Das Mysterium der Wölfe: Die Reise zu Kyrion (German Edition)
dennoch nichts riskieren. Ich hoffe ihr versteht das."
Ich stimme sofort zu: "Ja, ich bin ganz deiner Meinung. Außerdem haben wir so viel Zeit verloren, die es aufzuholen gilt. Seht euch doch mal den Wald auf der anderen Seite des Flusses an. Die Bäume haben schon fast all ihre Blätter verloren. Bei der ganzen Aufregung der letzten Tage ist mir gar nicht aufgefallen, dass wir schon Spätherbst haben und der Winter steht unmittelbar vor der Tür."
Chris wirkt alles andere als erfreut: "Wenn ich eines noch mehr hasse als Hunger zu haben, dann ist es der Winter."
Jake reicht mir die Hand und lächelt mich an: "Na da hörst du es! Zeit aufzustehen! Nächster Halt: Kyrion!" Ich nehme Jakes Hand und er zieht mich hoch. Dann machen wir uns auf den Weg. Jake geht wie immer voraus. Erst jetzt habe ich die Möglichkeit mich einmal umzusehen. Die Gegend hier ist wirklich merkwürdig. Direkt hinter uns ist der Fluss und hinter diesem ein Teil des Waldes, der vermutlich noch zu Cyrus' Herrschaftsgebiet zählt. Alles ist herbstlich und die Gegend ist eigentlich wunderschön. Wenn ich mich aber nach vorne drehe, habe ich das krasse Gegenteil vor mir. Nur noch vereinzelt stehen Bäume da. Hin und wieder gibt es kleine, ausgetrocknete Grasflächen und der Rest ist kahler Fels. Egal, wo man hinsieht, es ist grau. Und je weiter wir nach Norden gehen, desto lebloser wird es. Überall liegen große Felsbrocken herum. Auf so manchem lässt sich eine Schlange oder eine Eidechse sonnen, aber sonst habe ich hier noch kein Tier gesehen. Kein Wunder...in so einer Gegend. Chris wird wohl noch etwas mit dem Essen warten müssen, denn so schnell werden wir hier sicher nichts finden...
Bei dem ganzen Landschaftsbild sticht mir eines aber gleich ins Auge: der riesige Berg, der sich ein paar Kilometer vor uns erstreckt. Er ist wirklich gigantisch und wir bewegen uns genau auf ihn zu. Irgendwas sagt mir, dass wir unserem Ziel sehr nahe sind.
Auch Chris scheint nun die karge Gegend aufgefallen zu sein: "Hey Jake, woher weißt du überhaupt, dass wir richtig sind? Lebt Kyrion nicht eher in einem Wald oder so? Das hier sieht für mich nicht so aus, als ob sich hier irgendjemand niederlassen würde."
Jake geht entschlossen weiter: "Ich bin mir sicher, dass wir richtig sind. Siehst du den Berg da vorne? Das ist unser nächstes Ziel."
Rachel fragt nach: "Da wollen wir hin? Bitte sag mir, dass wir den Berg umgehen und ihn nicht besteigen."
Lächelnd schüttelt er den Kopf: "Ich muss dich leider enttäuschen. Wir werden ihn auf jeden Fall besteigen müssen. Es ist der einzige Weg, um zu Kyrion zu gelangen." Ach du meine Güte! Dieses Monstrum sollen wir überwinden? Ist das sein Ernst? Es wird Tage dauern darüber hinwegzukommen!
Ich gehe zu Jake nach vorne und laufe neben ihm her: "Gibt es wirklich keinen anderen Weg? Wenn der Wald, in dem Kyrion lebt, hinter diesem Berg ist, könnte man ihn doch theoretisch auch umgehen, oder etwa nicht?"
Wieder schüttelt Jake den Kopf: "Leider nicht. Du musst dir das ungefähr so vorstellen: Kyrions Wald liegt in einer Schlucht. Rundum das Waldgebiet ist eine Felswand, die hunderte Meter hoch und unmöglich zu erklimmen ist. Von diesem Berg hingegen führt auf der anderen Seite ein Weg herab. So viel habe ich zumindest auf meiner bisherigen Reise aufgeschnappt." Jake geht etwas schneller voraus. Scheint so, als wollte er den Berg vor der Dunkelheit erreichen. Na gut, also los geht's!
"Gut so, Leute! Hier machen wir erst einmal Rast." Wie kann Jake nur so viel Energie aufbringen nach so einem langen Fußmarsch? Wir sind jetzt mehrere Stunden gelaufen und ihm scheint das nicht viel auszumachen. Zum Glück sind wir endlich am Fuße des Berges angelangt. Rachel und ich sinken gleich zu Boden und verschnaufen erst einmal.
Sie scheint genauso erschöpft zu sein wie ich: "Bitte sag mir, dass das alles war für heute! Ich kann keinen Schritt mehr laufen!"
Sofort stimme ich zu: "Ja, ich kann auch nicht mehr. Eine Verfolgungsjagd und ein Fußmarsch über mehrere Kilometer sind genug für einen Tag. Wenn ihr weitergehen wollt, könnt ihr mich tragen!" Rachel nickt eifrig.
Jake lächelt nur: "Ach was, ist doch nicht so schlimm...da geht schon noch was."
Rachel unterbricht ihn sofort: "Willst du mich ver..."
"Wasser!" Bevor sie ihren Satz beenden kann, wird sie von den lauten Freudenschreien von Chris unterbrochen. "Da vorne ist ein kleiner Bach! Das ist großartig!"
Etwas verdutzt frage ich nach: "Aber sonst
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