Das Musical
Gelächter nicht zu hören. Nur der Applaus.
»Also«, fuhr Mungo fort. »Ihre Vorschläge, meine Herren?«
»Ich glaube, ich kenne den richtigen Burschen dafür.« Gryphus Garstang hielt ein gewisses Memorandum in die Höhe, das wie viele andere an diesem Morgen auf seinem Schreibtisch aufgetaucht war. »Wenn ich an die ›Killermaden aus dem Inneren der Erde‹ denke.«
Draußen im Korridor drückte Jovil Jspht die Brust heraus. Das war es also. Endlich hatten sie sein Talent erkannt. Er hatte immer gewußt, daß seine Zeit kommen würde. Daß seine Begabung eines Tages die Beachtung finden würde, die sie verdiente. Das würde Haff Ffhsh ganz schön auf den Magen schlagen. Welch ein glücklicher Tag!
»Der ideale Trottel«, sagte Mungo Madoc, doch zu diesem Zeitpunkt war Jovil Jspht bereits auf dem Weg in die Kantine.
Es mag eine Moral in der Geschichte liegen, irgendwo. Doch im Licht zukünftiger Ereignisse fällt es äußerst schwer festzustellen, wo genau.
Mungo Madoc klingelte nach Proviant und der einen oder anderen Magnum aus dem Vorratskeller und Jovil Jspht gab seine Essensgutscheine für die gesamte Woche für ein wahrhaft königliches Mahl aus. Und weit entfernt auf dem Planeten Erde nahmen gewisse andere Leute ahnungslos ihre Mittagsmahlzeit ein.
»Mittagessen«, sagte Rambo Blutaxt. »Und gegart ist esauch schon.«
Eric Todesklinge stocherte in den Trümmern von Rex Mundis ausgebranntem Firmenwagen herum. »Der Reaktor ist noch intakt. Unkontaminiertes Fleisch. Soll ich anfangen zu tranchieren?«
»Ganz bestimmt nicht, Eric. Ich kann es nicht ausstehen, al fresco zu dinieren. Sei so freundlich und bring ihn zurück ins Hotel, ja?«
Rex Mundis sterbliche Überreste wurden ohne besondere Zeremonie aus dem zertrümmerten Wagen gezerrt und auf der hinteren Pritsche von Rambos kleinem Stadtwagen untergebracht, einem Vehikel, das ganz aus Wellblech und verbranntem Holz konstruiert und als provisorische Hütte eines Umsiedlers getarnt war. In Seitenschlitten waren verborgene Waffen untergebracht, und das gesamte Gefährt wurde von einem Atomreaktor nicht unähnlich dem angetrieben, den Eric inzwischen aus dem zerstörten Firmenwagen Nummer 801 ausgebaut hatte.
Rambo betätigte den Zündschlüssel, und die verborgenen Räder bahnten sich einen Weg über die von Trümmern und Geröll übersäte Straße in Richtung des Hotel California, Hauptquartier, Tempel und Holiday-Inn-Unterschlupf der Devianti.
»Ein paar gründliche Schnitte, und dann heißt es ab in die Tiefkühltruhe für diesen Burschen«, sagte Rambo und lenkte das Fahrzeug über etwas, das eine Katze gewesen sein mochte. »Dieser Rogan Josh ist ein ziemlich anständiger Bursche.«
Eric öffnete Rex’ Geldbörse. »Zehn Kredits, hat Josh gesagt, würde ihm unser Mittagessen schulden.«
»Gib ihm alles, Eric. Geld ist die Wurzel allen Übels, weißt du?«
»Die Lebenskraft Gottes in Aktion in der materiellen Welt.«
»Du bist ein unverbesserlicher Philosoph, Eric.«
»Es ist ein Talent«, sagte Eric Todesklinge.
Sie waren ein liebenswertes Paar von Gaunern, diese menschenverspeisenden Devianti. Sie redeten mit wohlerzogenen Worten, besaßen höfliche Manieren und waren anständig angezogen. Sympathische junge Männer.
Rambo stammte aus einer alten Familie aus Sussex mit einem dreifachen Nachnamen. Eric war der rechtmäßige Erbe von Lambton Lairdee, und einer seiner ganz frühen Vorfahren hatte den berühmten Drachen erschlagen und zur Belohnung vom König persönlich den erblichen Titel erhalten. Dreihundert Jahre selektiver Inzucht hatten ihren unübersehbaren Stempel hinterlassen, doch was auch immer in der Kinnregion fehlen mochte, wurde von ihrem Benehmen und ihrem tief verwurzelten Sinn für Geschmack wieder wettgemacht.
Beispielsweise trugen beide ihre Strahlungsanzüge stets unter der normalen Kleidung, eine Sitte, die sich beim normalen Volk noch nicht durchgesetzt hatte, da der saure Regen normalerweise die Tendenz besaß, Löcher in die Regenmäntel zu ätzen.
Die Devianti bevorzugten gestreifte Hemden, Clubkrawatten, graue Kordhosen, Jägerstiefel und Barbourjacken. Unter ihren transparenten Helmen waren schnittige Tweedkappen angesagt. Trotz ihres unkonventionellen Lebensstils erachteten sie ein gepflegtes Auftreten für unabdingbar. Allerdings war – überflüssig zu erwähnen – die Fabrikation derart schicker äußerer Hüllen vor fünfzig Jahren zum Erliegen gekommen, und so zollte das tadellose Aussehen dem
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