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Das Musical

Das Musical

Titel: Das Musical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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er.

17
    Let’s get serious, no let’s don’t, let’s mime the hard bits.
    Frank Zappa
    Rex hielt sich nicht lange in seinem brennenden Appartement auf. Er packte den Schutzhelm ein und riß ein paar Dielen aus dem Boden. Aus diesem Versteck zerrte er seinen kostbarsten irdischen Besitz, das Sub-Urbane Buch der Toten. Er schob das Buch in eine Tasche seines Strahlenschutzanzugs und beeilte sich zu verschwinden. Die eiserne Leiter hinauf, durch die Luke und auf das Dach. Der Flugwagen stand dort und wartete auf ihn. Rauch quoll hinter ihm aus der Dachluke.
    Rex kletterte in die Kanzel, riß das Plexiglasdach hinter sich zu und zeigte dem EYESPY seine Retina. Nachdem die Identifikation erfolgreich verlaufen war, legte er den Gang ein.
    Die Maschine stotterte und erstarb.
    »Nein!« kreischte Rex. »Nicht jetzt!«
    Zwei furchterregende Gestalten kletterten durch die Dachluke. Hinter ihnen schlugen Flammen durch das Dach. »Bitte«, flehte Rex. »Bitte, bitte, spring wieder an.«
    Die beiden Schreckgespenster humpelten über das Dach auf ihn zu. Rex hämmerte mit der Faust auf das Armaturenbrett. Die Maschine spuckte und rumpelte, dann erstarb sie von neuem.
    Rambo hob ein Metallrohr auf und schlug damit gegen die Windschutzscheibe. Das Plexiglas zersprang. Rex bedeckte schützend die Augen. Rambo und Eric packten nach ihm, der Motor heulte auf, der Wagen machte einen Satz in die Höhe, und die beiden Devianti blieben wutheulend auf dem Dach zurück.
    Rex flüchtete sich in den Himmel.
     
    Gloria Mundi ging niemals auf und ab. Sie glitt auf reibungslosen Kugellagern, die in ihren Hüften untergebracht waren. Und genau das tat sie nun im Allerheiligsten der Lebenden Gottheit. Dan beobachtete sie dabei.
    Er studierte jede Falte des geschmeidigen Poly-Synthikats, das sich an die exquisiten Formen ihres Körpers schmiegte. Was für eine Verschwendung, dachte der Dalai Dan.
    Gloria wandte sich zu ihm. »Sie sollten sich wirklich glücklich schätzen«, sagte sie.
    Dan warf ihr einen überraschten Blick zu. Ihre Augen trafen sich. »Ihr Bruder ist wirklich ein faszinierender Bursche«, sagte er.
    »Es wäre jedenfalls höflich gewesen, wenn Sie mir gegenüber erwähnt hätten, daß er noch am Leben ist, sobald Sie davon erfahren haben.«
    »Tut mir leid«, erwiderte Dan. »Wirklich, ein faszinierender junger Mann.«
    »Seine Idee, das Retinamuster von diesem Mister SUN in MUTTER zu füttern, um seinen Aufenthaltsort ausfindig zu machen, deutete jedenfalls auf eine Menge Einfallsreichtum hin.«
    »Ich schließe mich Ihrer Meinung an. Schade nur, daß ihm am Ende die Zeit ausgegangen ist. Wir werden selbstverständlich weiter nach SUN suchen. Irgendwann werden wir ihn finden.«
    Gloria warf die Hände in die Höhe. »Aber wozu? Sie machen ihn ausfindig und töten ihn. Kann denn ein einzelner Mann tatsächlich eine so große Bedrohung für Sie darstellen?«
    »SUN ist kein gewöhnlicher Mann. Und Sie wissen doch, was ich repräsentiere, Gloria.«
    »Ich bin sicher, Sie können auch zu dieser Frage meine Gedanken lesen.«
    »Ich repräsentiere Stabilität, Gloria. Den Status quo. Ich repräsentiere Sicherheit. Mich zu bedrohen heißt, die Gesellschaft selbst zu bedrohen.«
    »Bilden Sie sich bloß nicht zuviel ein.«
    Dan trank von seinem Cocktail.
    »Sie haben ja nicht die leiseste Ahnung, wovon ich rede. Ihr Verstand liegt offen vor mir, aber wie mir scheint, verschließen Sie sich vor jeglicher Vernunft.«
    »Darf ich fragen, welche Pläne Sie als nächstes für meinen Bruder haben?«
    »Ich werde ihn weiter mit der Angelegenheit SUN beschäftigen. Ich mag die Art und Weise, wie Ihr Bruder denkt.«
    »Er ist ein unkultivierter Banause.«
    »Bitte, Gloria. Wir alle müssen unseren Teil zum Großen und Ganzen beitragen. Sie wissen, wie alles miteinander verzahnt ist. Die Gesellschaft ist nicht länger selbsterhaltend. Die Gewerkschaften bringen mich zum Wahnsinn mit ihren unverschämten Forderungen, und die Produktion liegt am Boden, wie immer. Schon bald werden die Synthafood-Fabriken keine Rohstoffe mehr besitzen. Sie wissen das. Ich weiß das. Wir haben die schützende Wolke seit über einer Dekade aufrecht erhalten, um zu ermöglichen, daß sich die Ozonschicht regeneriert. Das ist Wissenschaft, Gloria. Wenn sich die Menschheit einmal mehr über die Oberfläche des Planeten ausbreitet, dürfen wir keine neuen Fehler mehr machen. Jeder muß seine ihm zugedachte Rolle spielen. Genau wie heute.«
    »Mit Ihnen an der Spitze,

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