Das Mysterium der Wölfe: Die Reise zu Kyrion (German Edition)
er wieder zu mir rüber. "Das solltest du übrigens auch nicht."
Ich lächle ihn an: "Keine Angst, ich habe noch nicht aufgegeben und das werde ich auch nicht. Ich bin ja schließlich eine Wölfin." Nun wälze ich mich auch auf den Rücken und schaue nach oben.
"Die Sterne sind wirklich wunderschön." Er spricht genau das aus, was ich mir im Moment gedacht habe. So viele Sterne auf einmal habe ich noch nie gesehen. Der Anblick ist wirklich wundervoll und lässt mich kurz meine Sorgen vergessen. "Bei so einer schönen Aussicht kann man mal richtig abschalten."
Ich werde etwas nachdenklich: "Ja...da hast du wohl recht..."
Jake fällt das natürlich sofort auf: "Ist irgendwas?" Es ist erstaunlich, wie schnell ihm nur der kleinste Stimmungsumschwung auffällt. Manchmal habe ich das Gefühl, dass er mich besser kennt, als ich mich selbst kenne.
"Na ja, ich habe nur gerade etwas darüber nachgedacht, wie weit wir schon gekommen sind. Wir haben schon so viel miteinander erlebt. Ich kann mich fast gar nicht mehr daran erinnern, wie es war, als ich noch bei George und Jane gelebt habe." Diese Tatsache macht mich irgendwie traurig. Ich habe mir zwar geschworen, dass ich die beiden nie vergessen werde, aber die Erinnerung an sie rückt mit jedem Tag in weitere Ferne.
"Ich frage mich, wie du es überhaupt so lange dort ausgehalten hast. Das wäre der reinste Horror für mich. Jeden Tag eingesperrt sein...einfach schrecklich." Nun klingt er fast etwas abwertend.
Dem setze ich gleich etwas entgegen: "Ach, so schlimm ist es gar nicht. Natürlich ist es kein Vergleich hierzu, aber trotzdem kein schlechtes Leben. Man geht in die Schule und findet Freunde, mit denen man viel unternehmen kann und am Ende jedes Tages kommt man nach Hause, wo eine Familie auf einen wartet. Trotz allem habe ich es zu guter Letzt auch kaum mehr dort ausgehalten."
Jake dreht sich lachend zu mir rüber: "Und jetzt stell dir mal vor, du wärst immer noch dort!" Jetzt, wo ich so darüber nachdenke kommt mir das schier unmöglich vor. Das Leben als Wölfin ist für mich zur Routine geworden und ich kann mir nichts anderes mehr vorstellen.
Ich lächle ihn an: "Tja, zum Glück bist du vorbeigekommen."
Plötzlich hört Jake auf zu lachen und klingt wieder ernster: "Das stimmt schon, aber anders hättest du dir auch viel Ärger erspart." Hat er etwa noch immer Schuldgefühle wegen den Jägern?
Sofort versuche ich ihn wieder zu ermutigen: "Ach was, du hast mich aus meinem langweiligem Leben befreit. Da nehme ich gerne die ein oder andere Verletzung in Kauf, das ist nun mal so." Ich muss gähnen. Langsam werde ich wirklich müde.
Jake grinst mich an: "Na, glaubst du, dass du jetzt endlich schlafen kannst?"
"Ja, denke schon..." Mir fällt es immer schwerer die Augen offen zu halten...ich bin schon so schrecklich müde...
Ich höre noch Jakes sanfte Stimme: "Gute Nacht...und träum was Schönes..." Dann gleite ich langsam in den Schlaf...
"Guten Morgen, ihr Schlafmützen!" Oh Mann, was soll das Ganze? "Aufstehen! Die Sonne lacht vom Himmel und wir haben noch viel zu tun. Also raus aus den Federn!" Als ich langsam die Augen öffne, schaue ich in Christophers enthusiastisches Gesicht. Voller Tatendrang hüpft er auf und ab und versucht Jake und mich aufzuwecken. Wenn ich ihn mir so ansehe, wirkt er auf mich eher wie ein beiges Kaninchen, als ein Wolf. Kein Wunder, dass er so gut drauf ist. Er konnte gestern immerhin gleich einschlafen. Ich hingegen bin noch lange wachgelegen und allzu gut geschlafen habe ich auch nicht. "Jetzt bewegt euch doch mal, ihr Langschläfer!"
"Kannst du bitte endlich die Klappe halten? Ist das wirklich zu viel verlangt?" Jake spricht mir aus der Seele. Ich bin wohl nicht die Einzige, die von Christophers enormer Motivation genervt ist.
Ihn scheint das aber nicht zu stören: "War ja klar, dass das von dir kommt, du Miesepeter! Komm endlich in die Gänge!" Jetzt wagt er fast etwas zu viel.
"Ich zeige dir gleich, wie ich in die Gänge komme!" Aus dem Augenwinkel sehe ich noch, wie ein Schatten aufspringt und sich auf Chris stürzt. Ich beschließe nochmal tief durchzuatmen, bevor ich letztendlich aufstehe. Ohne große Hektik gehe ich an den Beiden Streithähnen vorbei, die sich gerade raufen wie die Wilden. Mein Weg führt mich zum Bach, denn ich habe Durst. Gemütlich begebe ich mich dorthin, tauche meine Schnauze ins Wasser und genieße das kühle Nass. Endlich bin ich wieder etwas munterer und nun kann ich mich mal den beiden
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