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Das Mysterium der Wölfe: Die Reise zu Kyrion (German Edition)

Das Mysterium der Wölfe: Die Reise zu Kyrion (German Edition)

Titel: Das Mysterium der Wölfe: Die Reise zu Kyrion (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Brocks
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was, wenn ich das nicht mache?"
    "Dann wirst du ihm bald auf seinem Weg folgen!" Der graue Wolf ist Jake schon gefährlich nahe. Sie stehen nur noch ein paar Zentimeter voneinander entfernt.
    Aber Jake lässt noch nicht locker: "Na das möchte ich sehen!" Plötzlich holt der graue Wolf zum Schlag aus, aber Jake schleudert ihn vorher weg. Das Kräfteverhältnis ist alles andere als ausgeglichen. Trotz allem gibt der graue Wolf nicht auf und will erneut angreifen. Als ihn Jake noch ein zweites Mal wegschleudert, diesmal kräftiger, landet er mitten in der Gruppe. Daraufhin stehen auch die anderen Wölfe auf und nehmen eine drohende Haltung ein. Knurrend und mit zurückgelegten Ohren stehen sie vor uns.
    Plötzlich hallt eine Frauenstimme über die Lichtung: "Es reicht!" Wie auf Kommando zucken alle Mitglieder des Rudels zusammen und ihre Körper entspannen sich langsam wieder. Dann gehen einige zur Seite, sodass sich ein schmaler Gang zwischen den Wölfen bildet. Ganz hinten kommt plötzlich eine Frau hervor. Sie ist schlank und zierlich, aber ihr Blick wirkt entschlossen. Ihr Gesicht ist ganz blass und ihre blauen Augen sind nass und aufgequollen. Nun ist die junge Frau bei uns angekommen und steht mir gegenüber.
    Dann beginnt sie zu sprechen: "Jessica, nicht wahr?" Ich nicke nur. "Timeos hat mir immer viel von dir erzählt. Er war immer so glücklich, wenn er einen Tag mit dir verbringen konnte. Du hast ihm sehr viel gegeben...sowohl Freundschaft, als auch Hoffnung. Zu guter Letzt hat ihm leider keines von beiden geholfen..." Eine Träne kullert über ihre Wange.
    Ich muss mich bemühen, um nicht auch zu weinen: "E-es tut mir so leid. Ich weiß gar nicht, wie Sie mir das je verzeihen könnten. E-er war so besonders und ich..."
    Sie unterbricht mich: "Bitte...sprich nicht weiter. Ich bin nicht hergekommen, um dir Vorwürfe zu machen, aber ich möchte dich bitten, dass du und deine Freunde diesen Ort verlassen. Verfolgt wieder eure alten Ziele und lasst uns in Ruhe."
    Als ich in ihre verzweifelten Augen schaue, verschlägt es mir die Sprache. Ich würde ihr zu gerne widersprechen und ihr sagen, dass wir nicht einfach so gehen werden, aber ich kann es nicht. Daher übernimmt Jake für mich: "Wir verstehen natürlich, dass der Verlust von Timeos bei euch tiefe Wunden hinterlassen hat, aber wollt ihr wirklich einfach so das Handtuch werfen? Was hätte das für einen Sinn? Wenn wir jetzt aufgeben, ist er ganz umsonst gestorben..."
    Sie schüttelt den Kopf: "Warum wollt ihr immer wieder kämpfen? Was bringt es uns jetzt noch? Keiner von uns hat noch den Willen dazu. Wieso könnt ihr das nicht einsehen? Ich will nicht, dass noch jemandem so etwas widerfährt. Es soll keine sinnlosen Opfer eines Kampfes geben, den man nicht gewinnen kann."
    Jake versucht es noch einmal: "Aber ihr könnt doch nicht..."
    Wieder beginnt die junge Frau zu weinen: "Bitte geht doch endlich! Wir haben unsere Entscheidung längst getroffen...akzeptiert das. Lasst uns unser Schicksal selbst bestimmen, ich bitte euch." Nun fehlen auch Jake die Worte. Hilflos schaut er zu mir und ich schüttele nur den Kopf. Ich weiß genauso wenig weiter. Auch Rachel und Chris meiden Jakes fragenden Blick.
    Als er aber zu Nolan schaut, bekommt er eine Antwort: "Wir haben alles in unserer Macht stehende getan, um diesem Rudel zu helfen. Selbst die größte Hoffnung erlischt manchmal. Nun ist es an der Zeit zu wissen, wann man aufgeben muss."
    Ich nicke: "Auch wenn wir all unsere Kraft in dieses Rudel gesteckt haben...Nolan hat recht. Ab hier geht es nicht mehr weiter. Wenigstens können wir mit dem Gedanken gehen alles getan zu haben, was uns möglich war."
    Chris senkt den Kopf: "Es ist also vorbei...einfach so."
    Auch Jake ist sichtlich niedergeschlagen: "All die Arbeit...umsonst."
    "Manche Dinge kann man eben nicht ändern..." Ich wende mich wieder der Wölfin zu, die noch immer weint. "Nun gut, wir werden euch verlassen. Ihr habt eure Entscheidung getroffen und diese können wir leider nicht mehr beeinflussen. Aber lasst euch eines gesagt sein: wenn wir weg sind, wird keiner mehr kommen, der euch helfen wird. Entweder ihr nehmt euer Schicksal selbst in die Hand, oder lebt weiterhin so, wie ihr es jetzt tut. Es wird der Tag kommen, an dem ihr bereut, dass ihr uns heute weggeschickt habt...nur dann ist es bereits zu spät." Mit diesen Worten kehre ich dem Rudel den Rücken zu und gehe fort von ihnen. Es hat gut getan, das zu sagen. Für mich gibt es keinen Grund noch

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