Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition)

Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition)

Titel: Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiko Rolfs
Vom Netzwerk:
entstand Tumult in den Zuschauerreihen.
Eine der Damen schrie schrill auf, dann stoben die Zuschauer an einer Stelle
auseinander und zwei Reiter sprengten auf Conrad zu, der zur Seite springen musste,
um nicht nieder geritten zu werden.
    Ein dritter Reiter galoppierte auf  Arnulf zu, der sich
hinter ihm auf das Pferd schwang. Bevor jemand sie aufhalten konnte, preschten
sie in Richtung des Gutes davon.
    „Das waren Arnulfs Vater und seine Neffen“, rief Constance
neben Line.
    Hannes, der von dem plötzlichen Angriff ebenso überrascht
worden war wie alle anderen, nahm mit einigen Waffenknechten die Verfolgung
auf. Aber sie konnten nicht verhindern, dass die Reiter das Tor des Gutes
erreichten und in vollem Galopp hindurch ritten. Hinter ihnen schloss sich das
Tor.
    Conrad starrte den Fliehenden ungläubig nach. Auch wenn
Arnulf alles andere als ein mustergültiger Ritter war, hätte er ihm so viel
Ehrlosigkeit denn doch nicht zugetraut. Während eines Gottesurteils den
Kampfplatz zu verlassen war nicht nur ein Schuldeingeständnis, sondern eine
Schande. Damit hatte sich sein Todfeind selbst geächtet.
    „Jetzt ist er vogelfrei“, stellte der alte Uritz finster
fest. Dann bückte er sich und hob etwas auf. „Ich glaube, das gehört dir, mein
Junge“, sagte er und reichte Conrad das kostbare Familienschwert.
    Beinahe ehrfürchtig nahm Conrad es an sich und steckte es in
die Scheide.
    Hannes kam zurück und sprang vom Pferd. „Wir hätten den
Alten im Auge behalten sollen“, sagte er schuldbewusst.
    „Diese feige Tat konnte man nicht voraussehen“, entgegnete
Conrad und klopfte ihm auf die Schulter.
    „Bei dem Gesindel schon“, gab Hannes zerknirscht zurück. Li
Chan zuckte mit den Schultern. „Ich fürchte, du wirst auch in dieser Nacht noch
nicht schlafen in deinem eigenen Bett“, stellte er fest und sah Conrad an.
    „Jetzt kommt es auf ein paar Nächte auch nicht mehr an“,
sagte Conrad äußerlich gefasst. Aber in seinem Innern kochte es. Der Schuft war
entkommen und hatte sich ausgerechnet auf seinem eigenen Hof verschanzt.
    Conrad wäre gern sofort losgestürmt, um sein Rittergut
zurückzuerobern. Mit einem Blick auf Hannes sah er, dass sein Jugendfreund genauso
dachte. Aber sie hatten nicht genug Männer für einen Erfolg versprechenden
Angriff.
    Zu demselben Ergebnis schien auch Hannes Vater gekommen zu
sein. „Wir sollten beraten, was jetzt zu tun ist“, sagte er besonnen.
    Wie in alten Zeiten bildeten die anwesenden Ritter einen
Kreis, als Albrecht von Uritz sie alle als Zeugen der Ereignisse anrief.
    „Ihr alle habt gesehen, was geschehen ist und wie schändlich
sich Arnulf von Nienkerken mit Unterstürzung seiner Sippe verhalten hat.“
    Er wartete einen Moment, um die Reaktion der Edlen aus der
Umgebung abzuwarten. Zustimmendes Gemurmel war zu hören, hier und da auch
wütende Ausrufe.
    Erhardt von Bassewitz schäumte vor Wut. „Wir können nicht
dulden, dass sich ein Ritter – der die Bezeichnung nicht verdient – einem
Gottesurteil entzieht. Damit hat er alle seine Rechte verwirkt, er ist nicht
mehr einer der Unsrigen.“ Er drohte mit der Faust in Richtung des Ritterguts.
„Auf meine Hilfe könnt Ihr zählen, Conrad von der Lühe.“
    Conrad dankte ihm mit einem Kopfnicken. Damit hatte er den
einflussreichsten Ritter der Gegend auf seiner Seite, ein unschätzbarer
Vorteil. Auch einige der anderen Ritter versicherten ihn daraufhin ihrer
Unterstützung.
    Ein älterer, weißbärtiger Ritter machte den Vorschlag, den
Fall vor das Fürstengericht zu bringen. Dem Richtspruch des Fürsten mussten
sich Arnulf und sein Vater beugen, wenn sie nicht nur ihre Ehre, sondern auch
alle ihre Besitztümer verlieren wollten. Dieser Vorschlag stieß jedoch auf
wenig Begeisterung, denn es würde Monde dauern, bis man mit einem Urteil
rechnen konnte. Bis dahin konnte Arnulf sich in aller Ruhe einigeln. Der von
einem Ringgraben umgebene Wehrturm war sehr schwer einzunehmen.
    Hannes und einige der anwesenden Ritter wollten das
Rittergut belagern und den sofortigen Abzug von Arnulf und seiner Sippe
fordern. Spontan erklärten sich mehrere der anwesenden Ritter bereit, Conrad
von der Lühe Waffenhilfe zu leisten, um sein Gut zu stürmen und den ehrlosen
Ritter festzusetzen.
    Schließlich richteten sich aller Augen auf Conrad, der sich
bisher nicht an der kontroversen Diskussion beteiligt hatte.
    „Ich danke Euch für die Anteilnahme, edle Herren, aber hier
geht es um einen Streit zwischen mir und Arnulf

Weitere Kostenlose Bücher