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Das Musical

Das Musical

Titel: Das Musical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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sandte ihre hellen Strahlen durch die Fenstermembran eines Vorstandszimmers. Hier fielen diese Strahlen auf eine Gesellschaft von Männern, die um einen großen Tisch aus goldenem Holz versammelt saßen. Und diese Gesellschaft erstarrte plötzlich in Habachtstellung angesichts der unerwarteten Ankunft eines beleibten Gentleman mit einem grünlichen Schnurrbart.
    »Raus aus meinem Stuhl, Garstang«, sagte der Gentleman, doch der Befehl war schneller ausgeführt als erteilt.
    Mungo Madoc nahm in seinem Vorstandssessel Platz und musterte die Gesichter der Versammelten. Zufrieden, daß Betrug und Intrige zahlreich wie immer unter den edleren Talenten seines Vorstands hervorschimmerten, lächelte er schwach und begann zu reden. »Meine Herren«, begann er. »Sicher erfreut es Sie zu erfahren, daß die Ärzte unseres Senders mich wieder in die Handelsklasse A eingestuft haben. Die gesündeste aller Gesundheiten.« Lautes, anhaltendes, begeistertes Händeklatschen. »Und so kehrt der Kapitän auf sein Schiff zurück, belebt, revitalisiert und voll informiert, was den gegenwärtigen Kurs und die gegenwärtige Position betrifft.« Mungo griff in seine Zigarrenkiste. Sie war leer. Er runzelte die Stirn. »Während meiner Rekonvaleszenz wurde ich von meinen Vertrauten dahingehend informiert, daß Sie verschiedene Rollen in dieser traurigen und unanständigen Geschichte gespielt haben. Wie weit ist es nur mit den Söhnen von Phnaargos gekommen?«
    Die Vorstandsmitglieder warfen sich verstohlen mißtrauische Blicke zu. Wieviel wußte Mungo? Wer hatte ihm was verraten? Wieviel von dem, was ihm zugetragen worden war, entsprach den Tatsachen, und wieviel war Phantasie und Lüge? Und so weiter. »Die Zuschauerzahlen sind in die Höhe geschossen«, sagte Diogenes ›Dermot‹ Darbo fröhlich. »Wie Sie sicherlich ebenfalls erfahren haben«, fügte er sicherheitshalber noch hinzu.
    Mungo nickte und sagte: »Fergus, was haben Sie zu Ihrer Entschuldigung zu sagen?«
    Fergus Shaman straffte die Farnstengel, mit denen die Ärmel seiner Tunika zusammengehalten wurden. Er war, fast augenblicklich, zu dem vorsichtigen Schluß gekommen, daß Mungo aller Wahrscheinlichkeit nach nichts in der Hand hatte und lediglich Vermutungen anstellte. Also nahm er tief Luft, und da er nur wenig zu verlieren hatte, machte er sich daran, seine Hypothese zu testen.
    »Zunächst einmal steht für mich fest«, sagte er in einer Weise, die keinen Zweifel daran ließ, wie ernst er es meinte, »daß Sie, wären Sie präzise über sämtliche Aspekte meiner Rolle in dieser Angelegenheit informiert worden, mich als einen Fels der Rechtschaffenheit in einer Brandung aus Infamie sehen müßten. Welche Belohnung Sie auch immer für mich im Sinn haben, ich nehme sie demütig entgegen.«
    Gryphus Garstangs Hakennase durchschnitt pfeifend die Luft, so schnell sprang er von seinem Stuhl auf.
    »Belohnungen, eh?« höhnte er. »Sie sind ein Roßtäuscher, Sir! Gerechte Bestrafung, das ist alles, was Sie verdient haben.«
    Fergus blickte entsetzt drein. Und er wirkte auch zutiefst entsetzt.
    »Mister Madoc«, sagte er leise. »Ich bin sicher, daß meine verehrten Kollegen vom Vorstand meine Gefühle teilen, wenn ich sage, daß wir Mister Gryphus Garstang vermissen werden, dessen Entlassung sicherlich auf der Tagesordnung steht, nachdem er sein hohes Amt in so schamloser Weise mißbraucht hat. Ich für meinen Teil möchte diese Gelegenheit nutzen und ihm alles Gute wünschen bei den mehr irdischen Plänen, die Sie sicherlich für seine Zukunft im Sinn haben, Sir.«
    Mungo starrte Gryphus Garstang an, und er genoß jeden einzelnen Augenblick.
    Garstang warf die Hände in die Luft. »Dieser Mann!« platzte er heraus, während sein Gesicht rot anlief. »Dieser Mann hätte uns um ein Haar vollständig vernichtet! Und jetzt versucht er, seine Tat zu verschleiern, indem er falsche Verdächtigungen gegen den ausstößt, der den Übeltäter entlarvt hat!«
    Mungo Madoc machte es sich in seinem Vorstandssessel bequem.
    »Fergus, was hat es mit dieser Angelegenheit auf sich?«
    Fergus machte ein vielsagendes Gesicht und blickte seinem Vorgesetzten direkt in die Augen. »Unglücklicherweise hat Mister Gryphus Garstang Ihre Abwesenheit genutzt, um seinen Größenwahn zur Gänze zu entwickeln, Sir. Die Resultate sind alles andere als erfreulich.«
    »Ich bin vorübergehend an Ihre Stelle getreten, weil niemand sonst genügend qualifiziert gewesen wäre, Sir! Ich bin der Altruismus in

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