Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Multiversum 2 Raum

Das Multiversum 2 Raum

Titel: Das Multiversum 2 Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
Vom Netzwerk:
Stern zum andern …
    Doch dann geriet er beim Gedanken an Kassiopeia wieder in Rage.
    Und wo sein rekonstruiertes Bewusstsein wieder besser funktionierte, erinnerte er sich auch an den Grund dafür.
    Er hatte es irgendwann herausgefunden, nachdem er sich Kassiopeias kalter, qualvoller Umarmung hingegeben hatte, nachdem er hier angekommen war.
    Er hatte erfahren, dass, selbst wenn hier alles gut ging – wenn die Kriege aufhörten, wenn der Nachschub an Rohstoffen nicht unterbrochen wurde, selbst wenn das Neutronenstern-Segel, dieses wundervolle Artefakt, fertiggestellt wurde und wie vorgesehen funktionierte – es ihm überhaupt nicht zum Vorteil gereichen würde.
    Weil es nämlich schon zu spät war. Für ihn und für seine Spezies.
    Ja, dieser Doppelstern: Dessen Explosion lag noch soweit in der Zukunft, dass man sie mit einer einfachen technischen Lösung – Roboter, Netze und Sonnenwind-Raketen – abzuwenden vermochte. Dieser Stern stellte keine akute Gefahr dar.
    Es gab aber einen weiteren Neutronen-Doppelstern, der noch tiefer im Herzen der Galaxis steckte und bei dem ebenfalls ein Neustart anstand. Und um den zu verhindern, war es schon zu spät – zu spät, um die sich abzeichnende Katastrophe noch zu verhindern.
    Dieses unglaubliche Segel würde funktionieren. Aber erst langfristig. Das Projekt würde erst den nächsten Neustart verhindern.
    Wir waren seit jeher dem Untergang geweiht. Wir hatten keine andere Möglichkeit, als für den nächsten Zyklus bessere Vorausset-701
    zungen zu schaffen und die Projekte so weit voranzutreiben, dass sie – die nächsten, die sich aus der Ursuppe der Galaxis entwickelten, die nächsten, die nach ein paar Dutzend Millionen Jahren über das halbfertige Segel stolperten – ein etwas besseres Verständnis hatten als wir und wussten, was zu tun war und wie man es vollenden musste.
    Die ersten Konstrukteure des Segels, irgendwann vor dem letzten Neustart, hatten es gewusst. Kassiopeia hatte es gewusst.
    Sie hatte aber gar nicht daran gedacht, es ihm zu sagen, bevor er – starb. Vielleicht hatte sie es für unerheblich gehalten. Ein Opfer war schließlich ein Opfer. Vielleicht hatte er es auch nur nicht verstanden; vielleicht hatte sie von ihm erwartet, dass er selbst darauf kam. Sie vermochte die mathematischen Zusammenhänge schließ-
    lich zu erkennen.
    Er erinnerte sich daran, wie er sich gefühlt hatte, als er es herausfand. Es war der schrecklichste Verrat gewesen.
    Und daher der Zorn.
    Aber darauf kam es nun nicht mehr an. Vielmehr gewannen seine Arbeit und die Rolle, die er hier spielte, noch an Bedeutung.
    Menschen, Gaijin, Chaera, die ganze heutige ›Generation‹ galaktischer Intelligenzen – alle, die an der Entstehung des Segels mit-wirkten –, sie alle waren dem Untergang geweiht, wenn sie auch noch so verbissen dagegen ankämpften.
    Sie vermochten nicht mehr zu tun, als der nächsten Generation einen besseren Start zu ermöglichen.
    Und die Alternative zu all diesem Schmerz, sagte er sich mit einem Gedanken an Madeleine, wäre noch viel schlechter: Ein lebloses Universum, dem nichts anderes bestimmt war als bedeu-tungslose Expansion.
    Ihr dürft nicht verzagen, sagte er sich / ihnen. Wir haben ein hehres Ziel. Unser Tod ist unbedeutend. Die Zukunft, die Kinder 702
    … selbst wenn sie nicht unsre Kinder sind. Darauf kommt es an.
    Wir werden in ihnen weiterleben.
    Er musste weitermachen. Er musste Kontakt zu den anderen aufnehmen, die hier arbeiteten. Er musste sie überzeugen.
    Mitreißen.
    Das war nämlich kein Projekt. Es war ein Kreuzzug.
    Das Netz flatterte schon wieder. Dieser verdammte Krieg.
    Malenfant löste sich auf und sank zurück. Er wehrte sich nicht dagegen. Es war gut so.
    Malenfant seufzte. Man muss nicht verrückt sein, um hier zu arbeiten, aber es wäre von Vorteil.
    Blaues Licht umfing ihn. Der Schmerz wurde stärker… Kassiopeia, zürnte er. Wieso hast du mich verraten?
    ■
    Kein Zentrum.
    Das Universum der Aufgaben, der Dinge.
    Die Verankerung. Die Selbstwartung. Die Arbeit.
    Immer nur Arbeit.
    703
    epilog
    Die Gaijin-Kolonie lag still unter der transparenten Blase. Die ab-gerundeten Kanten der Gebäude verliehen der kleinen Stadt das Aussehen durcheinander geworfener angeschmolzener Spielzeuge.
    Außerhalb der Blase erstreckte eine luftlose, desolate Ebene sich bis zu einem klaren Horizont. Die Ebene wurde von Schatten überzogen.
    Sie schaute auf und ließ die phantastische Geometrie des Quasars auf sich wirken.
    Das Kraftwerk

Weitere Kostenlose Bücher