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Das Multiversum 1 Zeit

Das Multiversum 1 Zeit

Titel: Das Multiversum 1 Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Polarisation war vielfältig. Sie suchte nach den schattigen Nuancen und Lichtreflexen, die auf gefrorenes Wasser hindeuteten. Hier war ein Flecken, wo das Licht trübe und zufällig reflektiert wurde – Dan hatte sie gelehrt, dass das blankes Metall war. Hier war das Licht stark polarisiert – die Oberfläche war wahrscheinlich mit dichtem klebrigem Staub überzogen. Es kam Sheena wie ein Wunder vor, dass sie allein durch den Anblick der funkelnden Lichtreflexe erkannte, woraus dieser seltsame Weltraum-Fisch bestand.
    … Dort. Es sah aus wie ein Loch in der Oberfläche, und es hatte einen flachen schiefen Grund, der wie Wasser funkelte und schimmerte.
    Sheena berührte die Waldos, und das Schiff schwebte über der Senke.
201
    Sie wusste, dass es lang dauern würde, bis Dan von ihrem Erfolg erfuhr. Sie zitterte vor Vorfreude.
    Sheena packte die kreisförmige Stütze mit den Armen, schob die zwei langen Tentakel in die glatten, flexiblen Hüllen und berührte die zentrale Schaltfläche mit dem Schnabel.
    Zwei hundert Meter lange Kabel wickelten sich aus der Hülle der Nautilus ab. Sheena streckte die Tentakel aus, und aus den Düsen an den Kabelenden quollen kleine Dampfwolken. Die Kabel spannten sich in Richtung des Asteroiden. Sie straffte die Kabel bis zum Anschlag und wechselte dann zur Software des Schiffs.
    Sie spürte, wie die Tentakel den Boden erreichten und den Asteroiden berührten. Kontakt.
    Sie bog die Saugnäpfe, um an der Oberfläche einen Halt zu finden. Langsam spannte sie die Tentakel an, bis sie jedes Detail des Asteroiden erkannte, sogar den schwachen Schatten, den das Schiff warf.
    Sie hatte dieses Manöver während des Flugs immer wieder geübt.
    Immerhin war es die wahrscheinlich wichtigste Aufgabe, die sie zu erfüllen hatte; wenn sie hier versagte, würde die ganze Mission scheitern …
    Schließlich spürte sie, wie eine sanfte Druckwelle durchs Wasser und durch den Körper lief, und sie wusste, dass das Ziel erreicht war.
    Der Asteroid, dieser große schwarze Wal des Weltraums, war ihre Beute, und sie, die Jägerin, hatte ihn gefangen.
    Stolz wallte in ihr auf, und Chromatophoren pulsierten über ihren Körper.
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Maura Della:
    Der Kontakt war sanft und unspektakulär, und die Ziffern wechselten stumm aus dem Minus ins Plus.
    Ein graues Staubwölkchen wurde aufgewirbelt. Und dann sah Maura das Schiff, ein grün-goldenes Fragment der Erde, das in die Hülle des Asteroiden eingebettet war.
    Das Bild der Innenkamera zeigte, dass Sheena die Waldos abgestreift hatte und von einer Seite des Habitats zur andern huschte.
    Dann hielt sie inne und schaute mit dunklen untertassenartigen Augen auf die Landschaft des Asteroiden, bevor sie zu einem neuen Aussichtspunkt jagte. Ihr Panzer war ein wirbelndes Kaleidoskop, und Kopf, Mantel und acht Arme drückten eine prägnante Körpersprache aus.
    Maura ließ den Blick über die Gesichter im Raum schweifen. Al-le grinsten.
    Dan, erzählen Sie uns, was sie sagt.
    Zögernd dolmetschte Dan: »Ich bin stark und fit. Ich bin groß und wild. Seht meine Waffen. Seht meine Kraft. Eine Kombination aus Paarungssignalen und Mimikry-Mustern mit dem Ziel, Räuber ab-zuschrecken. Sehen Sie diese künstlichen Augenringe …?« Dan wandte sich grinsend dem Publikum zu. »Sie prahlt herum. Das hat es zu bedeuten. Es scheint, dass wir Cruithne erreicht haben.«
    Der Applaus schwoll an. Die Vorsitzende auf dem Podium umarmte Dan Ystebo, und Maura merkte, dass ihr die Tränen in die Augen traten. Verdammter Weltraum-Kram, sagte sie sich. Es ist doch immer wieder überwältigend.
203
Sheena 5:
    … Derweil auf Cruithne.
    Die im kühlen Erd-Wasser treibende Sheena 5 spürte den federleichten Zug neuer Schwerkraft. Über ihr wirbelte der Himmel, und die grelle Sonne drehte sich im Verein mit einer Milliarde funkelnder Sterne. Sie spürte, dass sie sich mit dieser kleinen Welt drehte und im dreidimensionalen Raum herumwirbelte.
    Hinter der durchscheinenden Haut des Habitats sah sie einen körnigen schwarz-grauen Boden. Dan sagte ihr, diese Substanz sei älter als alles Gestein auf der Erde, älter als die Meere, vielleicht sogar älter als das Sonnensystem. Und durch die gewölbte Wand des Schiffs sah sie den gekrümmten Horizont dieser Welt, nur ein paar Dutzend Meter entfernt.
    Sie triumphierte in einem explosiven Farbenspiel, und es kitzelte im Mantel, als die winzigen Muskeln die Chromatophoren anreg-ten.
    Gabriel Marcus:
    … Manche Kleinplaneten spielen natürlich schon

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