eigene Softscreen auf dem Tisch aus.
    »Es lag die ganze Zeit vor unsrer Nase«, sagte Cornelius. »Ich wusste, dass eine Verbindung zu Ihnen und Ihren Interessen bestand, Malenfant. Sogar zu Ihren Obsessionen. Und es musste sich um etwas handeln, mit dem Sie sich heute beschäftigen können.
    Und welche Obsession …« – er fuchtelte mit der Hand – »könnte wohl größer sein als Ihre Asteroiden-Mission?«
    George Hench stapfte sichtlich unbehaglich im Raum umher.
    Cornelius schaute zu George auf. »Es tut mir Leid, dass ich Sie bei Ihrer Arbeit störe.«
    George schaute grimmig. »Malenfant, müssen wir uns diesen Scheiß anhören?«
    »Was auch immer es ist, es ist kein Scheiß, George. Ich habe den Versuchsaufbau gesehen.«
    »Malenfant, ich habe mein ganzes Berufsleben damit verbracht, solche Dampfplauderer wie diesen Typen von mir fern zu halten.
    Farb-Koordinatoren. Feng Shui-Künstler. Sogar Astrologen, um Himmels willen. Manchmal glaube ich, die Vereinigten Staaten fallen ins Mittelalter zurück.«
    »George, im Mittelalter gab es die Vereinigten Staaten noch nicht.«
    »Malenfant, wir haben hier einen Job zu erledigen. Einen großen Job. Wir wollen zu einem Asteroiden fliegen. Was ich damit sagen will, ist, dass du dich aufs Wesentliche konzentrieren musst.«
129
    »Das akzeptiere ich, George. Aber ich muss Ihnen sagen, dass es meines Erachtens nichts gibt, das so wichtig ist wie die Botschaft der vom Unterlauf. Falls sie echt ist.«
    »Oh, sie ist echt«, sagte Cornelius nachdrücklich. »Und sie besagt, dass Sie Ihre Mission neu ausrichten müssen.« Cornelius be-
    äugte George. »Weg von Reinmuth.«
    George drohte an die Decke zu gehen. »Nun hören Sie mir mal zu …«
    Malenfant hob die Hand. »Lass ihn ausreden, George!«
    Cornelius tippte auf die Softscreen. »Irgendwann fragte ich mich, ob die Zahlen sich auf einen Asteroiden bezogen. Und dann sagte ich mir, dass 1986 vielleicht das Jahr einer Entdeckung war.
    Also loggte ich mich ins Minor Planet Center in Massachusetts ein.« Eine Tabelle mit Zahlen und Buchstaben wanderte über den Bildschirm; die erste Spalte bestand aus sechs alphanumerischen Zeichen, die alle mit ›1986‹ begannen. »Dies ist eine Liste aller Asteroiden, die 1986 zum ersten Mal gemeldet wurden. Der erste Code ist eine vorläufige Bezeichnung …«
    »Und wofür stehen die Buchstaben?«
    »Der erste bezeichnet die Monatshälfte, in der der Asteroid entdeckt wurde. Der zweite die Reihenfolge der Entdeckung im jeweiligen Monat. 1986AA steht also für den ersten Asteroiden, der in der ersten Januarhälfte 1986 entdeckt wurde.«
    Malenfant betrachtete die Zahlen mit finsterer Miene. »Mist. Es gibt dutzende allein für 1986.«
    »Und mehr noch in den darauffolgenden Jahren; die Asteroiden-Erkennung wurde verbessert…«
    »Und welcher ist dann der unsre?«
    Cornelius lächelte und deutete auf die zweite Spalte. »Wenn ge-nügend Beobachtungen erfolgt sind, um die Bahn des Asteroiden zu bestimmen, dann erhält er eine offizielle Bezeichnung, eine Ka-talognummer und manchmal auch noch einen Namen.«
130
    Die offiziellen Nummern lagen, wie Malenfant mit zunehmender Erregung erkannte, im Bereich zwischen 3700 bis 3800. Cornelius scrollte weiter abwärts, bis er eine unterlegte Zeile erreichte.
    1986TO 3753 0,484 1,512 0,089 …
    Die Schlüsselzahlen sprangen Malenfant sofort ins Auge. 1986
    3753.
    »Das ist ein Ding«, sagte er. »Er ist dabei. Es stimmt also.«
    »Nicht nur das«, sagte Cornelius. »Es ist der zweite Mond der Erde. Und niemand weiß, wie er dorthin gelangt ist.«
    ■
    George Hench verließ den Container, um sich ›abzukühlen‹ und schaute Cornelius

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