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Das Multiversum 3 Ursprung

Das Multiversum 3 Ursprung

Titel: Das Multiversum 3 Ursprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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und streckte die Arme über den Kopf. Zitter rutschte in einer fließenden, lautlosen Bewe-526
    gung über sie und drang in sie ein. Nach ein paar Stößen gelangte er zum Orgasmus und zog sich geschmeidig zurück. Sekunden später saßen er und Palme nebeneinander, als ob nichts geschehen wäre.
    Streifen, das Alpha-Männchen, lauste Silberrücken abwesend. Er hatte diese Kompromittierung seines Status überhaupt nicht mitbekommen.
    Schatten hatte es durchaus mitbekommen. Aber sie machte sich nichts aus solchen reproduktiven Spielereien. Schattens Dominanz hatte nichts zu tun mit den traditionellen Bindungen der Gemeinschaft, Sex und Kindern.
    Nach dem Tod von Einauge war sie bald die stärkste Frau geworden. Und die Männer – sogar der mächtige Streifen – hatten gelernt, sich ihr zu fügen. Obwohl viele größer waren als sie, entschied sie wegen ihrer ungezügelten Aggression die meisten Aus-einandersetzungen für sich. Vielen Männern und Jungen fehlten Finger und Zehen an Händen und Füßen, die Schatten ihnen als unauslöschliches Zeichen der Niederlage abgebissen hatte.
    Und nun hatte sie alle von der Heimat fortgeführt, weit weg von den vertrauten Bäumen und Büschen, Bächen und Lichtungen über diese blutrote Ebene – aus einem Grund, den nur Schatten im hintersten Winkel ihres Bewusstseins kannte.
    Ein kleiner Junge näherte sich Schatten. Den Blick hatte er auf den Früchtehaufen vor ihr gerichtet. Seine Mutter, Haarlos, knurrte warnend, aber er tat so, als habe er sie nicht gehört. Der Junge schnappte sich seine kleine Schwester, schnitt eine Grimasse und balgte sich mit ihr. Sie ließ sich mit einem Kichern darauf ein.
    Bald lag er mit verspielten Beckenstößen auf ihr, und dann rollte sie sich auf ihn. Und jede Rolle brachte sie näher an Schattens Fruchtoase heran.
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    Als der Junge nah genug war, streckte er blitzschnell die Hand aus und stibitzte eine Feige. Er steckte sie sich in den Mund, brach das Spiel sofort ab und huschte zu seiner Mutter zurück.
    Eine der Frauen lachte über diesen schlauen Trick.
    Ein geschliffener Stein zischte durch die Luft. Er traf den Jungen am Rücken und riss eine Wunde. Er heulte auf und ging zu Boden. Haarlos eilte zu ihm und packte ihn. Er rollte sich in ihrem Schoß zusammen und schrie vor Schmerzen, während sie die Wunde versorgte.
    Streifen hob den blutigen Stein auf, wischte ihn am Gras ab und gab ihn Schatten zurück.
    Die Gruppe saß schweigend da. Nur der Junge schrie. Aber nach einiger Zeit verstummte auch er.
    Die Sonne tauchte unter den Horizont. Das Licht verschwand vom Himmel.
    Die Leute kauerten sich in einem engen Kreis zusammen. Die Erwachsenen wandten der Dunkelheit den Rücken zu und nahmen die Kinder und Babies in die Mitte. Ohne Feuer und ohne weittragende Waffen außer einer Handvoll Steine waren diese Hominiden schutzlos gegen die Kreaturen, die nachts durch die Savanne streiften.
    Niemand außer den Kindern würde heute Nacht schlafen. Aber sie fürchteten Schatten mehr, als sie sich vor der Dunkelheit fürchteten.
    Als die Dämmerung hereinbrach, sahen sie, dass der Junge, der Schatten die Feige stibitzt hatte, verschwunden war. Als die Gruppe aufbrach, war Haarlos, seine Mutter, untröstlich. Sie musste von ihren Schwestern und ihrer Mutter gestützt werden, bis die Erinnerung verblasste.
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    Schließlich erreichten sie die Deckung von Bäumen. Dies war ein Wald, der sich am Fuß eines hohen Gebirgszugs erstreckte; hoch oben leuchtete nackter Fels. Erleichtert tauchten sie in den Schatten der Bäume ein. Ein paar gaben einem uralten grünen Impuls nach, kletterten hoch auf die Bäume und bauten Nester, obwohl der Tag noch nicht einmal zur Hälfte verstrichen war.
    Zitter kletterte besonders hoch und fand ein gemachtes Nest. Er zerstörte es mit lauten Rufen und gesträubtem Fell.
    Die anderen stimmten ein, denn sie fanden Fruchtschalen und sogar eine weggeworfene Termiten-Angelrute. Sie schnüffelten und leckten an diesen Überresten; sie waren noch frisch. Andere waren hier gewesen, und es war noch nicht lang her.
    Und als sie dann auf der Suche nach Schösslingen und Früchte tragenden Sträuchern und Bäumen tiefer in den Wald vorstießen, schrie plötzlich ein Kind. Die Erwachsenen brachen mit gesträubtem Fell durchs Unterholz, um zu sehen, was los war.
    Ein kleines Mädchen stand am Rand einer Lichtung, wo ein gro-
    ßer Baum umgestürzt war; der Stamm lag, von zerdrückten Bü-
    schen umgeben, auf dem Boden. Das

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