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Das Musical

Das Musical

Titel: Das Musical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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meine Herren«, sagte Fergus. »Ich übernehme unseren Gast von jetzt an.« Er bemerkte sehr wohl den doppelten Ausdruck von Enttäuschung in den beiden Gesichtern, und fügte noch hinzu: »Das wäre dann alles, meine Herren. Ich danke Ihnen.«
    Die beiden Polizisten stapften laut murrend und Verwünschungen ausstoßend davon.
    »Und wer zur Hölle sind Sie?« fragte Elvis.
    Fergus streckte ihm die Hand hin. »Mein Name ist Fergus Shaman. Ich bin sehr erfreut, Sie kennenzulernen.«
    »Wo ist mein kleiner grüner Freund?«
    »Ah.« Fergus zog seine ungeschüttelte Hand zurück und steckte sie in die Hosentasche. »Ihr kleiner grüner Freund. Das ist genau der Grund, weswegen ich mit Ihnen reden wollte. Sehen Sie, ich habe da so eine Theorie.«
    »Wissen Sie, wohin Sie sich Ihre Theorie stecken können?« Elvis machte eine Geste, deren Bedeutung Fergus Shaman nicht kannte. Sie beinhaltete eine stoßende Bewegung mit dem Mittelfinger. Einen Effenberg.
    »Wie Sie meinen. Aber die Angelegenheit ist nichtsdestotrotz von allergrößter Bedeutung. Wurden Sie korrekt behandelt?«
    »Meinen Sie das ernst? Einer von diesen Bozos hat mir seinen Schlagstock in den…«
    Fergus verzog schmerzlich das Gesicht. »Das tut mir schrecklich leid. Sicherlich ein Mißverständnis. Wenn Sie mir jetzt freundlicherweise folgen würden?«
    Er wandte sich um und wollte Elvis durch den Gang führen. Elvis wußte, daß es ganz und gar nicht dem American Way of Life entsprach, einen ahnungslosen Mann von hinten niederzuschlagen – aber Elvis hatte einen harten Tag hinter sich. Und außerdem war dieser Fergus Shaman ein Alien, ganz gleich, wie man sonst darüber denken mochte.
    Fergus Shaman drehte sich unvermittelt um. Vielleicht war er ein Alien, aber er war ganz gewiß nicht dumm. »Wenn Sie wieder in Ihre Zeit zurückkehren wollen, dann schlage ich vor, Sie kommen mit mir mit.«
    Der Augenblick war vorbei. Elvis folgte Fergus Shaman schweigend.
     
    Odeon Towers stand lichterloh in Flammen. Nachrichtenteams von den Großen Drei waren vor Ort und berichteten live vom Geschehen, während sie sich um die besten Positionen stritten. Feuerwehrmänner standen bereit und warteten auf das Zeichen, um mit ihren heroischen Taten zu beginnen. Ihre Gewerkschaftsvertreter verhandelten mit den Medienleuten über Gebühren und Senderechte. Aufnahmeleiter brüllten in Megaphone und dirigierten ihre Leute. Alle beteten, daß der Regen noch eine Weile ausbleiben möge. Aus einem der oberen Fenster sprang eine brennende Gestalt.
    »Zoomen Sie ran und halten Sie auf den Leichnam! Und Schnitt!«
    Rambo Blutaxt spähte über die Brüstung und seufzte traurig. Eric war damit beschäftigt, seine Finger zu zählen, und resignierte schließlich. »Ziemlich heiß für die Jahreszeit«, beobachtete er.
    Mitten in all dem Rauch und Chaos landete ein schwarzes Fahrzeug von Buddhavision mit dumpfem Schlag auf dem Dach. Mehrere schwer bewaffnete Sicherheitsleute sprangen heraus.
    »So ein Mist!« rief Rambo. »Auch das noch! Eric, mein alter Freund, es sieht ganz danach aus, als sollten wir beide nächste Woche die Stargäste in der Nemesis -Show werden!«
    »Phantastisch!« Eric gab endlich den ungleichen Kampf mit seinen Fingern auf. »Ich wollte schon immer mal im Fernsehen sein!«

18
    … und immer am Pfeifen. Hab’ ich das noch nicht erwähnt? Vielleicht hab’ ich’s ja vergessen, manchmal kommt alles ein wenig durcheinander. Es geschah ja auch fast alles gleichzeitig, und nichts war halbwegs geordnet. Jedenfalls, immer am Pfeifen. Er fand eine Melodie und pfiff sie, tagelang, immer die gleiche, und das nächste Mal, wenn ich ihn traf, machte er genau dort weiter, wo er beim letzten Treffen aufgehört hatte. Als wäre in der Zwischenzeit die Zeit stehengeblieben. War richtig unheimlich, war das. Als würde ich überhaupt nicht existieren, wenn ich nicht bei ihm war.
    Aber diese Melodien, verstehen Sie? Sie blieben einem im Kopf haften. Wirkliche Ohrwürmer. Populäre Melodien. Damals nannte man es auch so. Pop. Oder Rock. Und dann, vielleicht einen Monat oder auch nur eine Woche später, wurden die gleichen Melodien im Radio gespielt. Und jede einzelne davon wurde ein verdammter Nummer-Eins-Hit. Manche sogar weltweit. Ja ja, ich weiß, was Sie denken. Sie meinen, er hat die Hits geschrieben, nicht wahr? Genau das denke ich auch. Ich hab’ die Aufnahmen gekauft, aber sie waren alle von großen Stars, allesamt längst bekannt. Er konnte doch nicht alle von ihnen

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