Das Mysterium der Wölfe: Die Reise zu Kyrion (German Edition)
hätte sicher nicht gewollt, dass wir einfach so aufgeben..."
Ich stehe auf: "Leute, wir sollten jetzt endlich mal in die Gänge kommen! Das Rudel ist sicher noch völlig geschockt! Wir sollten zu ihnen gehen, bevor sie noch das letzte Fünkchen Hoffnung verlieren!"
"Ich habe Cyrus so lange gedient, aber jetzt ist Schluss! Los geht's, Leute! Geben wir dem Rudel eine neue Hoffnung! Schenken wir ihnen ein besseres Leben!" Auch Nolan scheint nun wild entschlossen zu sein.
Jake geht es genauso: "Schluss mit der Unterdrückung!" Er steht auf. "Cyrus will uns also aus dem Weg räumen? Soll er es erst mal versuchen!"
Chris hilft Rachel auf die Beine: "Zusammen schaffen wir es!"
"Ja, auf eine neue Zukunft des Rudels!" Endlich lächelt auch Rachel wieder, als plötzlich hinter ihr die Sonne aufgeht.
Ich schaue der Sonne entgegen: "Ein neuer Tag bricht an...und es ist der letzte Tag, an dem Cyrus die Führung hat. Morgen schon wird das Rudel frei sein. Also los, helfen wir den Wölfen wieder auf die Beine!" Mit einer schnellen Bewegung nehme ich wieder meine Wolfsgestalt an. Jake und Chris nicken sich kurz zu und machen das Gleiche. Auch Rachel verwandelt sich wieder in einen großen braunen Wolf. Dann läuft sie voraus und zeigt uns den Weg zum Rudel. Wir folgen ihr sogleich. Jetzt heißt es Ruhe bewahren. Wir dürfen nichts überstürzen und müssen behutsam mit dem Rudel umgehen. Sie haben gerade ihren Anführer verloren und somit auch einen guten Freund. Da Timeos nicht mehr da ist, weiß ich nicht, wie sie auf uns reagieren werden, aber ich hoffe das Beste. Wir haben es schon einmal geschafft, ihnen wieder Hoffnung zu geben. Vielleicht klappt es ja auch noch ein zweites Mal.
"Da vorne sind sie!" Rachel bleibt stehen. "Ich wusste doch, dass sie sich hierher zurückziehen würden." Ich schaue mich erst einmal um. Wir stehen vor einem schmalen Gang, der links und rechts mit Dornenbüschen begrenzt ist. Man kann nicht einmal zu zweit nebeneinander gehen ohne sich zu stechen oder aufzuschürfen. Ganz hinten erkenne ich eine kleine Grasfläche, auf der sich das Rudel zu befinden scheint.
Chris wirkt skeptisch: "Das ist wirklich die hinterste Ecke der Lichtung...dieses Plätzchen sieht irgendwie düster aus..."
Nolan nickt: "Oh ja, das tut es. Ich war schon sehr lange nicht mehr hier. Dieser Ort dient uns normalerweise zur Trauer. Hier findet jeder Ruhe und Frieden. Meistens kommen wir hierher, wenn jemand aus dem Rudel stirbt. Wenn die beiden Gruppen hier zusammen waren, fühlte sich jeder gleich. Auch wenn wir sonst nie zusammenhalten konnten, bei Trauer um einen Angehörigen waren wir keine zwei Gruppen mehr, sondern ein einziges Rudel."
"Und diesem Rudel gilt es jetzt zu helfen." Ich gehe voraus. Dicht hinter mir geht Jake, dann kommt Chris, hinter ihm ist Rachel und Nolan bildet das Schlusslicht. Ich muss mich bemühen, um mich nicht seitlich bei den Dornenbüschen zu verletzen. Da der Gang ziemlich schmal ist, ist das alles andere als einfach. Außerdem fällt nur wenig Licht durch die Baumkronen, die den Himmel über dem Weg verdecken. Chris hatte recht...das ist wirklich ein düsterer Ort.
Zum Glück ist der Gang nicht allzu lange und wir sind bald auf der anderen Seite. Was ich hier sehe, ist wirklich alles andere als erfreulich. So niedergeschlagen habe ich das Rudel wirklich noch nie erlebt. Als wir das erste Mal zu ihnen kamen, sahen sie ja schon nicht sonderlich gut aus, aber nun ist es noch schlimmer. Die Niedergeschlagenheit und Trauer liegt förmlich in der Luft.
"Na das sieht ja vielversprechend aus..." Nun ist auch Nolan hier und schaut durch die Menge. "Cyrus hat erreicht, was er erreichen wollte. Das Rudel ist gebrochen." Ich wünschte, dass ich ihm widersprechen könnte, aber es scheint fast so. Sie haben uns nicht einmal eines Blickes gewürdigt, als wir hierhergekommen sind.
Rachel schüttelt den Kopf: "Das sieht wirklich nicht gut aus...trotz allem müssen wir etwas tun. Ich weiß nur noch nicht recht, was das sein soll." Da ist sie nicht die Einzige. Nacheinander schaue ich in die Gesichter von allen und keiner scheint so recht zu wissen, was wir jetzt tun sollten.
Dann ergreift Christopher die Initiative: "Na dann wollen wir mal..." Er räuspert sich kurz, worauf ein paar Mitglieder des Rudels ihre Köpfe heben. "Hey Leute, was hängt ihr hier einfach so herum? Es gibt eine Menge zu tun!" Sie schauen nach der Reihe zu uns rüber und bemerken uns endlich. Leider sehen sie alles andere als
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