Das Mysterium der Wölfe: Die Reise zu Kyrion (German Edition)
Abend, meine Freunde! Ich hoffe, dass ihr viel Hunger mitgebracht habt." Und wieder kaufe ich ihm die ganze Freundlichkeit nicht ab. Ich kann den Typen einfach nicht ausstehen. Ist einfach so. Seine Ausstrahlung geht mir tierisch auf die Nerven.
Ich muss mich wirklich bemühen, genauso freundlich zu klingen: "Guten Abend, Cyrus. Vielen Dank für die Einladung. Das Essen sieht ja wirklich toll aus."
Mit einem Lächeln im Gesicht setzt er sich hin. Nolan nimmt den Platz neben ihm ein. Etwas weiter weg von den beiden lassen wir uns nieder. Nun sitzen wir alle rundum die gigantische Mahlzeit, als Cyrus wieder etwas sagt: "Ich freue mich, dass ihr die Einladung angenommen habt. Normalerweise esse ich ja nicht in allzu großer Gesellschaft, aber ihr drei macht einen netten Eindruck auf mich." War das nicht gerade? Er hat mich doch schon wieder so angesehen! Ganz kurz hat er mir einen bösen Blick zugeworfen! Ich denke zwar, dass es niemandem in der Runde außer mir aufgefallen ist, aber ich bin mir ganz sicher! Der Typ kann mich wohl genauso wenig ausstehen, wie ich ihn. "Nun sagt mal, habt ihr euch schon etwas eingelebt? Gefällt es euch auch wirklich hier?"
Ich beschließe diesmal den Mund zu halten, daher übernimmt Jake das Antworten: "Also mir gefällt es sehr gut hier. Die Umgebung ist wundervoll und auch die anderen Wölfe sind wirklich freundlich. Es ist echt schön hier."
Chris setzt dem Ganzen noch das Sahnehäubchen auf: "Ja, der Ort ist wirklich toll, um einmal so richtig zu entspannen. Alles ist so ungezwungen und hat eine wunderbare Ordnung." Speziell bei dem letzten Satz hat man Cyrus richtig angesehen, wie stolz er nicht auf alles hier ist.
"Na dann ist ja alles in bester Ordnung, nicht wahr?" Wir drei nicken eifrig. "Gut, dann will ich euch nicht mehr länger aufhalten. Lasst uns essen!" Das lassen wir uns nicht zweimal sagen. Und so beginnt das große Schlemmen.
Wir sind nicht allzu lange bei Cyrus geblieben, nachdem wir gegessen hatten. Natürlich haben wir noch ein bisschen mit ihm gesprochen und verschiedene Erfahrungen ausgetauscht. Ich habe mich die ganze Zeit etwas im Hintergrund gehalten und nur hin und wieder was gesagt. Nach diesem Abend ist mir auf jeden Fall eines klar geworden: Cyrus mag mich nicht. Nicht einmal im Ansatz! Und was noch schlimmer ist, ich glaube, dass er gar nicht vorhat uns jemals wieder von hier weggehen zu lassen. Ich muss auf jeden Fall schleunigst herausfinden, was es damit auf sich hat. Vielleicht kann mir Timeos ja morgen noch ein paar Antworten geben.
Ich bin froh, dass Jake und Chris morgen dabei sind, wenn ich wieder zu dem anderen Rudel gehe. Für übermorgen sind wir auch schon wieder verplant, denn da gehen wir mit zur Jagd. Eigentlich wollten wir das Thema ja selbst ansprechen, aber Cyrus hat es uns ohnehin vorgeschlagen, daher mussten wir nur noch zustimmen. Obwohl es auch in unserem Interesse ist, bin ich mir nicht sicher, ob ich das gut finden soll. Wenn wir übermorgen auch schon wieder etwas vorhaben, heißt das ja, dass wir noch länger bleiben sollen. Das wiederum bestätigt nur meine Vermutung, dass uns Cyrus ewig hier festhalten will. Oh Mann, wenn ich so viel nachdenke, kann ich ja gar nicht mehr schlafen!
Es ist mittlerweile stockdunkel geworden und ich liege hier schon mindestens eine Stunde wach. Vor lauter Sorgen finde ich einfach keine Ruhe...wenn es mir doch nur so wir Chris ginge. Der liegt gemütlich im Gras mit heraushängender Zunge und zufriedener Miene. So einen tiefen Schlaf hätte ich im Moment auch gerne. Jake liegt mit dem Rücken zu mir. Vermutlich schläft er auch schon...der Glückliche. Ich wälze mich unruhig umher, in der Hoffnung die richtige Position zum Schlafen zu finden.
"Na, noch immer wach?" Ich erschrecke und drehe mich wieder um. Dann sehe ich Jake, der sich nun auch zu mir gedreht hat und mich mit verschlafenen Augen ansieht.
Ich entschuldige mich sogleich: "Tut mir leid, habe ich dich etwa aufgeweckt?"
Er schüttelt den Kopf: "Nein, ich habe ehrlich gesagt noch kein Auge zugemacht. Es gibt ja schließlich viel nachzudenken."
Ich nicke: "Glaub mir, ich verstehe das. Langsam habe ich so das Gefühl, dass wir nie von hier wegkommen. Es ist zwar nicht so übel hier, aber etwas stimmt an diesem Ort ganz und gar nicht."
Jake dreht sich auf den Rücken und starrt in den Himmel: "Mach dir keine Sorgen, wir kommen hier schon weg. Es ist mein Ziel Kyrion zu erreichen und das gebe ich so schnell nicht auf." Nun schaut
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