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Das Musterbuch (German Edition)

Das Musterbuch (German Edition)

Titel: Das Musterbuch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Mantovana
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Antikenrausch bei seiner Tochter ausgelöst! Davon war er überzeugt.
Nur Giovanni Bellini aus Venedig rührte sich nicht. Er liess nicht einmal melden, ob der Auftrag von ihm angenommen wurde oder nicht. Das machte Isabella rasend!
"Wer denkt er, zu sein, dass er mir nicht einmal eine Antwort zukommen lässt dieser Bellini!" Andrea musste den Zorn der Marchesa über sich ergehen lassen.
"Mantegna, Sie reisen zu ihrem Kollegen und werden ihn zu überzeugen haben!" Das war das Schlimmste, was Andrea passieren konnte: betteln zu gehen beim Konkurrenten!
     
***
     
     
Als Andrea auf der Serenissima ankam, trat er zunächst - wie immer - in die Kirche San Zaccaria. Seine Frau, die ihn zusammen mit der jüngsten Tochter Antonia begleitete, umfasste ihn zärtlich, als er die Fresken Andrea da Castagnos betrachtete. Die Kirche hatte sich stark verändert, vor allem der untere Teil des Hauptschiffes und aussen die Fassade von Mauro Codussi. Die Umbauten durch Antonio Gambello hatte Andrea in den fünfziger Jahren miterlebt.
Antonia wurde auf einen jungen Arbeiter aufmerksam, der zusammen mit einem Älteren eine Wand im unteren Teil des Kirchenschiffes ausmass. "Diese Wand wäre gross genug, denke ich, dass mein Vater ein schönes Werk hierfür schaffen könnte!" "Ja, der alte Bellini...", bei diesem Namen wurde auch Andrea aufmerksam und blickte dem Älteren in die Augen. Er erkannte den Architekten Mauro Condussi sofort! Dieser war hingegen etwas überrascht.
"Mauro, kennst du mich gar nicht mehr?" "Andrea, wir sind alle älter geworden!" Mauro und Andrea waren sich mehrere Male im Atelier Jacopo Bellinis begegnet. "Dann ist das wohl deine Familie, Gattin und Tochter?" Andrea stellte die zwei scheu wirkenden Frauen vor und wollte wissen, ob der junge Mann sein Gehilfe oder sein Sohn sei. "Nein, das ist Giovanni Battista, Sohn des Giovanni Bellini, den du noch kennen musst.... Giovanni Battista war einer meiner besten Lehrlinge und jetzt hilft er mir zuweilen als junger Kollege". Andrea war dermassen überrascht, einen Bellini Sohn hier anzutreffen, und dann noch einen so liebenswürdigen von angenehmer Ausstrahlung. Andrea bemerkte das Augenspiel der 'Kinder', die sie für ihn noch waren, sofort und er unterbrach ihre erste Kontaktaufnahme brüsk. "Ja zu eben dem wollen wir gehen. Vielleicht kannst du, Giovanni Battista, uns den Weg weisen?"
Familie Bellini bewohnte jetzt ein vornehmes Patrizierhaus, direkt an der piazza San Zanipòlo . Seit dem Tod Annas lebte auch der jüngste Bruder Niccolò im Hause sowie Giovanni und Ginevras gemeinsamer Sohn Alvise, ein junger Jurist.
Als die Gäste den Palazzo betraten, waren sie vom guten Duft eines Bratens eingenommen. " Caro Andrea, schön dass Ihr einmal mit eurer Familie zu uns kommt. Giovanni wird überrascht sein." Ginevra wusste nicht viel über die Streitigkeiten der beiden Schwäger und empfing ihn mit viel Respekt und so, wie man einen guten Künstlerfreund und Verwandten empfängt. Schnell waren Teller gedeckt und die Stühle herangetragen, so dass alle einen Platz fanden. Selbst Giovanni Battista, der sonst bei seiner Mutter Elena lebte, gesellte sich ungeniert dazu. Als die Tür aufging, war die kleine Gesellschaft gerade dabei, die zweite Flasche Wein zu trinken und über das Leben am Hofe in Mantua zu lästern. Da trat Meister Bellini ein.
Zuerst nahm Giovanni seine Schwester Nicolosia in die Arme - er hatte sie so lang nicht gesehen - und war dann auch ganz entzückt, die junge Dame Antonia kennenzulernen. "Bruder, du besuchst uns eben zu wenig. Unsere Camilla ist inzwischen selbst Mutter geworden, Ludovico ist unabhängig und Federico im besten Alter. Wann kommt ihr uns einmal besuchen?" Das war ein Stichwort, das Andrea gern aufnahm. Er verknüpfte seine Begrüssung, als die der Handschlag galt, mit der Einladung der Marchesa und rühmte dabei die Eigenschaften des Schwagers, welche bis über die Grenzen der terra ferma hinaus bekannt waren. "Sie will eine Allegorie von dir, eine allegoria all'antica !"
Damit war es also heraus und Ginevra glaubte, Giovanni würde sich über einen Auftrag der Marchesa geehrt fühlen. Dieser hatte die Marchesa nur einmal in seinem Leben kurz gesehen, als sie vor drei Jahren bei ihrem Besuch der Serenissmia das Atelier ihres Bruders aufsuchte, und lebthaft von ihr berichtet.
"Heisst das also, du bist deshalb hier, um mich um den Finger zu wickeln...", "aber Giambellino", unterbrach ihn seine Schwester, "siehst du denn nicht, dass

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