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Das Musical

Das Musical

Titel: Das Musical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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eine äußerst konservative Beschreibung ihrer körperlichen Vorzüge wäre in Schwärmerei ausgeartet.
    Elvis pfiff zwischen den Zähnen hindurch. »Meine Güte, Baby«, sagte er.
    »Die Fragen, Marion. Bitte.« Marion trat vor und überreichte sie dem Dalai Dan. »Die heutigen Fragen drehen sich um Rock’n’Roll«, sagte sie heiser. Elvis schlug einen Akkord auf der Gitarre an, die er unvermittelt in den Händen hielt. »Hab’ ich vielleicht irgendwas verpaßt, Chef?« erkundigte sich der kleine Zeitkohl.
    Marion trennte sich von der Plastikkarte mit den Fragen und wackelte hüftschwingend von der Bühne. Elvis blickte ihr hinterher.
    »In Ordnung, Mister King. Die Fragen.«
    »Äh, einen Augenblick noch, ja?« Er flüsterte etwas in seine obere Brusttasche.
    »Das ist ja unerhört!« antwortete der Zeitkohl. »Aber gut für einen Lacher. Ich werd’ mir Mühe geben.« Worte und Taten liefen mit einem Mal rückwärts ab. Marion kehrte im Rückwärtsgang und Zeitraffer auf die Bühne zurück. Sie nahm die Karte mit den Fragen wieder an sich. Elvis nahm sie in die Arme und tat Dinge mit ihr, die junge, gesunde Leute eben so tun. Als er schließlich nach einer ganzen Weile seine Fliege wieder band, sagte er: »Weiter mit der Show, mein kleiner Freund.«
    Die Zeit lief im Schnellen Vorlauf vorwärts, und Marion verließ die Bühne innerhalb einer Sekunde, doch diesmal in einem etwas derangierteren Zustand. Und mit einem ziemlich breiten Grinsen auf den Lippen.
    »Da scheint ein kleiner technischer Fehler vorzuliegen«, stotterte der Dalai Dan. Irgend etwas ging hier vor, in der Tat – und es schien schiefzugehen.
     
    Die Kaverne war steingefliest und sehr alt. Unaussprechliche Dinge sickerten durch Risse und tropften in ein Meer aus Schwärze, doch außer Veilchenduft war absolut nichts zu riechen, und Rex sah nichts außer der wunderschönen Frau.
    Dort stand sie, mitten auf dem fauligen schwarzen Wasser. Sie stand. Ihre nackten Füße schienen das Wasser nicht zu berühren.
    »Wer bist du?« fragte Rex. »Was bist du?«
    »Ich bin Christeen, und meine Zeit ist gekommen.«
    Rex schüttelte den Kopf. »Ich bin verwirrt. Ich verstehe das nicht.«
    »Das wirst du, alles zu seiner Zeit. Ich habe dich auserwählt. Wir sind in den Letzten Tagen. Am Ende aller Zeiten.«
    »Daran zweifle ich keine Sekunde.«
    »Es gibt viele Vergangenheiten, aber nur eine Zukunft.«
    »Wo bin ich?« fragte Rex.
    »Am Rand des Morgen. Möchtest du mit mir kommen?«
    »Und ob ich das will.« Rex Mundi spazierte auf das Wasser hinaus.
     
    »Und auch diese Antwort ist korrekt.« Auf der Stirn des Dalai Dan glitzerten Schweißperlen. »Womit nur noch eine letzte Frage zu lösen wäre.«
    »Kein Problem.«
    »Aber bevor ich Ihnen diese Frage stelle, möchte ich Marion noch einmal auf die Bühne zurückrufen, damit sie uns über den speziellen Tod des heutigen Siegers berichten kann.«
    »Ja, nur zu.«
    Lichter blitzten. Applaus brandete auf. Marion erschien einmal mehr auf der Bühne. Einen goldenen Umschlag in einer golden behandschuhten Hand.
    »Der heutige spezielle Tod ist ein echter Knüller«, gurrte sie, indem sie besagten Umschlag öffnete und von der Karte darin ablas, wie man das eben so tut. »Er bietet dem Sieger die Möglichkeit, auf die denkbar brutalste…
    … Art und Weise erschlagen zu werden…«
    Ooooooooh und aaaaaaaah.
    »… rituell ausgeweidet zu werden…«
    Ooooooooh und aaaaaaaah.
    »… und in einem buchstäblichen, sexuell stimulierten Blutrausch in Stücke gerissen zu werden.«
    »So, schön und gut«, sagte der Dalai Dan. »Und wir wollen es sehen.«
    »Hey, Freund.« Elvis straffte seine breiten männlichen Schultern und justierte den Gitarrengurt. Das magische Instrument verschüchterte Dan ohne Ende. »Hey, Freund. Ich glaub’ nicht, daß ich das begriffen hab’.«
    Dan zwinkerte dem Millionenpublikum zu Hause in den Bunkern zu. »Und was genau haben Sie nicht begriffen, mein Freund?«
    »Nun ja, sehen Sie mal, folgendes. Wenn ich diese letzte Frage falsch beantworte, dann kriege ich…« Er zog den rechten Zeigefinger quer über seinen Hals. Dan nickte begeistert.
    »Und wenn ich die Frage richtig beantworte, dann werde ich immer noch…«
    Dans Kopf tanzte heftig auf und ab. »So wird das Spiel nun einmal gespielt.«
    »Ah. Na gut, meinetwegen. Kein Problem. Ich wollte nur nicht wie ein Depp vor meinem Publikum stehen.«
    »Keine Sorge. Stellen Sie sich einfach nur dort auf diese Stelle. Wir möchten

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