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Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition)

Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition)

Titel: Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiko Rolfs
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wieder voraus
lief. Es war, als hätte er ein bestimmtes Ziel.
    Langsam machte sich bei Line der Hunger bemerkbar. Seit dem
Frühstück bei den Mönchen am Vortag hatte sie nichts mehr gegessen. Irgendwann
konnte sie einfach nicht mehr und setzte sich in das weiche Gras, um sich
auszuruhen.
    Lupus kam zu ihr und sah sie mit seinen treuen Augen eine
Weile an. Dann verschwand er im Unterholz. Line hatte nicht mehr die Energie,
ihm zu folgen und blieb einfach an Ort und Stelle sitzen. Sie wusste nicht, wie
viel Zeit vergangen war, als sie ein Geräusch hörte und kurz darauf den
Wolfshund auftauchen sah. Er hatte einen Hasen im Fang, den er ihr vor die Füße
legte.
    Ohne Feuerstein und Zunder konnte Line kein Feuer machen.
Aber der Hunger nagte inzwischen an ihr und sie nahm ihr kleines Messer, um den
Hasen abzuhäuten.
    Dann schnitt sie einen schmalen Streifen von seinem Schenkel
ab, den sie sich mit etwas Überwindung in den Mund steckte. Das rohe Fleisch
war noch nicht kalt und ziemlich zäh, aber Line schnitt sich noch ein paar
dünne Streifen ab und würgte sie herunter. Nach der ersten Überwindung ging es
einigermaßen, wenn das rohe Fleisch auch ziemlich fade schmeckte. Ihr Lebensmut
kehrte langsam zurück.
    Sie schnitt alles magere Fleisch vom Hasen ab und  verstaute
es als Nahrungsreserve in ihrer Rocktasche. Den Rest warf sie Lupus zu, der
sich gierig darauf stürzte. Line war gerührt. Obwohl der Wolfshund offenbar
selbst hungrig war, hatte er ihr Nahrung gebracht und gewartet, was für ihn
übrig blieb.
    Grübelnd saß sie im Gras und versuchte, ihre Lage logisch zu
überdenken. Es hatte keinen Sinn, weiterhin im Wald herumzuirren. Sie war
wieder einmal nur ihrem Gefühl gefolgt, ohne zu überlegen.
    Aber ihre Hoffnung, Conrad lebend zu finden, schwand
langsam. Wo sollte sie suchen?
    Vielleicht war Conrad zum Lager zurückgekehrt, um seine
Freunde und seine Schwester zu informieren.
    Aber dort würde er auf Arnulf stoßen. Das konnte er nicht
riskieren. 
    Sicher war, dass Arnulf sie noch immer suchte. Er würde
alles daran setzten, sie zu finden, damit sie den Fluch von ihm nahm. Danach
würde er sie töten. Aber das würde niemals geschehen.
    Vielleicht hatte ihr unüberlegtes Handeln ihr sogar das
Leben gerettet, denn hier fanden sie Arnulfs Schergen bestimmt nicht. Nur
Lupus, der jetzt ihr einziger Freund war, hatte sie aufgespürt.
    Aber sie konnte nicht ewig im Wald umherirren, ohne Richtung
und ohne Ziel.
    Sie musste einen Weg finden, mit Constance Kontakt
aufzunehmen. Wenn Conrad noch lebte, würde seine Schwester es wissen. Falls
nicht, war sie die Einzige, die dafür sorgen konnte, dass Arnulf seiner
gerechten Strafe nicht entging.
    „Komm, Lupus“, sagte sie entschlossen zu ihrem Wolfshund,
„wir haben etwas zu erledigen.“
    Erfreut sprang der Hund auf und folgte ihr. Line beschloss, einfach
geradeaus zu gehen, statt nur im Kreis zu laufen. Dabei würde sie sich nach dem
Stand der Sonne richten. Irgendwann musste sie ja mal auf eine Ansiedlung
stoßen, wo man ihr den Weg weisen konnte.
     
         

VI
Grausiger Fund
    Brachetmond Anno 1230
        
    Triumphierend zeigte der Waffenknecht auf die verstümmelte
Leiche: „Das ist er, ich habe ihn gefunden!“
    „Woher willst du das wissen?“, fragte skeptisch sein Kumpan.
    „Bist du blind? Sieh dir doch mal den Waffenrock an und vor
allem das Schwert, das er noch immer in der Hand hält.“ Sein Kumpan zeigte auf
die kostbare Waffe mit dem Wappen auf dem Knauf. „Das ist Ritter Conrad von der
Lühe. Ohne Zweifel.“ 
    „Ja, das muss er sein“, stimmte der andere zu, „das Schwert
muss ein Vermögen wert sein.“ Er bedachte seinen Kumpan mit einem merkwürdigen
Blick.
    „Denk nicht mal dran“, sagte dieser bestimmt und schüttelte
mit dem Kopf. „Arnulf hackt uns die Hände ab.“
    „Schon gut, ich dachte ja nur…“, lenkte der andere ein. Er
machte noch einen Versuch: „Andererseits – es könnte ja auch gestohlen worden
sein, bevor wir ihn gefunden…“
    „Nein!“, sagte sein älterer Waffengefährte bestimmt und
funkelte ihn böse an. „Willst du unseren Herrn bestehlen? Es ist das
Familienschwert derer von der Lühe. Soviel ich weiß, gibt es keine anderen
Verwandten mehr als seine Gemahlin, also gehört das Schwert jetzt rechtmäßig
Arnulf von Nienkerken, der jetzt auch Herr auf Kölzow ist. Niemand stiehlt
solch ein Schwert. Es ist viel zu auffällig. Jeder, der es irgendwo verkaufen
wollte, würde am nächsten

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