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Das Musical

Das Musical

Titel: Das Musical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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›Chef‹-Getue?«
    »Bio-emontische Integration, Chef. Ein versagender Organismus, der durch neuro-enzinische Verschiebung Stasis zu erreichen trachtet. Nirgendwo ein Ausweg. Ich bin einfach reingeplatzt.«
    Elvis schob die Hand in den Tank. »Fergus Shaman hat alles vermasselt. Tut mir echt leid, daß du alles verpaßt hast.«
    Auf Garstangs Gesicht stand eine ganze Menge. Überraschung, Schock, Entsetzen, Wut. Ein phnaargisches Gesicht kann eine Menge ausdrücken. »Verrat!« Er schob die Nase seiner fehlerbehafteten Waffe in die von Elvis und drückte auf den Auslöser. Doch der elektrische Puls traf nur leere Luft, bevor er viele Meter weiter entfernt verblaßte. Dann eröffneten die mobilen Einsatzkommandos der Phnaargs das Feuer, und Gryphus Garstangs Gesicht hatte nicht mehr viel Zeit, Emotionen auszudrücken. Er war zu sehr damit beschäftigt, seine experimentelle Waffe wieder und wieder abzufeuern.
    Bis sie zu heiß war und es einen mächtigen Kurzschluß gab.
    »Oh, Hilfe«, heulte ein trauriger und ein wenig versengter Lavinius Wisten. »Ich brauche dringend frische Unterwäsche, glaube ich.«
     
    Plötzlich war es wieder fünfzehn Uhr fünfunddreißig am Nachmittag des siebten Juni 2050. Die Sonne schien immer noch nicht.
    Rex marschierte in seinem Zimmer auf und ab. Es war nie eine Angewohnheit gewesen, die ihm Freude bereitet hatte. Erstens, weil es eine Verschwendung wertvoller Fernsehzeit war, und zweitens, weil es mit jeder Menge ducken und ausweichen verbunden war, wenn er auf und ab gehen wollte, ohne sich den Schädel an dem goldenen Engel einzurennen. Nichtsdestotrotz schien jetzt ein geeigneter Zeitpunkt dafür zu sein. Dreiundzwanzig Stunden waren vergangen, und MUTTER hatte ihm nichts gesagt. Überhaupt nichts.
    Niemand auf der ganzen Welt konnte vierundzwanzig Stunden überstehen, ohne fernzusehen. Das war einfach unvorstellbar. Rex ging auf und ab und fluchte und fluchte und ging auf und ab. Niemand auf der ganzen Welt konnte vierundzwanzig Stunden überstehen, ohne fernzusehen, sagte er sich, bis er es auswendig konnte. Doch es half nicht den Hauch eines Jotas. Er mußte es schaffen. Er mußte einfach. Noch zweieinhalb Stunden. Helden schafften es immer, und immer in allerletzter Sekunde. Jedes Kind wußte das. Der alte Adam Erde, das langgesichtige Wunderkind von Buddhavisions ewiger Freßoper New Day Dawning beispielsweise, der alte Adam Erde schaffte es immer. Brachte die durch Sabotage stillgelegte Nahrungsmittelfabrik genau in dem Augenblick wieder zum Laufen, in dem die gesamte Sektion Soundso am Verhungern war und der verschlagene Konkurrenzsender im Begriff stand, seine Missionare mit den Freßpaketen einzufliegen. Immer in allerletzter Sekunde.
    Natürlich war das nicht das wirkliche Leben… obwohl Rex nach und nach Zweifel kamen, was eigentlich genau dieses wirkliche Leben war. Er blickte sich in seiner armseligen Hütte um. Das war das wirkliche Leben.
    Und die Zeit wurde knapp.
    »Komm schon«, flehte Rex den Bildschirm an. »Mach endlich.«
     
    »Heilige Scheiße«, sagte Elvis Presley. »Wo zur Hölle steckst du, grüner Freund?«
    »Drinnen, Chef. Ich bin in deinem Kopf.«
    »In meinem Kopf? Aber wie das?«
    »Hab’s dir doch gesagt, kein Ausweg mehr. Ich konnte nirgendwo hin. Dieser Garstang stand im Begriff, mich mit dem Fuß zu zerquetschen. Ich mußte mein Bewußtsein in das nächste lebende Ding transferieren, wenn ich überleben wollte. Und weil ich nicht in seinen Fuß wollte und dein Kopf das zweitnächste lebende Ding war, nachdem er dich bewußtlos geschlagen hat, bin ich eben in deinen Kopf gekommen. Reiner Zufall, wie ich gestehen muß, Chef, aber da bin ich.«
    »Schön, dich wieder bei mir zu haben, mein Freund.«
    »Ganz meinerseits, Chef. Also, als Fergus erfuhr, daß du beim Sender warst, wollte er dich haben. Er wollte unbedingt herausfinden, wie es gekommen ist, daß du die Zeitreise überleben konntest und alles. Und während du ohne Bewußtsein warst, hat er dein Gehirn gescannt und herausgefunden, daß ich mich darin verstecke. Er wußte, daß du nichts weiter machen mußtest, als die Hand in den Tank zu stecken, um mich zu vollen Kräften zu erwecken. Ein echt schlauer Trick, nicht wahr?«
    »Aber dieser Garstang hätte mich erledigen können!«
    »Keine Chance, Chef. Du bist eine Schlüsselfigur. Niemand kann riskieren, dich zu erledigen. Nun ja, beinahe niemand.«
    »Du meinst diesen Dalai?«
    »Genau den.«
    »Nun ja, wie es der Zufall so will,

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