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Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition)

Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition)

Titel: Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiko Rolfs
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junge Ritter das Treiben im
Lager. Seine Augen suchten Li Chan, aber er konnte ihn nirgends entdecken.
Hatte man etwa doch schon Suchtrupps nach ihm und Line losgeschickt und war Li
Chan unter ihnen?
    Dann sah  er Bella über die Wiese gehen, um am See Wasser zu
schöpfen. Also war Martin mit seinen Waffenknechten noch anwesend.
    Gerade überlegte er, ob er sich ihr nähern sollte, um mit
ihr zu sprechen, als er aus der Richtung, in der er sein Tier angebunden hatte,
ein leises Schnaufen hörte. Alarmiert fuhr er herum und sah in das runde
Gesicht Li Chans, der wie ein Geist hinter ihm aufgetaucht war und ihn erstaunt
ansah.
    „Warum du kommst allein zurück?“, wollte der Chinese wissen.
„Und warum du liegen hier im Busch?“
    „Bist du allein?“, fragte Conrad zurück.
    „Ja. Aber ich zuerst gefragt.“
    „Hör zu. Arnulf hat meinen Vater auf dem Gewissen und wollte
auch Line und mich umbringen lassen.“
    Li Chan hatte seine Stirn gerunzelt, was selten bei ihm
vorkam. Normalerweise zeigte er kaum einmal eine Regung. „Warum?“, fragte er
nur.
    „Warum Arnulf das getan hat? Aus Gier. Wenn ich ihm nicht
mehr im Wege stehe, erbt er unsere Ländereien, denn er ist…“, Conrad stockte
kurz, bevor er den Satz beendete: „…der Ehemann meiner Schwester.“
    „Wo ist Line?“, wollte Li Chan wissen.
    „Sie konnte fliehen. Arnulfs Männer haben sie verfolgt, aber
sie ist entkommen, ohne eine Spur zu hinterlassen. Sie ist verschwunden. Ich vermute
und hoffe, sie hat sich in das nahe gelegene Kloster gerettet.“
    „Das erklärt einiges“, bemerkte Li Chan und ließ sich in den
Schneidersitz nieder.
    „Wie meinst du das?“, fragte Conrad verständnislos.
    „Die Leichen im Wald. Es waren nicht zu sehen erschlagene
Wegelager. Nur Soldaten. Das also dein Werk. Hab mir schon gedacht, sie dich
haben irgendwie verärgert.“
    „Das kann man wohl so sagen. Einem von ihnen bin ich bereits
vor einigen Monden begegnet. Er hat uns damals mit einer Bande zerlumpter Kerle
überfallen und fast alle meine Männer getötet.“
    „Dann Line hat dich zusammengeflickt, zusammen mit
Großmutter. Du hast mir erzählt.“
    „Genau. Er ist mit damals entkommen. Aber dieses Mal habe
ich ihn erwischt.“
    „Das ist gut.“
    „Wie hast du mich eigentlich gefunden?“
    „Hektor kam allein, ich los geritten und dich gesucht. Bin
gefolgt den Spuren und traf auf Reitertrupp mit fremden Ritter.“
    „Du hast mit Arnulf gesprochen?“
    „Nein, ich ihn nicht kennen. Ich mich versteckt und Reiter
vorbei gelassen. Dann ich gesehen, Spuren trennen sich. Ich fand zwei
Kampforte. Ein Reiter hat sich entfernt von Kampfort. Ich gefolgt seiner Spur
und nun ich bin hier. Und siehe da: Reiter warst du.“ Der Chinese strahlte.
    „Du überraschst mich immer wieder, mein Freund. Ich wusste gar
nicht, dass du so gut Spuren lesen kannst.“
    „Du vieles noch nicht wissen“, entgegnete Li Chan lächelnd,
„aber wenn ich kann finden dich, dann auch Männer von Arnulf vielleicht dich
finden werden. Wir müssen weg.“
    „Warum soll ich mich verstecken? Du könntest ins Lager
zurückgehen und unsere Leute verständigen. Zusammen könnten wir die Bande
vielleicht überwältigen.“
    „Nein. Das gibt nur Blutvergießen mit Ausgang sehr unsicher.
Und warum die Männer aus Breuberg sollten ihr Leben riskieren? Ist nicht ihr
Kampf.“
    Das war nicht von der Hand zu weisen. Es war eine Fehde
zwischen mecklenburgischen Rittern. Die Breuberger hatten den Auftrag,
Constance sicher nach Hause zu geleiten. Diesen hatten sie in dem Moment
erfüllt, als Arnulf mit seinen Männern im Lager aufgetaucht war, um seine
Gattin zu übernehmen. 
    „Aber ich kann mich doch nicht ewig verstecken“, begehrte
Conrad halbherzig auf.  
    „Verstecken? Nein, zurückweichen, um zu nehmen neuen Anlauf.
Heute du kannst nicht gewinnen.“  
    „Ich werde Constance informieren und Arnulf fordern. Er
wird...“
    „…dich lassen in Stücke hacken oder verschmoren lassen in
Kerker – deinem eigenen Kerker wahrscheinlich. War es das, was du wolltest
sagen?“
    „Er wird für seine Taten bezahlen, glaube nicht, dass du
mich davon abhalten kannst.“
    „Im Gegenteil, ich dir helfen. Er wird bezahlen. Aber nicht
heute.“
    Li Chan stand auf, als wäre alles gesagt und ging zu den
Pferden. Zu Conrads großer Freude hatte er Hektor mitgebracht.
    Der Chinese band einen belaubten Zweig an den gescheckten Wallach
und stieg auf sein eigenes Pferd. „Komm, Freund“,

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