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Das Multiversum 3 Ursprung

Das Multiversum 3 Ursprung

Titel: Das Multiversum 3 Ursprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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kriechenden und fliegenden Arbeitern begleitet.
    »Worüber willst du reden, Hahatomane von Nema?«
    »Das liegt doch auf der Hand«, sagte Hahatomane und schaute in den Himmel, wo die aufgehende Erde als eine gestreifte, fast volle Kugel hing. »Renemenagota von Rano ist schon tot. Viele andere leiden an unaussprechlichen Mangelerscheinungen. Dies ist eine dumme Suche, ausgeheckt von dummen Astrologen, die nicht dazu beiträgt, auch nur einen einzigen Samen zu säen. Wir haben getan, was wir konnten. Wir sollten Arbeiter hier zurücklassen, um den Rest zu erledigen und zur Erde zurückkehren, bevor noch mehr von uns das Leben oder den Verstand verlieren.«
    Babo trat vor. Die medizinischen Arbeiter hatten sich zwar nach Kräften bemüht, die Wunden zu heilen, aber die Pfeile der Armbrüste waren mit einem exotischen Gift aus Pflanzensaft und Fischöl imprägniert worden, so dass er an Schmerzen litt und stark hinkte. »Aber für euch gibt es keinen Platz mehr auf der Er-de, Hahatomane. Eure Farm wurde durch die Gezeiten und Beben zerstört, und die Nema-Abstammungslinie ist ausgelöscht worden.«
    Hahatomane hielt den Blick auf seine Schwester gerichtet. »Es ist eine Missachtung unserer Person, dass du einen Mann und diesen hässlichen Hominiden an deiner Seite hast, Manekato von Poka«, sagte sie. »Ich höre nicht auf die Worte von dem da.«
    »Das solltest du aber«, sagte Manekato ruhig. »Denn wir alle sind Hominiden. Wir sind sogar alle Leute, auf die eine oder andere Art.«
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    Hahatomane fletschte in einer unbewussten und archaischen Geste die Zähne. »Wir erkennen dich in keiner Form als Führer an, Manekato.«
    »Schön. Es steht euch frei, zu gehen.«
    »Und du …?«
    »Ich beabsichtige, auf diesem Mond zu bleiben, bis ich das Geheimnis seiner Konstruktion gelüftet habe.«
    »Dann müssen wir alle hier bleiben«, knurrte Hahatomane.
    Die Leute wussten, dass das stimmte. Wenn diese Expedition ein Erfolg wäre, würden alle Teilnehmer geehrt werden und sogar die Erlaubnis bekommen, neue Farmen aufzubauen. Wenn Hahatomane die Gruppe aber zersplitterte, hätten diejenigen, die das Projekt im Stich gelassen hatten, nichts als Verachtung zu erwarten. Das war der eigentliche Quell von Manekatos Macht, und Hahatomane wusste das auch.
    Hahatomane spannte die Schultern an, als ob sie Manekato an die Kehle gehen wollte – und vielleicht wäre es auch gesünder gewesen, wenn sie das getan hätte, sagte Mane sich. »Du nimmst uns als Geiseln für deine Wahnvorstellungen, Manekato von Poka«, sagte Hahatomane. »Es wird mir Freude bereiten, Zeuge deiner Desillusionierung zu werden.«
    »Zweifellos wirst du mich dann an dieses Gespräch erinnern«, sagte Manekato.
    Hahatomane schnaubte frustriert und wandte sich ab. Ihr Gefolge zerstreute sich verwirrt und enttäuscht, und Arbeiter rollten kläglich blökend hinter ihnen her.
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    Manekato setzte sich auf den gelben Boden. Nach dem Ende der Auseinandersetzung fühlte sie, wie die Kräfte sie verließen. Babo kämmte sie abwesend und zupfte imaginäre Insekten aus dem dichten Rückenpelz. Nemoto saß im Schneidersitz da. Sie hatte ein Büschel junger, hellgelber Bananen vor sich liegen und versorgte auch Manekato und Babo mit Früchten.
    »Das hast du gut gemacht«, sagte Babo; mit einem Seitenblick auf Nemoto wiederholte er diese Bemerkung in ihrer Sprache und sprach extra langsam, damit sie ihm mit ihrem Verstand, der durch den Sauerstoffmangel verlangsamt wurde, auch zu folgen vermochte.
    Manekato grunzte und sagte in Nemotos Sprache: »Trotzdem würde ich auf solche Begegnungen lieber verzichten. Wir haben uns wie zwei Rotten Elfen-Kreaturen benommen, die lautstark und mit Gewalt Revierstreitigkeiten austragen. Hahatomane hat ihre Gruppe sogar mit Arbeitern aufgefüllt, um sie größer und stärker erscheinen zu lassen. Genauso wie männliche Elfen bei ihrem Kräftemessen die Haare sträuben.«
    Nemoto lachte leise. »Wir sind hier alle Hominiden und Primaten.«
    »Aber es ist grausam, so brutal daran erinnert zu werden«, sagte Babo.
    »Vielleicht liegt hier irgendetwas in der Luft, das uns mit dem Bösen infi-ziert hat.«
    »Das ist unwissenschaftlicher Quatsch«, sagte Manekato. »Die Erde ist auch kein Paradies der körperlosen Intelligenz und reinen Vernunft.« Sie schaute zu dem gestreiften Planeten auf, der hell am Himmel leuchtete. »Überleg doch mal. Wieso haben wir uns für so viele Generationen an unser Land geklammert?«
    Babo schien beleidigt.

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