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Das Multiversum 3 Ursprung

Das Multiversum 3 Ursprung

Titel: Das Multiversum 3 Ursprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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sagte er sich dankbar und furchtsam zugleich.
    Manekatopokanemahedo:
    Es wurde Zeit für die Abbildung des Kraters, von der man sich die Enthüllung der Geheimnisse der Welten-Maschine versprach.
    Die Leute standen im Kreis in der Mitte der Plattform. Der gelbe Boden war wieder kahl: Die temporären Strukturen, die er ausgeprägt hatte, waren verschwunden, die Raumzeit war wieder verheilt. Die große rotierende Abbildung des Roten Mondes war ebenfalls zusammengefaltet worden, denn sie hatte ihren Zweck erfüllt.
    Es war nichts mehr übrig außer der Plattform und der Fracht aus Leuten.
    Dahinter gab es nur den unkultivierten Wald, aus dem heraus vielleicht neugierige Augen die Wesen beobachteten, die von ihnen als Daimonen bezeichnet wurden.
    Manekato hielt Ausschau nach Nemoto. Der kleine Hominide stand allein da und wurde von den anderen ignoriert. Sie war mit 548
    dem geflickten blauen Overall bekleidet, und über die Schulter trug sie den Beutel aus Fallschirmseide, der ihre paar Habseligkeiten enthielt.
    Manekato wusste, dass es zwecklos wäre, Nemoto von der Bedeutungslosigkeit von Besitztümern zu überzeugen. Alles, was benö-
    tigt wurde, vermochte man nach Belieben zu reproduzieren – aus Energie, dem Rohstoff des Universums selbst geformt. In dieser Hinsicht hatte Manekatos Art komischerweise viel mit den hiesigen primitiveren Hominiden gemeinsam. Hams und Läufer fertigten Werkzeuge für den einmaligen Gebrauch und warfen sie dann weg, ohne ihnen nachzutrauern. Vielleicht teilte Manekato mit ihnen einen tiefen Sinn für die unvergängliche Schönheit des Universums, wo es immer genug Stein für die Fertigung eines Faustkeils gab – eine Intuition, die Nemoto, die zwischen den beiden stand und einer Kultur des Materialismus und der Ressourcen-knappheit entstammte, nie zuteil werden würde.
    Manekato seufzte angesichts der abschweifenden Gedanken. Genau die philosophischen Überlegungen, die Ohne-Name immer schon beanstandet hatte. Genug, Mane. Es gibt viel zu tun – packen wir's an.
    Sie fasste Nemoto an der Hand; die kleine weiße Hand schmiegte sich in ihre. »Bist du bereit?«
    Nemoto lächelte gezwungen. »Ich bin durch eine kaum kontrollierte Explosion, die von Primitiven ersonnen wurde, durch den Raum geschleudert worden. Im Vergleich dazu seid ihr Meister von Raum und Zeit. Ich sollte mich euch eigentlich bedenkenlos anvertrauen.«
    »Aber das tust du nicht.«
    »Aber das tue ich nicht.«
    »Eine Abbildung ist nur eine Sache der Logik«, sagte Manekato sanft. »Du bist auch ein Geschöpf der Logik; das bewundere ich an dir.
    Und bei der Entfaltung dieser Logik gibt es nichts zu befürchten.«
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    »Ja«, sagte Nemoto. Aber ihre Hand verspannte sich in Manekatos.
    Die Abbildung wurde planmäßig entfaltet.
    Hand in Hand schwebten die Leute und die Arbeiter – und ein verängstigter Homo Sapiens – von der Plattform nach oben. Der große Schild aus Formenergie schrumpfte unter ihnen und ließ eine Scheibe aus dunklem, ödem und verwüstetem Land zurück.
    Weil Manekato aber wusste, dass der Flecken bald wieder von den hiesigen kraftvollen Lebensformen zurückerobert werden würde, verspürte sie keine Schuldgefühle.
    Dann fuhr die tiefe Logik der Abbildung ihr ins Gebein, und sie wurde über den Himmel verteilt.
    Sie hing zwischen den Sternen in einem urzeitlichen ›Dreige-stirn‹: Erde, Sonne und Mond, die einzigen Körper im ganzen Universum, die ein bloßes menschliches Auge nicht nur als Lichtpunkt wahrnahm. Aber das war weder Nemotos Erde noch ihre Sonne; und es war niemandes Mond. Höchst eigenartig, sagte sie sich.
    Sie hatte keinen Körper und spürte trotzdem Nemotos Hand in ihrer.
    »Nemoto?«
    »… Wie ist es möglich, dass ich dich höre?«
    »Das ist jetzt egal. Siehst du den Roten Mond?«
    »Ich sehe alles auf einmal! Aber das ist doch unmöglich. Oh, Marie …«
    »Versuche es nicht zu verstehen. Lass dich von der Logik leiten.«
    »Aber es ist eine Welt. Es ist großartig«, sagte Nemoto. »Es ist kaum zu glauben, dass das nur ein Rädchen in einer großen Maschine sein soll.«
    Es dauerte einen Moment, bis Manekato die Übertragung von ›Rädchen‹ bewerkstelligt hatte. »Schau die Sterne, Nemoto.«
    »Ich sehe sie nicht. Die Sonne blendet mich.«
    »Du kannst sie sehen, wenn du es willst«, sagte Manekato sanft.
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    »Ja«, sagte Nemoto schließlich. »Ja, ich sehe sie. Wie schön.«
    »Sind das die gleichen Sterne, die von deiner Erde aus sichtbar waren?«
    »Ich glaube

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