Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Musical

Das Musical

Titel: Das Musical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
Vom Netzwerk:
plötzlich eingeschlagen und barst hinter ihm aus den morschen Angeln. Rex zuckte entsetzt zusammen und drehte sich um. Zwei Gestalten bauten sich dramatisch im Türrahmen auf. Beide trugen Barbourjacken und Tweedkappen. Allerdings schien eine der Gestalten nur noch einen halben Kopf zu besitzen.
    »Guten Morgen, Rex«, sagte Rambo Blutaxt und verneigte sein intaktes Haupt. »Welch ein Glück, dich zu Hause anzutreffen.« Eric Todesklinge zog eine große antiquierte Waffe aus seiner Wilderertasche. Für die Liebhaber von Handfeuerwaffen: Es handelte sich um eine .44er Magnum mit einer Lizenznummer, deren Besitzer in San Francisco registriert war. (Vermutlich haben Sie recht, genau diese Magnum.)
    Eric musterte Rex über die nicht unbeträchtliche Länge des Laufs hinweg, erkundigte sich, wo Rex denn seinen Tag gerne hingemacht haben wollte { * } , und betätigte dann den Abzug.
     
    Zu Fergus Shamans Gunsten soll gesagt sein, daß er genauso schnell auf den Beinen war wie mit dem Verstand. Er sah, wie Gryphus Garstangs Hand in der nicht-verbrannten Tasche verschwand. Bemerkte den Wahnsinn in seinen Augen und war bereits auf dem Weg in Deckung, als der Feuerknopf über den kritischen Punkt hinaus eingedrückt wurde. Die elektrische Entladung durchschnitt die Luft, durchschlug eines von Fergus’ dicken Schulterpolstern und trennte anschließend Mungo Madocs linkes Ohr so sauber ab, daß ein Chirurg mit einem Skalpell es nicht hätte besser machen können.
    Ein weiterer Augenblick der Lautlosigkeit folgte. Zwei Augenblicke an einem einzigen Tag!
    Mungo hob die linke Hand und betastete seine glatte Schädelseite. Fergus warf sich unter den Tisch und kroch zur Tür. Lavinius Wisten füllte leise seine eleganten Pumphosen. Diogenes ›Dermot‹ Darbo, ein Veteran des britischen Expeditionskorps und alles andere als ein Feigling, schleuderte Gryphus Garstang seinen Aktenkoffer ins Gesicht. Andere Vorstandsmitglieder machten andere Dinge, doch im darauf folgenden Chaos war es schwierig festzustellen, wer genau was tat. Und nur sehr wenige, wenn überhaupt, taten sich in irgendeiner Weise hervor. Typisch.
    Grünes Blut floß reichlich aus Mungo Madocs verwundetem Kopf, und ein Geruch nach verwelktem Gemüse erfüllte den Raum. Das kleine Gerät an seinem Handgelenk alarmierte unverzüglich die medizinische Abteilung des Senders. Fergus tauchte gerade rechtzeitig unter dem Tisch hervor auf, um zu sehen, wie Gryphus Garstang, mit grüner Nase und ausgeschlagenem Auge, die Waffe gegen Diogenes ›Dermot‹ Darbo richtete und den tapferen Burschen auf die große Reise sandte, von der niemand jemals – mit Ausnahme vielleicht des Dalai Lama – je wieder zurückgekehrt war. Fergus packte Mungo Madoc und stieß ihn durch eine Tür, die mit einem Mal ganz groß in Mode gekommen schien.
    Während er noch hindurchsegelte, schlug Mungo, erledigt doch alles andere als am Ende, mit der Faust auf den Notschalter. Zum plärrenden Schrillen der Alarmsirenen krachte die Tür mit einem hallenden Schlag ins Schloß.
     
    Der Kopf des Dalai Lama explodierte in einem Holocaust aus umherfliegenden Splittern, die Rex empfindlich im Rücken trafen. Hätte er nicht noch immer seinen Schutzanzug getragen, sein Hinterteil hätte spätestens jetzt größere chirurgische Hilfsmaßnahmen nötig gehabt.
    »Mist«, ertönte die Stimme von Eric Todesklinge im Pulverdampf. »Das Ding hat einen ziemlichen Linksdrall, was meinst du?«
    »Wenn’s nicht gleich beim ersten Mal klappt und so weiter und so weiter«, kam die Antwort.
    Rex war hin und her gerissen zwischen dem Schwenken einer weißen Fahne und dem legendären Sprung in volle Deckung. Er entschied sich klugerweise für letzteres.
    »Hinter dem Sessel, Eric.«
    »Okey dokey.« Eric schoß dem vergoldeten Engel den Kopf weg. »Mist, schon wieder daneben.«
    »Sei so nett und gib mir die Pistole, ja? Du machst viel zuviel Umstand um die ganze Affäre.«
    »Mir ist ja auch der halbe Kopf weggeblasen worden«, beschwerte sich Eric. Rambo beruhigte seinen Kameraden mit einem tröstenden Schulterklopfer. »Obwohl dich das zum idealen Kandidaten für den Posten eines Programmdirektors macht, stelle ich fest, daß deine Zielgenauigkeit arg gelitten hat. Also sei bitte so freundlich und gib mir diese Pistole.«
    »Scheiße«, sagte Eric Todesklinge und trennte sich widerwillig von seinem rauchenden Schießwerkzeug.
    »Los, komm raus!« lockte Rambo mit zuckersüßer Stimme. »Wo auch immer du steckst.«
    Rex

Weitere Kostenlose Bücher