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Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition)

Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition)

Titel: Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiko Rolfs
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Zuschauer stellten sich im Karree um den Kampfplatz auf.
Pfarrer Ekarius sprach ein Gebet, während die Kämpfer niederknieten und das
Schwert vor sich in die Erde bohrten. Sie küssten das durch Klinge, Griff und
Parierstange gebildete Kreuz und erhoben sich.
    „Ich werde dich in Stücke hacken, und danach vergnüge ich
mich mit deiner Metze“, rief Arnulf boshaft mit einem Seitenblick zu Line.
    Conrad schoss das Blut in die Schläfen, aber er beherrschte
sich. Benutze zuerst deinen Verstand und dann dein Schwert, rief er sich den
Leitspruch seines Vaters ins Gedächtnis. Er wusste, dass Arnulf ihn provozieren
wollte. Das gehörte bei einem bevorstehenden Kampf dazu. Es sollte den Gegner
zu unüberlegtem Handeln verleiten. Conrad war zwar jung, aber nicht unerfahren.
    Breitbeinig, den rechten Fuß schräg vor dem linken, die Knie
gebeugt und das Schwert spielerisch im Handgelenk drehend, umkreisten sich die
Kämpfer. Sie belauerten einander und versuchten, den richtigen Moment für einen
Angriff abzupassen.
    Arnulf war ein abgebrühter Turnierkämpfer. Immer wieder tat
er so, als würde er sich eine Blöße geben, um seinen jungen Gegner zum Angriff
zu verleiten.
    Doch Conrad fiel nicht darauf herein. Er wusste, wie man bei
einem Angriff den Schwung aus der Vorwärtsbewegung des Gegners ausnutzen konnte,
um seinen Hieb seitwärts abgleiten zu lassen und einen Konterschlag
anzubringen. Diese Gelegenheit würde er seinem Feind nicht geben.
    Es dauerte nicht lange, bis es schließlich Arnulf war, der
die Geduld verlor. Er deutete Conrads Zögern als Unsicherheit und griff mit
einem wilden Aufschrei urplötzlich an.
    Aber darauf hatte der Jüngere nur gewartet. Mit einer halben
Drehung wich er dem wuchtigen Oberhau aus und riss seine Waffe seitwärts hoch.
Im letzten Moment konnte Arnulf zur Seite springen, so dass Conrads Schwert ihm
nur das Wams aufriss, ihn aber nicht verletzte. Aber Conrad setzte sofort nach
und Arnulf musste auf der Hut sein, sich der schnell und präzise geführten
Schläge zu erwehren. Aus dem fachmännischen Publikum waren die ersten anerkennenden
Rufe zu hören.
    Jetzt wurde Arnulf vorsichtiger. Er merkte, dass er seinen
Gegner nicht unterschätzen durfte und zog sich erst einmal in die Defensive
zurück.
    Conrad griff betont halbherzig an, um seinen Gegner zu
reizen. Immer wieder ging er vor und zog sich wieder zurück, bevor Arnulf
kontern konnte. Wie zwei Raubtiere umkreisten sie sich, immer nur etwas weiter
als eine Schwertlänge voneinander entfernt.
    Line beobachtete den Kampf mit wachsender Unruhe. Sie sah,
dass Conrad die ersten Ermüdungserscheinungen zeigte. Der fehlende Schlaf in
den letzten Tagen machte sich jetzt fatal bemerkbar, auch wenn es bisher keinem
außer ihr aufzufallen schien.
    Sie sah zu Li Chan herüber, der den Kampf mit ausdrucksloser
Mine verfolgte.
    Ohne Vorwarnung griff jetzt Arnulf an, als Conrad ihn
geschickt einband und dann zurückwarf, stolperte er und ging kurz zu Boden.
Aber er rollte sich geschickt ab und war sofort wieder auf den Beinen.
    Dabei war dem Mädchen nicht entgangen, dass er etwas
aufgehoben hatte. Im nächsten Moment streckte Arnulf seinen linken Arm vor und
warf eine Handvoll Dreck in Conrads Gesicht. Sofort darauf griff er an, um den
kurzen Moment der Ablenkung auszunutzen.
    Line blieb fast das Herz stehen, als sie sah, wie Arnulf zum
entscheidenden Schlag ausholte.
    Aber Conrad ließ sich nicht so leicht überraschen. Zum Glück
war die Erde feucht und klumpig, so dass sie kaum Wirkung zeigte und seine
Sicht nicht wesentlich behinderte.
    Der schwungvolle Seitwärtshieb Arnulfs ging ins Leere, als
Conrad sich einfach fallen ließ. Im nächsten Augenblick stieß er von unten zu
und traf den Schenkel seines Feindes, der wie ein waidwundes Tier aufheulte.
    Schnell und geschmeidig wie eine Raubkatze rollte Conrad
sich zur Seite und war schon wieder auf den Beinen, bevor sein Gegner reagieren
konnte. Arnulf humpelte zwei Schritte zurück, aber Conrad ließ ihm keine Zeit.
Sofort setzte er nach und hieb jetzt unbarmherzig auf ihn ein.
    Erleichtert atmete Line auf. Neben ihr stieß Constance die
Luft aus, die sie wohl eine Zeit lang angehalten hatte.
    Conrad gewann jetzt augenscheinlich die Oberhand. Als Arnulf
einen Hieb in Halshöhe führte, ließ Conrad den Schlag seitwärts abgleiten,
drehte seine Waffe in der Hand, riss sie plötzlich hoch und hebelte seinem
Gegner das Schwert aus der Hand, welches in hohem Bogen davonflog.
    In diesem Moment

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