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Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition)

Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition)

Titel: Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiko Rolfs
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sein
Vater“, stellte sie mit einem Blick auf den Jungen fest, der sich gerade mit
seinem Holzschwert einen Kampf mit dem zwei Jahre älteren, flachsblonden Jungen
lieferte, der sein verletztes Knie völlig vergessen zu haben schien.
    Die beiden Mädchen feuerten die Jungen an.
    Der zwei Jahre ältere Roland hatte Schwierigkeiten, sich mit
seinem schwereren Stecken gegen den verbissen kämpfenden Heinrich zu behaupten.
Aber Conrad hatte das Gefühl, Wenzels Sohn hielt sich mit Absicht etwas zurück,
um den Jüngeren nicht zu verletzen.
    Dietlind schien besorgt zu sein, aber sie wusste, es war
zwecklos, den beiden Jungen dieses Vergnügen verbieten zu wollen.
    Auch Wenzel hielt sich raus, beobachtete die Szene aber
genau. Schnell konnte aus einem harmlosen Spiel in der Hitze des Gefechts eine
ernsthafte Rauferei entstehen.
    „Wir haben prachtvolle Kinder“, bemerkte Conrad voller
Stolz, während er die ausgelassenen Kinder auf der Wiese beobachtete.
    „Oh ja, und das sind noch nicht alle“, erwiderte Line und
strich sich versonnen über den Bauch.
    „Ist das wahr?“, rief Conrad erfreut und strich zärtlich
über die leichte Wölbung, die sich unter Lines Kleid verbarg.
    „Wann ist es so weit?“
    Line lachte. „Du wirst dich noch bis Weihnachten gedulden
müssen.
    „Oh, noch so lange? Aber dein Bauch rundet sich doch schon.
    „Vielleicht werden es ja Zwillinge. Liegt ja in der
Familie.“
    „Auch gut“, meinte Conrad, „umso mehr Abwechslung haben
wir.“ Beide lachten.
    „Da wir gerade bei Abwechslung sind“, fiel Conrad ein,
„nächsten Monat kommen uns Constance und Hannes besuchen. Sie bringen ihre
Kinder mit.“
    „Oh, dann wird hier ja wieder Trubel herrschen.“
    „Ja.“ Conrad lachte.
    Constance und Hannes heirateten sofort nach Ablauf des
Trauerjahres und hatten inzwischen zwei Kinder. Albrecht kam nur fünf Monate
nach der Hochzeit zur Welt, Brigitta zwei Jahre später. Das dritte Kind war bei
der Geburt gestorben.
    Line legte ihren Arm um Conrads Hüfte. Sie sah nach links,
wo hinter großen Bäumen der Turm der Dorfkirche aufragte. Es war ihre Kirche.
Dort schworen sie sich ewige Treue.
    Auch Conrad sah jetzt zur Kirche herüber, deren Bau vor
dreißig Jahren von seinem Vater veranlasst worden war.
    Line liebte diese kleine Kirche mit ihrer einfachen, beinahe
bescheiden anmutenden Wandbemalung, die doch etwas Erhabenes ausstrahlte.
    Sie wurden aus ihren Gedanken gerissen, als in der Ferne ein
einzelner Reiter auftauchte, der sich schnell näherte.
    Als er näher kam, erkannte Conrad das Wappen des Fürsten. Er
warf Line einen vieldeutigen Blick zu und ging zur Wendeltreppe. Line beschlich
ein beklemmendes Gefühl. Was konnte der Bote wollen?
    Nur einmal war Conrad von seinem Fürsten gerufen worden. Als
Borwin III. volljährig wurde und nicht mehr unter der Vormundschaft seiner
Brüder stand, wurde er zum alleinigen Herrscher von Rostock. Kurz darauf
heiratete er Prinzessin Sophie aus dem dänischen Königshaus und gab ein
prunkvolles Fest, welches einer fürstlichen Hochzeit angemessen war. 
    Aus diesem Anlass wurde zu einem Turnier aufgerufen, bei dem
sich die besten Ritter seines Landes in friedlichem Wettkampf messen sollten.
Conrad konnte sich damals auszeichnen und Line war sehr stolz auf ihn gewesen.
    Als Conrad den Hof betrat, kam der Bote gerade durch das
offene Tor geritten. Er warf dem herbeigeeilten Stallburschen die Zügel zu,
sprang vom Pferd und kam auf den Hausherrn zu.
    Nach einer kurzen, förmlichen Begrüßung verschwanden beide
im Wohnturm.
    Der Bote hielt sich nicht lange auf, denn er musste noch
weitere Rittergüter aufsuchen.
    Wie Line kurz darauf erfuhr, waren ihre Befürchtungen nicht
unbegründet gewesen.
    Borwin III. von Rostock hatte zum Feldzug gegen Pommern
aufgerufen, nachdem es immer wieder zu Übergriffen an der Grenze zu Mecklenburg
gekommen war. Conrad von der Lühe blieb als sein Vasall nichts anderes übrig,
als dem Ruf seines Fürsten zu folgen.
    Nun war Conrad froh, auf Anraten und Vermittlung von Hannes
Vater auf Gut Kölzow vor einiger Zeit einen neuen Verwalter eingestellt zu
haben, der sich bereits unentbehrlich gemacht hatte. Roland war der Sohn des
Verwalters auf dem Gut Roggow und stand seinem Vater an Wissen und Fähigkeit in
nichts nach. Er war groß, hager und wortkarg, aber was er sagte, hatte Hand und
Fuß. Seinem scharfen Blick entging nichts und es dauerte nicht lange, bis er
sich den nötigen Respekt bei den Bediensteten und den

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