Das Mysterium der Wölfe: Die Reise zu Kyrion (German Edition)
immer so unsicher: "Das ist schön...sind wirklich ein paar nette Leute dort." So kenne ich ihn gar nicht. Was ist bloß los mit ihm? "Ehrlich gesagt...ich gebe euch jetzt einmal einen Rat unter Freunden: freundet euch nicht zu sehr mit ihnen an. Ihr könnt durchaus Zeit mit den anderen Wölfen verbringen, aber Cyrus sieht es eben nicht sehr gerne. Ihr tut denen wirklich keinen Gefallen, wenn ihr sie weiterhin besucht." Was soll das denn jetzt heißen? Wir können uns doch nicht einfach aus heiterem Himmel von ihnen fernhalten. Was würden sie dann wohl von uns denken?
Zum Glück übernimmt Jake das Antworten: "Wir wissen es wirklich sehr zu schätzen, dass du dir Sorgen machst, aber wir können uns nicht einfach so vom Acker machen. Du weißt selber sicher genauso gut wie wir, dass diese Wölfe fast nichts mehr haben, an dem sie sich festhalten können. Was würde passieren, wenn wir sie nun einfach im Stich ließen, Nolan?" Reumütig schaut er zu Boden. Er weiß ganz genau, worauf Jake hinauswill. Ich kann mir gut vorstellen, dass Nolan ihnen gerne helfen würde, aber ihm sind die Hände gebunden. Man sieht ihm an, dass er diesen Konflikt mit seinem Gewissen schon sehr oft geführt hat. Ich bin ja mal gespannt, wie er am Ende ausgeht...
"Gut, dann hole ich euch von der anderen Gruppe ab." Mit diesen Worten dreht er sich um und geht. Nolan kann einem fast leidtun...es muss schrecklich sein, jeden Tag zusehen zu müssen, aber nichts unternehmen zu können. Ich würde das nicht aushalten.
"Es freut mich, dass ihr nach wie vor hierher kommt. Ich hatte ehrlich gesagt schon die Befürchtung, dass euch Cyrus weitere Besuche verbieten würde." Timeos begrüßt uns so freundlich wie immer. Jake wirft mir einen besorgten Blick zu.
Ich hingegen lasse mir nichts anmerken: "Ach was, das wird ihn schon nicht stören. Was will er denn schon machen?"
Jetzt ist Timeos derjenige, der besorgt wirkt: "Glaubt mir, mit ihm ist nicht zu spaßen. Ich kenne Cyrus' Methoden nur zu gut, um jemanden ruhig zu stellen." Er schaut kurz hinter sich auf den Dornenkäfig, der immer mehr mein Interesse weckt. "Aber Schluss mit den ernsten Dingen. Was haltet ihr davon, wenn ihr euch ein wenig zu uns gesellt? Die anderen Wölfe haben euch schon wieder sehnsüchtig erwartet." Er lächelt uns beide freundlich an.
Jake lächelt zurück: "Schön, dass wir bei euch so willkommen sind. Langsam scheint sich die Gruppe an uns zu gewöhnen."
"Und wie! Sie können es gar nicht mehr erwarten wieder ein paar neue Geschichten von euch zu hören." Mit diesen Worten geht er rüber zu der Gruppe. Jake folgt ihm, ich hingegen bleibe stehen.
Jake dreht sich um und wirft mir einen fragenden Blick zu: "Kommst du, Jess?"
Ich schüttele den Kopf: "Ich komme dann später nach. Es gibt da eine Sache, die mich interessiert." Daraufhin zuckt Jake mit den Schultern und folgt Timeos. Dieser blickt zurück und beobachtet, wie ich an der Gruppe vorbeigehe und mich dem Dornenkäfig nähere.
Mir ist zwar klar, dass es verboten ist, näher an den Käfig heranzugehen, aber ich kann einfach nicht anders. Ich muss wissen, ob tatsächlich jemand dort eingesperrt ist und falls ja, warum. Irgendwie habe ich ein ungutes Gefühl im Bauch. Es sind nur noch ein paar Meter bis zum Käfig. Alles ist still. Eine leichte Brise weht durch die Blätter und lässt sie leise rascheln. Nur noch ein paar Schritte...plötzlich höre ich wieder dieses Knurren. Da muss jemand in dem Käfig sein! Nun stehe ich direkt davor, keine zehn Zentimeter vom Gitter entfernt. Ich sehe mir das Gebilde aus Ranken und Dornen genau an. Eines steht fest: wer auch immer da drin ist, muss sich Cyrus zum Feind gemacht haben und vielleicht ist diese Person ja genau das, was wir jetzt brauchen. Wenn ich doch nur etwas erkennen könnte...es ist helllichter Tag und die Sonne scheint vom Himmel, aber leider liegt nur eine Hälfte des Käfigs in der Sonne. Das Zwielicht auf der anderen Seite macht es mir fast unmöglich, etwas Genaues zu erkennen...aber halt, da glänzt doch etwas! Ganz klar, das waren wieder die beiden Augen, die ich zuvor schon einmal gesehen habe. Auch wenn ich sonst nichts erkennen kann, so sehe ich die beiden Augen doch ganz genau. Sie leuchten in meine Richtung und mustern mich von oben bis unten.
Plötzlich höre ich eine Stimme: "Ich kenne dich nicht...wer bist du?" Na das ist ja mal eine Überraschung! Ich hatte eigentlich eine tiefe, bedrohliche Männerstimme erwartet, aber es war das genaue
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