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Das Musical

Das Musical

Titel: Das Musical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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zusammen mit einer Geisel traten heraus. Der nächtliche saure Regen hatte unterdessen eingesetzt, und er war stärker als gewöhnlich. Rex konnte durch die Windschutzscheibe nicht viel erkennen. Er hörte, wie der Kofferraum geöffnet und wieder geschlossen wurde, dann schwang die Kanzel auf, und Elvis kletterte hinein. Er quetschte sich neben Rex auf den Fahrersitz.
    »Bring das Baby nach oben.« Elvis deutete mit der Waffe in den Himmel.
    Rex verzog die Mundwinkel bitter nach unten. »Du willst diese beiden also zurücklassen?«
    »So ist der Krieg nun einmal, Rex. Abgesehen davon, mein Freund: Der Typ mit dem ganzen Kopf ist nicht gerade ein Fan von dir.«
    Sicherheitslaser zuckten über den Landeplatz. Maschinenpistolen ratterten los und setzten jeder weiteren Diskussion ein vorzeitiges Ende. Rex ließ den Flugwagen hastig aufsteigen und flog in die sturm-durchtoste Dunkelheit davon.

25
    … damals haben wir nach neuem Stoff gegraben. Das ist alles, was wir getan haben. Dann waren da diese Programme. Karrierechancen, Trainingslager und all das. Jedenfalls für einige von uns, diejenigen, die nicht ohne jede Hoffnung in den Bunkern festsaßen. Wir wurden ausgewählt, um zu graben. Ich grub. Ich hatte nicht die leiseste Ahnung, nach was ich graben sollte. Essen, Waffen, irgend etwas Brauchbares. Sie haben es nie gesagt. Drei Stunden am Tag, länger hat keiner durchgehalten. Wir haben es getan, weil man es eben tat. Das war 2001, und Arthur C. Clarke hat sich gründlich getäuscht. Nuklearer Winter, Dunkelheit, keine Jahreszeiten mehr und irgendein Klugscheißer hat die Dezimalzeit eingeführt. Zehn Minuten je Stunde, zehn Stunden je Tag, zehn Tage die Woche und so weiter und sofort. Die dämlichste Idee, von der ich je gehört hab’. Also wir haben jedenfalls gegraben und gegraben und sortiert und weitergegeben. Ich erinnere mich jetzt, rückblickend, daß sie uns nach einem ganz spezifischen Ding haben suchen lassen. Und ich glaube auch zu wissen, daß sie es am Ende gefunden haben. Weil das Programm nämlich eines Tages mir nichts, dir nichts abgebrochen wurde und sie uns alle in unsere Bunker zurückgeschickt haben. Einfach so. Ein dämliches Programm, dämliche Zeiten, dämliche Welt. Was für ein Leben, eh?
    Das Sub-Urbane Buch der Toten
    Sie fragen sich wahrscheinlich, warum ich hier bin.
    Das tue ich auch, das tue ich auch.
    Frank Zappa
    »Bin ich schon da?« wandte sich Fergus Shaman an den unglaublichen Wirrwarr aus Ranken, Membranen, pulsierenden Pseudopodien und voluminösen Dendro-Kompositen mit digitalen Anzeigen, aus denen sich die Brücke des phnaargischen Raumschiffs zusammensetzte. »Das ging alles ziemlich plötzlich.«
    »Sie sind auf der Erde«, ertönte eine Stimme wie aus dem Labor für Anwenderfreundlichkeit. »Der erste Stern zur Rechten und immer weiter geradeaus «
    »Ich muß eingeschlafen sein.«
    »In der Tat, das müssen Sie.« Es mag von Interesse sein, daß die Computerstimme des phnaargischen Raumschiffs identisch war mit der in Rex’ Flugwagen. Aber vielleicht ist es das auch nicht.
    »Werde ich einen Raumanzug benötigen oder etwas in der Art?«
    »Nein, Sir. Sie können einfach so nach draußen gehen.«
    »Könntest du mir vielleicht ein Bild von draußen zeigen?«
    Ein runder Schirm vor Fergus zeigte die unmittelbare Umgebung. Überreste von einem oder zwei Gebäuden, mit aufgeweichten Umrissen von jahrzehntelangem saurem Regen. Alles lag in Ruinen Monochromes Dämmerlicht unter einem düsteren Himmel. Fergus erschauerte. »Wo genau bin ich hier?«
    »Dreißig Meilen nördlich der Nemesis-Pyramide. Genau wie Sie es verlangt haben, Sir.«
    »Oh, tatsächlich? Danke sehr.«
    »Ich danke Ihnen, Mister Shaman. Einen weiteren Tag noch.«
     
    »Los, dort rein, Rex… mach die Tür zu.« Rex warf die Bunkertür ins Schloß. Sie waren fast die halbe Nacht blind umhergeflogen, und jetzt waren sie hier gelandet. Bei Tantchen Norma. Rex schloß die Augen. »Warum ausgerechnet hier?«
    Elvis fesselte den Dalai an Onkel Tonys selbstgebauten Fernsehsessel.
    »Wohin sonst hätten wir gehen sollen? Schalt den Fernseher ein, Rex. Wollen sehen, was wir als nächstes tun müssen.«
    Rex fiel wieder ein, was er mit dem Fernsehterminal angestellt hatte. »Geht nicht«, sagte er.
    »Geht doch.« Elvis deutete auf das neue Terminal, das nun den Platz seines zerstörten Vorgängers eingenommen hatte. »Ich hab’ für jede Eventualität vorgesorgt, das hab’ ich dir doch gesagt.«
    Dalai Dan

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