Das Mysterium der Wölfe: Die Reise zu Kyrion (German Edition)

sehen, entspricht so gar nicht meiner bisherigen Vorstellung. Ich habe ein altes, vielleicht etwas verfallenes Mobiliar erwartet. Enge Gänge und kleine Türen, aber da habe ich mich wohl geirrt. Wir stehen vor einem sehr breiten und langen Gang, der sich bis zum Ende des Hauses durchzuziehen scheint. Der helle Holzboden und die weißen Wände mit den vielen Lampen darauf lassen den Gang wirklich sehr freundlich wirken. Auch an der Decke befinden sich ein paar goldene Lampen.
    Dann geht Jake langsam voraus. Wir anderen folgen ihm den Gang entlang. Jede der zahlreichen Türen, die links und rechts am Gang liegen, steht offen. Keiner von uns kann es sich verkneifen hineinzusehen. Was sich hinter den Türen befindet, überrascht mich umso mehr. Hinter der ersten Tür links befindet sich nur eine Art Vorratskammer, nichts besonderes. Aber als ich dann durch die andere Tür rechts in das Zimmer trete, finde ich zu meiner Rechten eine tolle Küche vor.
    Links von mir befindet sich wohl das Esszimmer. Ein großer, heller Holztisch und Stühle mit dunkelbraunem Stoffüberzug befinden sich dort. Wir fünf gehen durch das Esszimmer, an dem Tisch, den Kommoden und Schränken vorbei, bis wir links durch eine andere Tür wieder auf den Gang hinauskommen. Nun gehen wir wieder weiter. Die restlichen Türen führen in ein Schlafzimmer, welches vermutlich Kyrion gehört, in eine große Kräuterküche mit allem drum und dran und der letzte Raum, der rechts am Gang liegt, ist ein Treppenaufgang.
    Nun stehen wir alle vor der Treppe und schauen hoch. Dann ergreift Jake das Wort: "Tja, da Kyrion bisher in keinem der Räume war, vermute ich, dass er sich oben befindet. Gehen wir rauf." Chris, Rachel, Logan und ich folgen Jake über die helle Holztreppe. Als wir dann oben ankommen, bin ich baff. Wir stehen gerade in dem größten und schönsten Wohnzimmer, das ich je gesehen habe. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.
    Das Zimmer zieht sich über die gesamte Breite des Hauses. Die Vorderfront des Zimmers besteht aus Glas. Die riesigen Fenster laufen vom Boden bis zur Decke und lassen am Tag bestimmt viel Sonnenlicht rein. Eine Couch steht mitten im Raum und ist auf die Fensterfront gerichtet. Inmitten dessen steht noch ein kleiner Glastisch. Neben diesen Möbeln sind in dem Raum noch mehrere Schränke und Kästen, ein paar gemütliche Stühle und sogar ein Kamin, in dem ein kleines Feuer flackert. Links von uns führt eine Tür noch weiter durch das Haus. Das scheint ja gar nicht mehr aufzuhören!
    Chris steht kopfschüttelnd im Zimmer: "Das ist ja unglaublich. Ich hätte nie gedacht, dass es so hier aussehen würde. Was macht eine Einzelperson denn mit so viel Platz?"
    Rachel stimmt zu: "Ja, es ist wirklich etwas viel, aber eines muss man ihm lassen: er hat Stil. Es ist wirklich wunderschön hier."
    "Freut mich, dass es euch gefällt." Da war sie schon wieder, diese Stimme! Aber diesmal hallt sie nicht einfach willkürlich durch meinen Kopf, diesmal kommt sie aus einer Richtung. Ich drehe mich nach links und tatsächlich. Da steht er. Gerade kommt ein alter Mann mit schneeweißem Haar durch die Tür. Er hat viele Falten im Gesicht und muss schon einige Jahre auf dem Buckel haben. Trotz allem geht er noch relativ gerade und sieht auf den ersten Blick noch fit aus. Ist das etwa...?
    Logan fragt sofort: "B-bist du Kyrion? Sind wir hier in deinem Haus?" Sogar Logan wirkt diesmal weder teilnahmslos, noch genervt. Er ist einfach nur angespannt, aber das sind wir anderen auch. Jeder starrt auf den alten Mann, der gemütlich auf einen der Couchsessel zugeht.
    Dann, kurz bevor er sich setzt, lächelt er Logan an: "Beides korrekt. Ich bin Kyrion und ja, ihr befindet euch in meinem Haus. Wie ich gehört habe, gefällt es euch hier. Das ist nett von euch. Ich gebe mir auch viel Mühe damit." Was für eine Ausstrahlung! Ich kenne ihn jetzt gerade mal ein paar Sekunden und schon mag ich ihn. Es ist fast so wie mit Jake. Kyrions Lächeln ist genauso nett und offen. Seine ganze Aura versprüht geradezu seine positive Einstellung. Er grinst zu uns rüber: "Setzt euch doch. Ich bin mir sicher, ihr habt eine Menge Fragen, nicht wahr?" Ohne lange darüber nachzudenken, gesellen wir uns zu ihm und nehmen nach der Reihe auf der Couch Platz.
    Dann folgt eine etwas unangenehme Stille. Keiner traut sich recht, etwas zu sagen. Mir geht es irgendwie genauso. Ich habe so viele Fragen, da weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll...schwierig.
    Kyrion scheint das