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Das muss Liebe sein

Das muss Liebe sein

Titel: Das muss Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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stehen.
    Gabrielle schloss die Tür und lehnte sich mit dem Rücken dagegen. Ihr Blick wanderte an seinen kräftigen Waden und Schenkeln hinauf bis zu der Narbe, die sich von seiner gebräunten Haut abhob.
    »Los, Gabrielle. Rück es endlich raus.«
    Sie hob den Blick zu seinem Gesicht. Sein Fünf-Uhr-Bartschatten war etwa drei Stunden überfällig, und er musterte sie mit finsterer Miene. Vor noch nicht allzu langer Zeit hatte sie ihn für bedrohlich gehalten, für furchteinflößend, für einen regelrechten Grobian. Jetzt nicht mehr. »Brauchst du nicht einen Durchsuchungsbefehl oder sonst ein Schreiben, bevor du so unerwartet irgendwo hereinplatzt?«
    »Lass die Spielchen.« Er stemmte die Hände in die Hüften und neigte den Kopf ein wenig zur Seite. »Wo ist es?«
    »Was?«
    »Na gut.« Er warf seine Brieftasche und seine Schlüssel neben ihren Teller auf den Couchtisch und schickte sich an, hinter ihrem Sofa und im Garderobenschrank zu suchen.
    »Was soll das?«
    »Ich lasse dich nur mal einen Tag aus den Augen, und schon leistest du dir solch ein Unding.« Auf dem Weg zum Esszimmer rauschte er an ihr vorüber, sah sich schnell um und ging dann weiter in den Flur, wobei er nicht aufhörte zu reden. »Gerade fange ich an zu glauben, dass du vielleicht doch über ein wenig Verstand verfügst, und dann erlaubst du dir eine derartige Dummheit.«
    »Was?« Dem Geräusch seiner Schritte nach zu urteilen befand er sich auf dem Weg zu ihrem Schlafzimmer, und Gabrielle folgte ihm rasch. Als sie ihn einholte, hatte er bereits die Hälfte ihrer Schubladen geöffnet und wieder geschlossen. »Wenn du mir sagst, wonach du suchst, kann ich dir vielleicht helfen, etwas Zeit zu sparen.«
    Statt zu antworten riss er ihre Schranktüren auf und schob die Kleider beiseite. »Ich habe dich gewarnt. Du hättest ihn nicht decken dürfen.«
    Er beugte sich vor und bot Gabrielle eine sehr schöne Ansicht seines wohlgeformten Hinterteils. Als er sich wieder aufrichtete, hielt er einen Karton in der Hand.
    »Hey, stell das zurück. Darin bewahre ich meine ganz persönlichen Dinge auf.«
    »Das hättest du dir früher überlegen sollen. Von jetzt an hast du keine ganz persönlichen Dinge mehr. Du steckst so tief drin, ich glaube fast, nicht einmal dieser wieselige kleine Anwalt, den du angeheuert hast, kann dir noch helfen.« Er kippte den Inhalt des Kartons auf ihr Bett, und dutzende von BHs, Slips, Bustiers und Tangas ergossen sich über die Bettdecke. Er starrte auf die Dessous und riss die Augen auf.
    Wäre Gabrielle nicht so wütend gewesen, hätte sie laut gelacht.
    »Was zum Teufel?« Er griff nach einem Slip aus schwarzer Kunstseide – offen im Schritt, versteht sich. Das Wäschestück baumelte von seinem Zeigefinger, während er es von allen Seiten begutachtete. »Du hast Unterwäsche wie eine Nutte.«
    Sie riss ihm den Slip vom Finger und warf ihn zu den anderen Teilen aufs Bett. »Francis schenkt mir oft Dessous aus ihrem Laden. Das meiste davon gefällt mir gar nicht.«
    Er hob ein kirschrotes, mit schwarzen Rüschen abgesetztes Korsett hoch. Dabei sah er aus wie ein kleiner Junge, vor dessen Augen sich eine Riesenauswahl seiner Lieblingssüßigkeiten ausbreitete. Wie ein kleiner Junge mit blauschwarzem Fünf-Uhr-Bartschatten auf den Wangen. »Das da finde ich gut.«
    »Das sieht dir ähnlich.« Sie verschränkte die Arme unter der Brust und verlagerte ihr Gewicht auf einen Fuß.
    »Das solltest du mal anziehen.«
    »Joe, warum bist du gekommen?«
    Nur widerwillig konnte er sich von dem Anblick der Dessous auf ihrem Bett losreißen. »Ich habe einen Anruf bekommen. Man sagte mir, Kevin hätte dir etwas in einer Pappröhre übergeben.«
    »Wie bitte? Darum geht es hier? Er wollte, dass ich mir ein paar alte Kinoplakate ansehe, die er übers Internet gekauft hatte.«
    »Also war er hier?«
    »Ja. Woher weißt du das?«
    »Verdammt.« Er warf das Korsett aufs Bett und ging an Gabrielle vorbei aus dem Zimmer. »Warum hast du ihn reingelassen?«
    »Himmel, ich weiß nicht. Vielleicht, weil er ein Hehler und in einen Kunstdiebstahl ersten Ranges verwickelt ist. Denk dir selbst was aus.«
    Gabrielle hörte kaum, was er sagte. Panik verdrängte alle anderen Gedanken, als sie ihm am Bad vorbei zum Ende des Flurs folgte. Sie packte seinen Arm und versuchte, ihn zurückzuzerren, doch genauso gut hätte sie es mit einem Ochsen aufnehmen können. Sie sprang vor und versperrte ihm mit ausgebreiteten Armen den Zugang zu ihrem Atelier. »Das

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