Das Musical
hab’ ich eine Menge über diesen Burschen nachgedacht. Ich hab’ einen Plan. Wenn all dieser Schlamassel auf der Welt nur daher kommt, daß ich in den Fünfzigern Mist gebaut hab’, dann sollte ich vielleicht etwas daran ändern, oder nicht?«
»Ganz genau, Chef. Also gehen wir zurück nach 1958, oder wie?«
»Keine Chance, jedenfalls jetzt noch nicht. Ich muß zuerst ein paar Dinge klarstellen. Wir werden hier eine kleine Revolution veranstalten, mein grüner Freund. Scheiße, warum stöhnst du? Und hey, wo genau bist du eigentlich in diesem Augenblick?«
Unvermittelt fand Elvis sich in einem Bunker wieder.
Eine eigenartig aussehende Frau in einem roten Gingankleid mit Medaillen um den Hals, die allesamt das grinsende Gesicht des Dalai Lama zeigten, betrachtete Elvis mit nicht unbeträchtlichem Staunen.
»Möchten Sie vielleicht eine Tasse Tee?« Tantchen Norma knickste höflich.
»Nein danke, Ma’am. Keinen Tee. Aber ich könnte ein kaltes Bier vertragen.« Neben Tantchen Norma standen ein Paar versengter Stiefel und ein hübsches Häuflein Asche. Sie boten Elvis nichts zu trinken an.
»Du bist über mich gekommen«, krächzte das alte Weiblein. »Du bist der Wiedergeborene.«
»Das sagen die Leute andauernd zu mir.« Elvis bemerkte das Fernsehterminal. »Sagen Sie mal«, erkundigte er sich und nahm in Onkel Tonys altem selbstgebautem Sessel Platz, »besteht nicht zufällig die Aussicht daß einer meiner alten Filme kommt?«
In den Odeon Towers leuchtete das Fernsehterminal auf wie der Vierte Juli, von dem Rex Mundi natürlich nichts wissen konnte.
IDENTIFIKATION DES VERDAECHTIGEN
BESTAETIGT. KOORDINATEN FOLGEN:
BREITE 51° 29’, LAENGE 0° 18’.
EINEN WEITEREN TAG NOCH, MISTER MUNDI.
»Den werd’ ich ganz bestimmt haben«, sagte Rex und hüpfte aufgeregt von einem Bein aufs andere, wobei er sich den Schädel an dem goldenen Cherubim stieß. »Hab’ ich dich!« zwitscherte er. Und: »Aua! Au verdammt!«
Er rieb sich den schmerzenden Schädel, während er zum Fernsehterminal trat und eine direkte Verbindung zu Dalai Dan schaltete. Das Gesicht des Lebenden Gottkönigs füllte den Schirm.
»Gute Arbeit«, sagte derselbe, noch bevor Rex auch nur Zeit gefunden hatte, ein Wort zu sagen. »Genial gemacht. Wir übernehmen von jetzt an.« Der Schirm wurde dunkel. Rex’ Unterkiefer sank herab. »Was zur…«
Eine plötzliche Bewegung auf dem Treppenabsatz unter ihm erweckte Rex’ Aufmerksamkeit. Und ein plötzliches Gefühl sich nähernder Gefahr, das er sich einfach nicht erklären konnte.
Irgend etwas verriet ihm, daß ziemliche Schwierigkeiten im Anmarsch waren.
»So, das hätten wir«, sagte ein Betriebsarzt. »So gut wie neu.«
Mungo Madoc untersuchte seine Ohren. Die Nähte waren kaum zu erkennen. »Sehr gut. Saubere, fachmännische Arbeit. Daran können wir uns alle ein Beispiel nehmen, nicht wahr, Fergus?«
»Ich habe ebenfalls saubere fachmännische Arbeit geleistet, wie ich nicht ohne Stolz zu behaupten wage«, sagte selbiger.
»Und Mister Presley? Ich vertraue darauf, daß er zurück in der richtigen Zeit und am richtigen Ort gelandet ist, oder?«
»Keine Sorge, Sir. Wir werden ihn nicht wieder zu Gesicht bekommen.«
Jason Morgawr platzte aufgeregt in das Krankenzimmer. »Es ist dieser Presley!« ächzte er. »Er ist wieder auf der Erde!«
»Ja, das wissen wir bereits. Danke sehr, Morgawr. Er ist zurück auf der Erde und im Jahr 1958, bereit, seine Pflicht auf sich zu nehmen.«
»O nein, Sir, das ist er nicht! Er ist auf der Erde von heute, und er plant eine Revolution, um den Dalai Lama vom Thron zu verjagen! Mister Madoc? Hallo, kann mir vielleicht jemand helfen, Mister Madoc wieder zur Besinnung zu bringen? Alles in Ordnung mit Ihnen, Sir?«
Rex spähte durch die Dachluke auf den Treppenabsatz darunter. Er sah Eric Todesklinge und Rambo Blutaxt, wie sie die Treppe hinaufschlichen und sich seiner Wohnungstür näherten. Rex hatte die Tür einen Spaltbreit offen gelassen. Rambo legte einen Finger auf die Lippen und stieß Eric in die Rippen, der eine riesige Handfeuerwaffe bei sich trug. Erics halber Kopf schien abhanden gekommen zu sein.
Auf Rambos Signal hin platzte Eric in Rex’ Appartement. Rambo folgte ihm. Rex wartete einen Augenblick, bevor er die metallene Leiter hinunterglitt, die Tür ins Schloß warf und die Einbruchssicherung aktivierte. »Wie die Ratten in der Falle«, beobachtete er. Von drinnen erklang lautes Gebrüll und Fluchen und
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