Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition)
er sich aus, wie er der Hexe den Körperteil präsentieren und
wie sie verzweifelt zusammenbrechen würde. Diese Vorstellung erregte ihn.
Nichts konnte ihn so sehr erregen wie die Qualen einer wehrlosen, ihm
ausgelieferten Frau.
Natürlich wusste seine Ehefrau nichts von seinen sexuellen
Vorlieben und sie sollte es auch nie erfahren. Er hatte Constance nur wenige
Male beigelegen und dann immer den ritterlichen Gatten gespielt. Auch wenn ihre
Schönheit ihn nicht gleichgültig ließ, fand er bei ihr keine wirkliche
Befriedigung. Dazu war sie viel zu stolz und selbstbewusst.
Arnulf kam nur zum Höhepunkt, wenn er sein Opfer quälte.
Deshalb ritt er regelmäßig auf die Jagd, wie er es nannte. Dann begleitete ihn
nur Bruno, der Hauptmann seiner Wache. Früher ist Rupert manchmal mitgekommen.
Jetzt war Bruno der Einzige, der seine speziellen Neigungen kannte.
Niemand kümmerte sich darum, wenn in den Wäldern eine arme
Maid beim Holzsammeln verschwand oder wenn man ab und zu ein missbrauchtes und
misshandeltes totes Mädchen im Wald fand, von Raubtieren angefressen und halb
verwest.
Da sich aber das spurlose Verschwinden von jungen Mädchen in
der Umgebung des Gutes Nienkerken häufte, musste er immer vorsichtiger sein.
Die Bauern und Hausierer achteten immer strenger auf ihre Töchter, seit sich
Gerüchte verbreiteten, im Wald treibe sich Gesindel herum, das es auf junge
Weiber abgesehen hätte.
Auch aus diesem Grund kam ihm der Umzug auf das Rittergut
Kölzow sehr gelegen, denn hier würde es zunächst kaum Aufmerksamkeit erregen,
wenn ein armes Mädchen im Wald verschwand. Zudem eignete sich das alte
Forsthaus ideal für seine Zwecke. Es war doppelwandig gebaut und mit Lehm
gedämmt, so dass es Sturm und Kälte standhielt. Im Innern befand sich ein
stabiler, mit Stroh ausgelegter Verschlag. So wurde es selbst im Winter nicht
lebensgefährlich kalt für seine Opfer. Außerdem drang kaum ein Schrei nach
draußen und falls doch, würde es niemand hören. In diese einsame Gegend verlief
sich kaum mal jemand. Hier konnte er es tagelang genießen, seine Opfer zu
quälen.
Vereinzelt gab es Anzeigen von Bauern, deren Töchter
verschwunden waren und niemals oder tot gefunden wurden. Da er in seinem
Herrschaftsgebiet die Gerichtsbarkeit innehatte, schickte er in solchen Fällen
pflichtschuldig einen Suchtrupp los, der natürlich unverrichteter Dinge
zurückkam.
Um unnötigen Ärger zu vermeiden, bevorzugte er allerdings
Töchter von Hausierern oder unfreien Bauern, deren Eltern kein Recht hatten,
vor einem Gericht Klage zu erheben.
Andernfalls riskierte er, dass die hohe Gerichtsbarkeit
eingeschaltet wurde, die bei schweren Verbrechen wie Mord eigentlich zuständig
war und dem Fürsten unterstand. Eine Untersuchung durch Männer des Fürsten war
das Letzte, was er gebrauchen konnte.
So begnügte er sich lieber mit den Mädchen aus der untersten
Schicht. Eine Tochter war in diesen Kreisen nicht viel wert, denn man konnte
sie kaum gut verheiraten. Im Grunde konnte die betreffende Familie ihm dankbar
sein, einen Esser weniger am Tisch zu haben, dachte er. Dieser Gedanke gefiel
ihm. Oh ja, er war ein Wohltäter.
VII
Lebenszeichen
Brachetmond Anno 1230
Fast wagte Conrad nicht mehr zu hoffen, das Kloster noch an
diesem Tag zu finden, als vor ihnen ein Kirchturm durch die Baumwipfel lugte.
Sie kamen an eine Backsteinmauer, in der sich ein offen stehendes Tor befand.
Den ersten Mönch, der ihnen auf dem Hof über den Hof lief,
sprach Conrad an: „Grüß Gott, wir sind fremd hier, sagt uns bitte, was ist dies
für ein Kloster?“
„Grüß Gott. Ihr befindet Euch auf dem Gelände des Klosters
Doberan, was ist Euer Begehr?“, antwortete der noch sehr junge Kuttenträger
skeptisch. Seiner Sprache nach zu urteilen schien er wie viele seiner Brüder
aus adligem Hause zu sein.
„Wir suchen nach einem Mädchen. Sie ist sehr schlank, hat
lange, schwarze Haare…“
„...und auffallend dunkle Augen?“, fragte der Mönch.
„Sie ist hier?“, Conrads Stimme überschlug sich fast vor
Aufregung.
„Nein“, antwortete der Mönch zu seinem Bedauern. „Sie ist
mit Bruder Thomas und Bruder Alfons nach Rostock gegangen. Aber das habe ich
bereits den anderen Rittern gesagt.“
„Den anderen Rittern?“, die beiden Freunde sahen sich
alarmiert an.
„Ja. Sie waren zwischen der Sext und der Non hier.“ Er sah
in die Gesichter der beiden Reiter und fragte besorgt: „Ist irgend etwas nicht
in Ordnung?“
Sie
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