Das Musterbuch (German Edition)
Maler von Florenz
Palma il Vecchio - 1480-1528 Maler von Venedig
Tiziano Vecellio - um 1488-1576 Maler von Venedig
Andrea Vendramin - von 1476 bis 1478 Doge in Venedig
Alvise Vivarini - 1445/6-1503/5 Maler in Venedig
Antonio Vivarini - um 1415-1484 - Maler von Murano
Bartolommeo Vivarini - um 1432-um 1499 Maler von Murano
Nachwort/Dank
So oder ähnlich hätte es gewesen sein können, einige Geschichten in diesem Buch stützen sich auf erhaltene Dokumente, so der juristische Streit zwischen Francesco Squarcione und Andrea Mantegna oder der Prozess Carlo Crivellis gegen den Ehemann seiner Geliebten Tarsia.
Im Zentrum dieses Buches steht neben Prozessen aus der Malerzunft aber die überlieferte Gegnerschaft zwischen den grossen Malern Giovanni Bellini und Andrea Mantegna. Das Buhlen um die Skizzen Jacopo Bellinis ist bekannt; heute befinden sich die beiden Musterbücher in Paris und London.
Damit die reale Geschichte auch ihre Plausibilität erhält, mussten gewisse Passagen hinzugedichtet werden. Erfunden sind so die Frauengestalten Camilla (aus Rom) und Elena (aus Venedig) sowie ihre Liebesgeschichte zu Jacopo und dem Sohn Bellinis, Giovanni. Überhaupt sind die Frauengeschichten der Renaissance-Maler uns mehr über Kunstwerke denn über Dokumente überliefert, so dass hier manch' ein Bild die Phantasie anregte. Über die Herkunft Giovanni Bellinis wissen wir kaum etwas, ebenso wenig über das Jahr seiner Geburt. War Anna Rinversi aus Pesaro nur die Mutter seiner Geschwister? Und wer war der Ältere von beiden Brüder: Gentile oder Giovanni?
Bei den Datierungen, die in der Wissenschaft nicht selten um zehn Jahre voneinander divergieren, hat die Autorin das zur erfundenen Geschichte passende Datum gewählt; aus kunsthistorischer Sicht stellte sich zudem die Aufgabe, nach Stilkriterien die richtige Reihenfolge aufzustellen. Dies ist jedoch als eine Hypothese zu betrachten.
Es lag der Autorin viel daran, die Kontroverse der guten alten Kunst von der Frührenaissance zur Renaissance herauszuarbeiten. Hierdurch ergab sich die Möglichkeit, die wichtigsten theoretischen Schriftstücke grosser Theoretiker des 15. Jahrhunderts im Roman zu berücksichtigen: Leon Battista Alberti und Leonardo da Vinci!
Ausserdem nimmt die Bedeutung der Bücher zur Perspektive, wie auch die der poetischen Schriften jener Zeit eine wichtige Basis zur Analyse der Werke ein. Die ausführlichen Bildanalysen mag der Leser der kunstbegeisterten Autorin nachsehen und: sie sind in diesem Roman von grosser Bedeutung!
Zurück zum Anfang, Andreas Ritt nach Pesaro: dies ist reine Fiktion und soll exemplarisch in die unterschiedliche Kunst-Auffassung der Künstler Mantegna – Bellini sowie ihr persönliches 'Aneinanderreiben' einführen. Über die Hochzeit mit Nicolosia wissen wir nur ungefähr das Jahr. Sicher ist wiederum der Aufenthalt der Familie Mantegna in Mantua und Andreas Tätigkeit am Hofe der Gonzaga.
Die meissten der hier genannten Maler gab es wirklich (einen Gehilfen Bellinis namens Claudio gab es aber nicht!); die einzelnen Lebensgeschichten wurden jedoch in Anlehnung an authentische Vorlagen hier und dort etwas enger verflochten, so die Begegnung Carlo Crivellis mit Andrea vor den Fresken der Ovetari-Kapelle.
Die Musik-Lektion in einem Collegio namens Santa Maria Formosa ist zwar der Phantasie der Autorin entsprungen, inzwischen ist jedoch belegbar, dass in der Generation nach Bellini in den Patrizierkreisen teils öffentlich teils privat Musik unterrichtet wurde.
Wie sahen damals Werkstattgespräche aus? Vielleicht nicht so opulent und hitzig, wie es die Autorin auf Murano im Vivarini-Zirkel skizziert hat. Aber dennoch, da uns recht wenig Persönliches vom Muraner Künstlerkreis aus der Zeit um 1455 überliefert ist, ist die Rekonstruktion so eines Kunstgesprächs, obwohl frei der Phantasie entsprungen, nahe liegend.
Später, im Musikerkreis, skizziert Giovanni Bellini die Brüder Vivarini zusammen mit Alvise. Inspiriert wurde diese Idee von Giorgiones 'Konzert' im Palazzo Pitti in Florenz. Nur: die Dargestellten darin kennt man nicht mit Namen (auch wenn hierin konkrete Musiker vermutet wurden) und das Gemälde stammt von Giorgione und nicht von Bellini!
Bartolommeo Vivarini lernte wirklich in der Werkstatt Mantegnas; über den Konkurrenz-Wettstreit durch die beiden Tafeln zur 'Präsentation Christi' von Giovanni und Andrea könnte man mutmassen, dass der Anlass ein recht persönlicher war. Was liegt von daher näher, als die
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