Das Mysterium der Wölfe: Die Reise zu Kyrion (German Edition)
schockiert: "Wie kannst du dich nur bei mir entschuldigen? Ich bin doch diejenige, die Mist gebaut hat! Jetzt bist du schwer verletzt und ich kann nichts dagegen tun!"
"Keine Angst, ich komme schon irgendwie durch. Das habe ich doch bisher immer geschafft. So eine Schusswunde hält mich nicht auf. Außerdem kann ich ja noch gar nicht abtreten. Immerhin muss ich dir noch viel beibringen und dich beschützen, du kleiner Tollpatsch." Er lächelt...wie kann Jake nur in so einer Situation scherzen? Aber ich kann gar nicht anders als auch zu grinsen. Wieder werden meine Augen feucht, doch diesmal vor Freude.
"Du weißt gar nicht wie toll du bist, Jake!" Mit diesen Worten falle ich ihm um den Hals. Jake zuckt kurz zusammen. "Oh, tut mir leid! Ich habe ganz vergessen, dass du große Schmerzen haben musst."
Wieder hat Jake ein Lächeln im Gesicht: "Macht doch nichts. Das eben waren schöne Schmerzen." Dieser Jake, er findet wirklich immer die richtigen Worte. Langsam lässt er seinen Kopf nach hinten fallen und schließt die Augen. Er scheint sehr müde zu sein. Kein Wunder nach all dem, was wir durchgemacht haben. Auch ich habe mit der Müdigkeit zu kämpfen. Außerdem schmerzt meine Wunde. Vielleicht sollte ich auch einfach die Augen schließen...immerhin können wir jetzt sowieso nicht weiter...ich werde nur ein kurzes Schläfchen machen und wieder Kräfte tanken...
"Jessica, wach auf!" Hm...ich öffne die Augen. Es ist Jake. Er kniet neben mir und rüttelt mich wach.
"Oh...guten Morgen. Wir sind wohl eingeschlafen." Ich reibe mir die Augen.
"Morgen ist nicht wirklich der richtige Ausdruck." Kurz sehe ich mich um und tatsächlich, Jake hat recht. Es ist stockdunkel und die Sterne scheinen vom Himmel.
Verdutzt frage ich nach: "Wie lange haben wir denn geschlafen?"
"Vielleicht ein paar Stunden. Jetzt müssen wir jedenfalls weiter. Immerhin ist nur einer von den drei Jägern hier in der Nähe tot." Oh, stimmt ja...die Jäger. Es war ziemlich leichtsinnig von uns einfach hier zu schlafen. Die beiden bewusstlosen Männer liegen nicht weit von uns entfernt. Und auch die Leiche...keine Zeit um sich verrückt zu machen! Ich nicke kurz und Jake reicht mir die Hand, um mir aufzuhelfen. Er zieht mich hoch und ich stehe wieder auf beiden Beinen. "Komm Jess, wir gehen in die nächste Stadt. Dort können wir uns etwas ausruhen." Jake geht vor. Ich mache den ersten Schritt. Plötzlich gibt mein rechtes Bein nach und ich klappe zusammen. Unsanft lande ich auf dem Boden. Diese verdammte Wunde! Wie kann ein einzelner Messerstich nur so an meinen Kräften zehren? Jake schaut über die Schulter zurück. "Na, schon wieder müde?" Er lächelt mich an. Ich erwidere sein Lächeln diesmal nicht und deute auf mein rechtes Bein. Die Wunde scheint wieder zu bluten und färbt meine Jeans rot.
"Das Messer, weißt du noch? Der Jäger hat mich wohl ziemlich blöd erwischt." Sorge macht sich in Jakes Gesicht bemerkbar.
"Mist, dann hat er dich auch verletzt? Dieser Dreckskerl!" Jake scheint schon wieder relativ fit zu sein. Nur bei genauem hinsehen merkt man, dass er auch mit den Schmerzen kämpft.
Etwas schuldbewusst erkundige ich mich nach seinem Befinden: "Ich hatte dich völlig vergessen. Wie sieht's mit deiner Wunde aus?"
Jake zuckt mit den Schultern: "Ach, mach dir darüber mal keine Sorgen. Es geht mir schon besser. Du weißt doch, das Dasein als Wolf hat so manche Vorteile. Die schnellere Wundheilung ist wirklich ganz hilfreich, wenn man andauernd so viel durchmacht. Ich verstehe nur nicht ganz warum du dich noch nicht besser fühlst."
"Würde ich auch gern wissen...und was machen wir jetzt? Es ist bestimmt noch ein gutes Stück bis zu der nächsten Stadt. Ich weiß nicht, ob ich das schaffe." Etwas enttäuscht schaue ich zu Boden.
"Komm schon, das schaffst du! Du wirst dich doch nicht von einer Verletzung aufhalten lassen! Na komm, ich helfe dir auf." Jake zieht mich wieder hoch und stützt mich. Er hat wiedermal recht. Wenn ich daran denke, was er nicht schon alles durchmachen musste, ist das hier eine Kleinigkeit dagegen. Ich beiße einfach die Zähne zusammen. Mit Jake an meiner Seite schaffe ich es bestimmt.
So humpeln wir beide los. Weg von den Jägern und endlich raus aus dem Wald. Ich hoffe nur, dass wir bald ankommen. In unserem Aufzug wäre es von Vorteil, wenn wir die Stadt noch in der Nacht erreichen würden. Immerhin sind unsere Klamotten zerfetzt und blutverschmiert. Da fallen wir in der Zivilisation auf wie bunte
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