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Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition)

Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition)

Titel: Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiko Rolfs
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sein Schwert heraus und wollte sich auf seinen verhassten Schwager
stürzen.  
    „Halt!“, donnerte Ekarius kraftvolle Stimme hinter ihm,
„nicht in diesem Gotteshaus!“ Der Pfarrer breitete beide Hände aus, um dem
Ritter Einhalt zu gebieten.
    Conrad, der noch einige Schritte entfernt stand, machte
keine Anstalten, ebenfalls blank zu ziehen.
    „Er wollte mir nur mein Schwert zurückgeben“, sagte er mit
einem zynischen Lächeln, „das Schwert meines Vaters, das er sich unrechtmäßig
angeeignet hat.“
    Tatsächlich hatte Arnulf das Familienschwert mit dem Wappen
auf dem Knauf in der Hand. Ein Raunen ging durch das Kirchenschiff.
    „Hol es dir“, zischte Arnulf, „aber vorher töte ich deine
Schwester.“ Er riss Constance von der Bank, drehte ihr den Arm auf den Rücken
und hielt ihr die Waffe an die Kehle.
    Conrad zuckte zusammen. Das hatte er nicht vorausgesehen.
Mit so viel Heimtücke und Kaltblütigkeit hatte er selbst bei diesem Schurken
nicht gerechnet. Dieser Mensch hatte keine Ehre im Leib und keinerlei Skrupel.
Einen Moment war er wie gelähmt.
    „Bist du ein Ritter oder eine Memme? Musst du dich feige
hinter einer Frau verstecken?“, rief Hannes von Uritz, der ebenfalls
aufgesprungen war. Auf seinem Hals pochte eine Ader, während er wütend seinen
Feind fixierte.
    Von den Bänken kam seitens der Ritter zustimmendes Gemurmel,
während die Damen entsetzt schwiegen. Diese feige Aktion überzeugte auch die
letzten Zweifler von der Wahrheit der Anschuldigungen gegen den Nienkerkener.
Arnulf sah immer wieder zur Kirchentür, als erwartete er von dort Hilfe. Aber
keiner seiner Waffenknechte ließ sich blicken.
    „Komm mit mir vor die Kirche und stelle dich zum Kampf!“,
rief jetzt Hannes.
    Das war das Letzte, was Conrad erreichen wollte. Sein
Jugendfreund war ihm zuvorgekommen. Er selbst war es, der den Kerl fordern
wollte. Arnulf stand in dem Ruf, ein ausgezeichneter Kämpfer zu sein. Hannes
dagegen hatte ganz sicher nicht genügend Kampferfahrung, sich einem solchen
Gegner stellen zu können. Sein Hitzkopf kam ihm dabei auch nicht gerade zugute.
    „Sieh mal einer an.“ Die Stimme Arnulfs klang ätzend. „Der
edle Ritter schickt sich an den Drachen zu töten, um die Jungfer zu befreien.“
Er lachte gekünstelt. „Nur dass sie keine Jungfer mehr ist.“ Sein höhnisches
Lachen hallte durch die Kirche. Er wusste genau, wie sehr er den jungen Ritter
dadurch reizte.   
    Prompt sprang Hannes darauf an. „Du verdammtes Schwein!
Stell dich zum Kampf, wenn du noch einen Rest Ehrgefühl in dir hast!“
    „Ehrgefühl ist was für Verlierer“, entgegnete Arnulf und
brachte mit dieser Bemerkung endgültig alle Anwesenden außer den Angehörigen
seiner Familie gegen sich auf.
    Die meisten der Ritter waren aufgesprungen. Es war deutlich
zu sehen, auf wessen Seite sie standen. Arnulf schlug so viel Abscheu und Zorn
entgegen, dass er sich einen Schritt in Richtung Altar zurückzog und sich umsah
wie ein in die Enge getriebenes Tier. Noch immer hielt er die scharfe
Schwertklinge an Constances Kehle.
    Auch Conrad war einen Schritt nach vorn gegangen und ließ
seinen Gegner nicht aus den Augen.
    „Keinen Schritt näher“, zischte Arnulf dicht an Constances
Ohr, „oder…“
    Den Rest des Satzes musste er nicht sagen.
    „Du kommst hier nicht lebend raus.“, sagte Conrad äußerlich
ruhig, „deine Männer werden dir nicht helfen. Sie liegen gut verschnürt vor der
Kirche. Du machst es nur noch schlimmer.“
    Conrad konnte förmlich sehen, wie es hinter der Stirn seines
Gegners arbeitete.
    Wahrscheinlich wollte er versuchen, mit Constance als Geisel
zum Gut zu gelangen, um seine Männer zu alarmieren. In dem Fall wären sie
zahlenmäßig überlegen und könnten sich im Wehrturm verschanzen. Mit Waffengewalt
würde Conrad das Gut kaum zurückerobern können, auch nicht mit Unterstützung
der Uritzer.
    Selbst wenn ihn die anwesenden Edlen unterstützten, könnte
er nach geltendem Recht zwar sein Rittergut zurückverlangen, nicht aber die
Herausgabe seiner Schwester, denn sie war schließlich Arnulfs Eheweib.
Schlimmstenfalls würde er Arnulf mit seinen Männern ziehen lassen müssen und
Constance mit ihm.
    Das konnte Conrad auf keinen Fall zulassen.
    Arnulf wusste das und überraschte alle Anwesenden, als er
sich plötzlich streckte und mit lauter Stimme rief, die bis in den hintersten
Winkel der kleinen Kirche drang: „Ich fordere ein Gottesurteil! Ich bin in
meiner Ehre angegriffen worden,

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