Das Musical
Belohnung… würde sie auch weitere Vergnügungen mit den Safran-Ladies auf dem breiten Bett einschließen?«
Dan nickte müde.
»Also schön, Dan. Ich bin Ihr Mann, wie immer.« Rex sprang auf die Beine. »Allerdings erbitte ich die eine oder andere kleine Gefälligkeit.«
»Schießen Sie los.«
»Ich möchte das Photo mitnehmen.«
»Meinen Segen.«
»Danke sehr. Und ich brauche einen Flugwagen.«
»Selbstverständlich.«
»Aber keinen mit dieser eingebauten stündlichen Überprüfung.«
Dan blickte zweifelnd drein.
»Selbstverständlich können Sie meine Bewegungen überwachen.«
Dan nickte zustimmend.
»Und noch eine Sache. Ich möchte Zugriff auf den Muttercomputer.«
»Das«, sagte Dan, »ist ganz und gar unmöglich.«
»Nur für einen begrenzten Zeitraum. Sagen wir, vierundzwanzig Stunden.«
Dan kratzte sich den rasierten Schädel. Ich werde alles in meinen Kräften Stehende unternehmen, um diesem großartigen Mann zu helfen, dachte Rex.
»Also gut. Vierundzwanzig Stunden. Und halten Sie mich auf dem laufenden, was Ihre Fortschritte angeht, mein lieber Freund.«
»Selbstverständlich, Sir.«
»Gut.« Dan nahm Rex’ Hand in die seinen und schüttelte sie. »Gehen Sie mit Gott.«
Rex senkte den Kopf. »Es ist eine Ehre, Ihnen zu dienen, Heiligster.«
Dan zwinkerte ihm ermutigend zu. »Braver Junge.«
Während Rex den Raum verließ, dachte Dan über die Weisheit seiner Entscheidung nach. Es war extrem gefährlich, einer unautorisierten Person Zugriff auf MUTTER zu gewähren. Er würde sämtliche Anfragen von Rex überwachen. Nur um sicherzugehen.
Das kannst du meinetwegen gerne versuchen, dachte Rex. Aber ich würde deine Erfolgsaussichten nicht allzu hoch bewerten.
Die Typen vom Fuhrpark hatten Rex Mundi bereits schätzen gelernt, schließlich sorgte er dafür, daß sie von Tag zu Tag weniger Fahrzeuge warten mußten und alles. Als die Nachricht eintraf, daß er einmal mehr in die Luft gehen würde, zögerten sie keine Sekunde und veranstalteten Wetten über den Ausgang seines neuesten Auftrags. Der junge Bursche, der Rex über den Asphalt begleitete, bat sogar um ein Autogramm. »Noch einen weiteren Tag«, rief er fröhlich, als Rex in das Cockpit kletterte. »Und fahren Sie bitte vorsichtig.«
Rex schloß die Kanzel und zeigte dem EYESPY seinen Augapfel. »Rex Mundi«, sagte er. »Spezialauftrag. Bestimmungsort: Odeon Towers.«
»Identifikation bestätigt. Bitte legen Sie Ihren Sicherheitsgurt an.«
Rex tat, wie ihm geheißen, und der Wagen schoß in die schmutzigen Wolken hinauf.
Rex landete auf dem flachen Dach von Odeon Towers, um dem Wagen das Ausschlachten zu ersparen, das ihm unten auf der Straße ohne Zweifel widerfahren würde. Er öffnete die Dachluke und kletterte über die kleine Metalleiter hinunter, die direkt auf seine eigene Etage führte. Äußerst praktisch, dachte Rex.
»Mister Mundi besitzt sein eigenes privates Aerodrom, wissen Sie?« sagte er zu einem imaginären Gesprächspartner mit nicht wenig Stolz in der Stimme. Rex entsicherte seine Wohnungstür und betrat das Appartement. Die armselige Hütte strahlte eine beinahe erfrischende Atmosphäre der Normalität aus. Nun ja, beinahe. Rex hatte im Verlauf der beiden letzten Tage zu viele Dinge gesehen, um sich jemals wieder mit einem Leben in Schmutz und Elend abfinden zu können. Krachend warf er die Tür hinter sich zu und schleppte sich zu seinem selbstgebastelten Sessel, während er den Schutzhelm abschraubte und in eine gar nicht so weit entfernte Ecke schleuderte.
Sein Plan war die Einfachheit in Person. Es war ihm ein unlösbares Rätsel, wie der Dalai Dan nicht darauf hatte kommen können. Obwohl der Dan nach Rex’ privater Meinung längst nicht der Gott war, als der er sich ständig aufzuspielen versuchte. Tönerne Füße, oder irgend etwas in der Art.
Rex drückte auf die Fernbedienung, und das Fernsehterminal leuchtete auf. Der EYESPY nahm seine Identifikation entgegen und machte sich daran, Zuschauerkredits zu verbuchen. Doch Rex hatte etwas anderes in Sinn. Er schaltete um auf den Datenkanal und tippte eine Serie von Befehlen in das Terminal unter dem großen Bildschirm. Er arbeitete mit fehlerloser Präzision. Er rief MUTTER an und bat um Zugriff auf gesicherte Daten. Ein oder zwei Augenblicke später wurde dieser genehmigt. Rex tippte weiter. ERBITTE IDENTIFIKATION DES VERDAECH-TIGEN VERMITTELS RETINAMUSTER.
Der Computer bewilligte die Anfrage. Rex hielt die Photographie vor den EYESPY.
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