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Das Multiversum 1 Zeit

Das Multiversum 1 Zeit

Titel: Das Multiversum 1 Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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beziehungsweise 1986TO, auch Cruithne genannt, erreichen und auf ihm landen.
    Es handelt sich um einen fünf Kilometer durchmessenden Asteroiden vom C-Typ. Wir müssten in Kürze die ersten Bilder von einer automatischen Kamera bekommen und eine Verbindung zur Nautilus selbst …«
    Er stand in einem Wald aus Mikrofonen und im grellen Licht der TV-Scheinwerfer. Hinter ihm spannte eine riesige Softscreen sich wie ein Gobelin über die Wand. Sie zeigte eine Fülle unverständlicher grafischer und digitaler Zeichen.
    Während Dan dem nicht gerade begeisterten Publikum einen Vortrag hielt, ließ Maura die Gedanken schweifen.
    JPL, das Jet Propulsiuon Laboratory, sah aus wie ein kleines Krankenhaus, das in einen zubetonierten und smogverhangenen Vorort von Pasadena gequetscht war, der wiederum von den grü-
    nen Hängen der San Gabriel Mountains überragt wurde. Eine zentrale, von einem Springbrunnen gezierte Passage zog sich vom Tor 196
    in den Hauptarbeitsbereich des Laboratoriums. Und auf der Südseite hatte sie das von Karman-Auditorium gefunden, den Schauplatz der triumphalen Pressekonferenzen und anderen öffentlichen Veranstaltungen, die bis in die glorreichen Zeiten der NASA zu-rückreichten, als das JPL Sonden zu fast jedem Planeten des Sonnensystems gesandt hatte.
    Abwesend lauschte sie den Unterhaltungen um sich herum, Erinnerungen an lang vergangene Zeiten, als der Pioniergeist noch un-gebrochen war, alle noch jung waren und es einen klar definierten Feind gab, den es zu schlagen galt.
    Die guten alten Zeiten. Vom Winde verweht.
    Doch heute war das große alte Auditorium wieder voll, fast wie damals: Missions-Manager, Wissenschaftler, Politiker und ein paar alternde Science Fiction-Autoren drängten sich zwischen den Softscreen-Terminals.
    Genauso wie die NASA erklärt hatte, dass Malenfants BDB-Konstruktion ein sträflicher Witz sei, der niemals fliegen würde, bis er dann doch geflogen war, hatten ihre Experten erklärt, dass Bootstraps cephalopoden-basierte Asteroiden-Expedition unverantwortlich und absurd sei – bis sie draußen im tiefen Raum ihr Ziel erreicht hatte und, was noch wichtiger war, in der Öffentlichkeit erstmals auf Zustimmung gestoßen war.
    Während Sheena 5 nun auf Cruithne zusteuerte, empfanden alle die Freude des Cephalopoden nach.
    Während sie auf das Rendezvous warteten, veranstaltete Dan steif eine formelle Präsentation der technischen Aspekte des Raumschiffs.
    »… Die Membran, die den Kern der Schiffskonstruktion darstellt, basiert auf einer Technik, die Bootstrap für die untermeerische Methanförderung entwickelt hat. Was die Biosphäre selbst betrifft, ist Effizienz der Schlüssel. Phytoplankton, eine der effektiv-sten bekannten Lebensformen vermag achtundsiebzig Prozent des 197
    vorhandenen Stickstoffs in Protein umzuwandeln. Der einfache Aufbau der Algen – keine Stiele, Blätter, Wurzeln und Blüten – macht sie zur idealen Nutzpflanze mit einer hundertprozentigen Verwertbarkeit. Das System ist natürlich nicht perfekt – es ist nicht komplett geschlossen und nicht perfekt gepuffert. Aber unter dem Gesichtspunkt der Betriebszuverlässigkeit ist es immer noch robuster als jedes langlebige mechanische Äquivalent, das wir ins All schicken könnten. Und viel billiger. Ich habe die Zahlen, die …«
    Was ist mit den Problemen, Dan?
    Das brachte ihn aus dem Konzept. »Sheena muss mehr Zeit als Räuber verbringen, als wir erwartet haben.«
    Und was bedeutet das?
    »Sie muss pathologische Spezies vernichten, die überhand zu nehmen drohen. Und Sie müssen bedenken, dass das System inhä-
    rent instabil ist. Wir müssen es managen. Das heißt, Sheena tut es.
    Wir müssen ausgetretene Gase ersetzen, die Temperatur regulieren, den hydrologischen Zyklus überwachen und Schadstoffe aufspü-
    ren …«
    Und so weiter. Was Ystebo aber nicht sagte und was Maura aus privaten Besprechungen wusste, war, dass die Sache auf der Kippe stand. Es ist so fragil, sagte Maura sich. Sie stellte sich den winzigen Wassertropfen mit Sheena vor, wie er in der unendlichen Weite des interplanetaren Raums trieb – wie ein Gischttröpfchen, das von einer Welle in die Luft geschleudert worden war und sich nie mehr mit dem Meer vereinigen würde.
    … Was ist eigentlich mit Sheena?
    Diese Frage erwischte Dan auf dem falschen Fuß.
    Maura wusste, dass Sheena sich geweigert hatte, an den ›medizinischen Besprechungen‹ teilzunehmen oder sich an die Ferndiag-nose zu hängen, mit der Dan ihren

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