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Das muss Liebe sein

Das muss Liebe sein

Titel: Das muss Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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gekommen, dass ein wenig mehr als Meditation von Nöten ist, wenn du dich mit einem Mann, den du kaum kennst, auf ein Geschäft einlässt?«
    »Nein.«
    »Warum zum Teufel nicht?«
    »Es war Karma.«
    Die Stuhlbeine schlugen mit einem dumpfen Geräusch auf den Boden auf. »Sag das noch einmal.«
    »Mein Karma hat mich belohnt. Ich war unglücklich und arbeitslos, und Kevin schenkte mir die Möglichkeit, meine eigene Chefin zu sein.«
    Er sagte eine ganze Weile gar nichts. »Willst du damit sagen«, setzte er dann von neuem an, »dass Kevins Angebot, mit ihm ein Geschäft zu eröffnen, die Belohnung für eine in einem deiner früheren Leben ausgeführte gute Tat war?«
    »Nein, ich glaube nicht an Reinkarnation.« Ihr Glaube an das Karma verwirrte manche Leute, und im Grunde erwartete sie nicht, dass ausgerechnet Detective Shanahan sie verstand. »Die Geschäftsgründung mit Kevin zusammen war eine Belohnung für etwas, was ich in diesem Leben getan habe. Ich bin überzeugt, dass das Gute oder Böse, das jemand tut, noch im gegenwärtigen Leben Auswirkungen zeigt, nicht in einem nachfolgenden. Wenn man stirbt, geht man auf eine völlig anders geartete Bewusstseinsebene über. Die Erleuchtung oder das Wissen, das jemand in diesem Leben erringt, entscheidet, auf welche Ebene die Seele sich aufschwingt.«
    »Sprichst du von Himmel und Hölle?«
    Sie hatte nichts anderes als solch eine abfällige Frage von ihm erwartet und war deshalb auch nicht überrascht. »Ich bin sicher, du nennst es Himmel.«
    »Und wie nennst du es?«
    »Gewöhnlich benenne ich es überhaupt nicht. Vielleicht ist es der Himmel. Oder die Hölle. Nirwana. Wie auch immer. Ich weiß nur, dass es der Ort ist, den meine Seele aufsucht, wenn ich sterbe.«
    »Glaubst du an Gott?«
    An diese Frage war sie gewöhnt. »Ja, aber wahrscheinlich auf eine andere Art als du. Ich glaube, Gott sähe es lieber, wenn ich auf einer Gänseblümchenwiese sitzen würde und mit allen Sinnen die unglaubliche Schönheit in mich aufnehme, die Er geschaffen hat, und dabei Betrachtungen über den inneren Frieden anstelle. Er sähe es lieber, wenn ich tatsächlich und aus innerer Überzeugung nach den Zehn Geboten leben würde, statt in einer muffigen Kirche zu sitzen und mir anzuhören, wie irgendein Typ mir erzählt, wie ich nach ihnen zu leben habe. Ich glaube, zwischen Religiosität und Spiritualität besteht ein großer Unterschied. Vielleicht ist beides auch gleichzeitig möglich, ich weiß nicht. Ich weiß nur, dass viele Leute ihre Religiosität wie eine Fahne vor sich her tragen und sie gleichzeitig auf ein Abziehbild reduzieren. Aber Spiritualität ist anders. Sie kommt aus dem Herzen und aus der Seele.« Sie rechnete damit, dass er lachte oder sie ansah, als wären ihr plötzlich Hörner und Hufe gewachsen. Endlich überraschte er sie doch.
    »Da magst du Recht haben«, sagte er und stand auf. Er stellte seine Salatschüssel auf den Teller, sammelte sein Besteck ein und ging in die Küche.
    Gabrielle folgte ihm und sah zu, wie er seinen Teller über dem Becken abspülte. Sie wäre nie auf die Idee gekommen, ihn für den Typ Mann zu halten, der seine eigenen Sachen wegräumte. Vielleicht lag es daran, dass er so sehr wie ein Macho wirkte. Wie einer von den Typen, die Bierdosen an der eigenen Stirn zerquetschen.
    »Beantworte mir noch eine Frage«, sagte er, während er den Hahn zudrehte. »War es Karma, dass ich dich im Julia Davis Park festgenommen habe?«
    Sie verschränkte die Arme unter der Brust und lehnte sich mit der Hüfte an den Küchentresen neben ihm. »Nein, ich habe nie im Leben etwas so Schlimmes getan, dass ich dich verdient hätte.«
    »Könnte doch sein«, sagte er mit leiser, verführerischer Stimme und sah sie über seine Schulter hinweg an, »dass ich deine Belohnung für gutes Benehmen bin.«
    Sie achtete nicht auf die kalten Schauer, die ihr über den Rücken liefen, als fühlte sie sich zu emotional ausgetrockneten Polizisten mit falscher Einstellung zum Leben hingezogen. Was nicht der Fall war. »Bleib auf dem Teppich. Du bist in etwa so erleuchtet wie ein Fliegenpilz«, sagte sie und deutete auf die Töpfe auf dem Herd. »Willst du nicht gleich alles abwaschen?«
    »Ausgeschlossen. Ich habe schließlich die ganze Kocherei erledigt.«
    Sie hatte das Brot geschnitten und den Salat angemacht. Er hatte keineswegs die ganze Kocherei erledigt. Ein neues Jahrhundert war angebrochen – Männer wie Joe mussten endlich aus ihrer Steinzeithöhle

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