Das Mysterium der Wölfe: Die Reise zu Kyrion (German Edition)
und schwimme nach oben. Immer wieder zieht mich die Strömung runter, aber ich gebe nicht auf. Bald bin ich oben. Ich sehe schon das Sonnenlicht, welches durch die Wasseroberfläche scheint...nur noch ein kleines bisschen...ja!
Mit großer Erleichterung tauche ich mit meinem Kopf aus dem Wasser und hole erst einmal tief Luft. Ich bin noch völlig außer Atem, aber ausruhen kann ich mich noch immer nicht. Zuerst muss ich ans Ufer kommen und so wie ich das sehe, habe ich nicht mehr viel Zeit. Das Rauschen ist noch lauter geworden und ich weiß schon, was das bedeutet: wenn ich mich nicht beeile, stürze ich den Wasserfall hinab und dann ist es endgültig aus mit mir. Das lasse ich mir nicht bieten! Nicht nachdem ich so hart gekämpft habe!
"Da vorne ist sie!" Das war doch Jake! "Jessica, wir sind hier! Halte durch!" Ich versuche mich zu orientieren. Dann sehe ich sie. Links von mir laufen Chris und Rachel am Ufer entlang. Auf der rechten Seite befindet sich Jake. Alle drei hetzen mir hinterher und bemühen sich mich nicht aus den Augen zu verlieren. Ich schwimme noch immer um mein Leben und versuche ans Ufer zu gelangen, aber ich schaffe es einfach nicht. Lassen jetzt zum Schluss doch meine Kräfte nach?
Plötzlich höre ich Rachels entsetzte Stimme: "Wir haben ein Problem, Leute! Da vorne ist schon der Wasserfall! Wir müssen uns beeilen!" Was? Wie war das gerade? Das ist alles andere als gut! Ich muss irgendwie Zeit schinden, aber ich weiß nicht wie! Es bringt nichts gegen die Strömung zu schwimmen, dafür ist sie einfach viel zu stark! Das kostet mir nur noch mehr Kraft! Was mache ich bloß? Uff! Na toll, jetzt sind auch wieder mehr Felsen im Wasser...Felsen? Das ist es! Ich muss versuchen mich festzuhalten! Das ist meine einzige Chance, um noch etwas Zeit zu gewinnen!
Ich versuche mich einigermaßen ruhig im Wasser treiben zu lassen und warte auf den nächsten Felsen. Mit etwas Glück schaffe ich es vielleicht mich festzuhalten. Und da kommt schon einer! Okay, jetzt darf nichts schief gehen! Ich habe nur einen Versuch. Wenn ich diesen vermassle, ist es aus und vorbei! Und los geht's!
Ich kralle mich am Felsen fest. Von hinten drohen mich die Wassermassen weiterzutreiben, aber ich denke gar nicht daran loszulassen. Mit Klauen und Zähnen verhake ich mich im festen Gestein. Jeder Muskel in meinem Körper ist angespannt. Jetzt nur keine falsche Bewegung machen. Ich würde mich ja gerne hochziehen, sodass ich aus dem Wasser komme, aber das Risiko abzurutschen ist zu groß. Die Oberfläche ist einfach viel zu rutschig. Es fällt mir schwer nicht loszulassen. Nun kann ich nichts anderes tun als durchzuhalten. Wenn die anderen keine Lösung finden mich zu retten, bin ich am Ende. Wieder bin ich auf Jake angewiesen, aber diesmal ist etwas anders. Ich habe mein Schicksal selbst in der Hand. Es liegt an mir bis zum Schluss durchzuhalten. Auch wenn es schwierig wird, ich muss es schaffen!
"Gut so, Jess! Wir sind gleich bei dir!" Christophers Worte muntern mich nicht wirklich auf. Ich weiß zwar, dass sie mich nicht so einfach hängen lassen, aber wie wollen sie mich retten? Der Felsen ist in der Mitte des Flusses. Rund um ihn befindet sich nur Wasser, sodass sie mich nicht erreichen können. Zum Springen ist es zu weit und schwimmen wäre der reinste Selbstmord. Bitte lasst euch schnell etwas einfallen, Leute! Denn lange halte ich das nicht mehr durch...
Endlich hat Jake einen Plan: "Der Baum!" Jake deutet auf einen dünnen Baum, der am Rand des Ufers wächst und über den Fluss ragt. "Wenn wir es schaffen ihn umzuwerfen und in Jessicas Richtung zu kippen, könnte ich zu ihr rüberkommen und sie ans Ufer zerren!"
Rachel schüttelt den Kopf: "Das ist zwar ein guter Plan, aber allein können wir den Stamm nicht umwerfen! Also wie willst du zu uns rüberkommen?"
Chris übernimmt die Antwort: "Na über die Felsen! Da drüben beim Wasserfall sind sie alle paar Meter! Für Jake ist das doch keine schwere Aufgabe!"
"Spinnst du?" Rachel ist schockiert. "Eine falsche Bewegung und Jake ist geliefert! Die Felsen sind viel zu rutschig! Das ist zu gefährlich!"
Nun schaltet sich Jake wieder ein: "Nein, Chris hat schon recht! Ich muss irgendwie zu euch rüberkommen! Das ist die einzige Lösung!"
Ich rutsche ab: "Nein! Hilfe!" Panisch versuche ich mich wieder festzuhalten. Als ich wieder Halt finde, ramme ich meine Krallen regelrecht in den Felsen, sodass meine Pfoten bluten. "Bitte beeilt euch! Ich kann mich nicht mehr lange
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