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Das Musical

Das Musical

Titel: Das Musical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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schließlich, daß alle Zuschauer Sie sehen können.«
    Elvis trat auf die markierte Stelle.
    »In Ordnung. Also gut, fangen wir an. Die Frage.« Dan wackelte mahnend mit dem Zeigefinger in Richtung des imaginären Publikums im Studio. »Und daß mir niemand vorsagt.« Aus dem Synthesizer drang schallendes Gelächter. »Können Sie den folgenden Text vervollständigen? Well since my Baby left me… I’ve found a new place to dwell… it’s…« Dan verstummte. In seinem Gehirn schwammen holophonische Bilder. Schwarzes Vinyl in einer Protektrit-Hülle. Welten kollidierten. Zeit, die an den Rändern kollabierte.
    »… it’s down at the end of lonely street at Heartbreak Hotel«, sang Elvis Presley.
    Dan wich entsetzt vor ihm zurück. Die Aura, die den singenden Mann umgab, war unerträglich. Unaussprechlich. Doch die Stimme… diese Stimme…
    »SUN!« ächzte der Dalai Lama. »Sie sind SUN!«
    Elvis stand ganz allein im Scheinwerferlicht. Die Bunkerbewohner blickten voller Ehrfurcht auf ihre Bildschirme. Irgend etwas ging dort vor. Gewisse Vorstandsmitglieder, wohnhaft auf einem weit entfernten Planeten in einem hohen spiralförmigen Baum, wechselten ungläubige Blicke.
    »Das ist doch Wie-war-nur-gleich-sein-Name?« ächzte Gryphus Garstang. »Sie wissen schon…«
    »Paisley«, sagte Lavinius Wisten. »Ian Paisley. Wie um alles in der Welt ist er in diese Zeit gekommen?«

14
    … und dann sagt dieser Gott zu mir, es ist ein Restrukturierungsjob. Wir bringen die Welt wieder in Ordnung, und das kann doch wohl nicht falsch sein, oder? Nein, sage ich, kann es nicht. Der Herr gibt, und der Herr nimmt auch wieder weg, sagt er. Zu wahr, antworte ich. Wir hatten schon eine ziemliche Menge Kohle beisammen, und wir waren dabei, in die Unterhaltungsindustrie zu expandieren. Alles völlig im Rahmen der Gesetze, möchte ich hinzufügen. Oder zumindest schien es so. Der Herr gibt und der Herr nimmt. Das werd’ ich bestimmt nicht wieder vergessen. Weil es so aussah, als würde der Herr eine ganze Menge Menschen nehmen. Menschen, die unangenehm wurden oder zu neugierig oder was auch immer. Ich hab’ nie gesehen, wohin sie verschwunden sind, aber verschwunden sind sie. Er war beim Restrukturieren, und ich lebte aus dem vollen. Gesegnet sei der Herr, sage ich.
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    »Fergus, ich möchte wissen, was Sie von dieser Sache halten.«
    Fergus Shamans Augen zuckten zu Gryphus Garstang, dann wieder zurück auf den Schirm. »Nun ja, er singt, oder vielleicht nicht?«
    Gryphus Garstang lehnte sich in Mungo Madocs Stuhl zurück. Er rauchte einen der limonengrünen Stumpen aus Mungos privatem Vorrat. »Warum hab’ ich dann andauernd dieses merkwürdige Gefühl von déjà-vu?« fragte er.
    Fergus zuckte nervös die Schultern.
    »Kann ich wirklich nicht sagen. Die Tatsache des Fortbestehens von genetischem Kode durch viele Generationen hindurch legt allerdings so etwas wie ein Ahnengedächtnis nahe. Vielleicht hat ihr Großvater…«
    »Wenn das der Fall ist, muß ich einer von Garstangs entfernten Vettern sein«, mischte sich Diogenes ein. »Und das bin ich bestimmt nicht.«
    »Das weiß man nie.« Fergus gab sich alle erdenkliche Mühe, überzeugend zu klingen.
    »Presley!« kreischte Lavinius Wisten auf. »Elvis Aaron Presley! Geboren am achten Januar 1935. Eingetreten in die Armee der Vereinigten Staaten von Amerika am vierundzwanzigsten März 1958.«
    Gryphus Garstang sprang aus seinem Sessel und hämmerte auf den Interkom. »Schaffen Sie mir Jason Morgawr her«, befahl er.
    Nur einige Sekunden später tauchte Morgawrs hübsches Gesicht auf dem Bildschirm auf. »Sie wollten mich sprechen, Sir?«
    »Haben Sie das genaue Datum, wann der Virus freigesetzt wurde?«
    »Am dreiundzwanzigsten März 1958«, rasselte Jason herunter. »Ich nehme an, er ist in sämtlichen Speicherkernen verankert.«
    »Aha.« Gryphus Garstang unterbrach die Verbindung wieder.
    »Ein eigenartiger Zufall?« schlug Fergus Shaman unsicher vor.
    »Was ist denn das?« Lavinius Wisten deutete auf das vergrößerte Bild Elvis Presleys.
    »Was ist was?« Gryphus’ Blick folgte dem deutenden Finger.
    »Dort oben, in seiner Brusttasche. Es sieht beinahe aus wie ein…«
    »Wie ein Rosenkohl«, sagte Gryphus Garstang. »Es sieht aus wie ein Rosenkohl. Fergus, was glauben Sie, wo Sie hingehen?«
    »Ich glaube, ich bin krank. Ich gehe nach Hause«, antwortete Fergus.
     
    Elvis

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