Das Mysterium der Wölfe: Die Reise zu Kyrion (German Edition)
halten!"
Das war das Startkommando für Jake: "Keine Sorge, ich bin gleich bei dir!" Mit diesen Worten läuft er los. Jake rennt zum Ende des Ufers, wo der Wasserfall anfängt. Dort befinden sich auch die meisten Felsen. Will er da tatsächlich hinüberspringen? Das ist doch viel zu riskant! Ich würde ihn gerne davon abhalten, aber leider ist es die einzige Möglichkeit, um lebend aus dieser Sache rauszukommen. Nun muss ich Jake wohl vertrauen...er schafft das! Da bin ich mir sicher!
Ohne länger zu zögern nimmt Jake Anlauf und springt vom Ufer weg auf den ersten Felsen. Seine Pfoten rutschen ihm zuerst etwas weg, aber er findet schnell wieder Halt. Ich kann gar nicht hinsehen! Mein Herz schlägt mir bis zum Hals. Wenn Jake etwas passiert, werde ich mir das niemals verzeihen! Er springt weiter. Von Felsen zu Felsen arbeitet er sich immer weiter, bis er schließlich in der Mitte des Flusses ist. Nun wird es knifflig. Jake befindet sich auf einem kleinen Felsen. Er hat wenig Fläche, um sicher zu stehen. Aber das ist noch nicht alles. Der Nächste ist gut zwei Meter entfernt und Jake hat keine Möglichkeit, um Anlauf zu nehmen. Außerdem ist die Oberfläche rutschig und nimmt Jake mit Sicherheit einiges an Sprungkraft. Das ist keine leichte Aufgabe...
Trotz allem denkt er gar nicht daran aufzugeben. Er schaut noch einmal in mein verzweifeltes und schmerzverzerrtes Gesicht bevor er losspringt. Plötzlich geschieht etwas, dass mir den Atem stocken lässt: Jake rutscht ab. Gerade als er wegspringt, rutscht ihm sein rechtes Hinterbein etwas weg und er kann sich nicht mit voller Kraft abdrücken. Ein kalter Schauer fährt mir über den Rücken, als ich in Jakes entsetztes Gesicht schaue. Die Distanz ist zu groß für einen schwachen Absprung und nun zahlt Jake die Rechnung dafür...kurz vor seinem Ziel stürzt er ins Wasser und die Strömung droht ihn mitzureißen. Das Wasser schwappt über seinen Kopf und ich kann ihn nicht mehr sehen. Was soll ich bloß machen? Wo ist er? Jake kann doch nicht...er wurde doch nicht etwa mitgerissen? Nein, das kann nicht sein! Entsetzt schaue ich zu Chris und Rachel rüber, die es anscheinend auch kaum fassen können. Chris beißt sich seine Unterlippe blutig, während Rachel ihren Blick abwendet. Keiner von uns weiß, was zu tun ist. Bitte Jake, du kannst nicht so einfach sterben! Komm schon, wo bist du?
Plötzlich sehe ich etwas aus dem Wasser ragen...ist das etwa? Es ist Jakes Pfote! Und gleich darauf folgt Jakes restlicher Körper. Er taucht aus dem Wasser und wirft seinen Körper gegen den Felsen. Dort krallt er sich dann fest und kann sich schließlich hochziehen. Völlig durchnässt und außer Atem lässt er sich auf den Felsen fallen und atmet erst mal durch. Er hat es also doch geschafft! Jake muss den Felsen gerade noch so mit einer Pfote erreicht haben. Ich wusste doch, dass er es schaffen würde!
Ein letztes Mal richtet er sich noch auf, bevor auf den nächsten und auch letzten Felsen springt. Dann folgt nur noch ein Sprung und er erreicht das andere Ufer. Chris läuft ihm sofort entgegen. Jake hustet noch etwas und spuckt Wasser aus. Er atmet schwer. "Du brauchst eine Pause, mein Freund." Chris stützt ihn auf.
Aber Jake drückt ihn gleich wieder weg: "Nein, kommt nicht in Frage! Ich werde mich erst wieder ausruhen, wenn jeder von uns in Sicherheit ist! Los, wir müssen den Baum umstürzen und Jessica retten! Beeil dich!" Zuerst weiß Christopher nicht recht, wie ihm geschieht, dann nickt er aber entschlossen und die beiden laufen wieder zurück zu Rachel, die bereits beim Baum wartet.
Plötzlich rutsche ich wieder weiter ab. Nun hänge ich nur noch mit Müh und Not auf dem Felsen und kann mich kaum noch halten. Die Strömung droht mich wieder mitzureißen. Mir bleiben nur noch wenige Sekunden! Meine Kameraden scheinen das bemerkt haben und werfen sich zeitgleich gegen den Baum, der am Rande des Ufers steht. Wieder und wieder versuchen sie ihn niederzureißen, aber es tut sich nichts.
Auf einmal kommt eine große Welle auf mich zu und ich kann mich nicht mehr länger halten. Ich rutsche ab: "Nein! Helft mir!" Dieser Hilferuf gibt meinen Freunden wieder neue Kraft und ein allerletztes Mal werfen sie sich gegen den Baum...und er stürzt! Sie haben es geschafft den Baum zu entwurzeln und er fällt ins Wasser, sodass ich gegen ihn geschwemmt werde und mich gerade noch so festhalten kann. Sofort reagieren Chris und Rachel und packen den Baum an zwei großen Wurzeln. Sie
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