Das Mysterium der Wölfe: Die Reise zu Kyrion (German Edition)
merkt gar nicht, dass der Jäger direkt hinter ihm steht. In der Hand hält er den Gegenstand von vorhin. Aber was ist das bloß?
"Ein Messer! Jake, pass auf!" Jake weiß gar nicht, wie ihm geschieht und er schaut hinter sich. Mit einem hämischen Grinsen im Gesicht steht der Jäger da und holt mit dem großen Jagdmesser aus. Wie angewurzelt steht Jake vor ihm. Er hat mit all dem wohl nicht gerechnet. Jetzt beweg dich doch endlich!
"Ich werde hiermit der gesamten Welt einen großen Gefallen tun!" Oh nein, er sticht zu! Ich muss Jake helfen! Mit einem gewaltigen Satz springe ich über Jake hinweg. Ich denke nicht nach. Jede Sekunde ist entscheidend. Ich werfe mich genau zwischen Jake und das Messer, das mit einer enormen Wucht auf ihn zurast, und nun ist nicht mehr Jake Opfer des Angriffs, sondern ich. Wäre ich einen Sekundenbruchteil später weggesprungen, hätte Jake jetzt dieses riesige Messer in der rechten Flanke stecken. Besser ich als er...
"Jessica!" Ich falle zu Boden. Oh Mann, diese Schmerzen! Jake steht über mir und vor ihm der Jäger, der komplett perplex ist und nicht weiß wie ihm geschieht. Mit dem hat er wohl nicht gerechnet. Voller Mitleid und Besorgnis blickt Jake auf mich herab, aber plötzlich schwingen diese Gefühle um und in seinen Augen spiegelt sich purer Hass. Er wendet seinen Blick von mir ab und fixiert nun zähnefletschend den Jäger. Jake bäumt sich auf, knurrt bedrohlich und zeigt sein tödliches Gebiss. Der Jäger weicht ängstlich zurück bis er bei einem Baum ansteht. Er kann nicht mehr weiter und Jake kommt auf ihn zu. Jeder Muskel in seinem Körper ist angespannt. Er geht leicht in die Knie und bereitet sich auf einen Sprung vor, dann drückt er sich weg. Jake steuert genau auf die Gurgel des hilflosen Menschen zu. Im hohen Bogen nähert sich Jake seinem Opfer und für den Jäger gibt es kein entrinnen mehr...dachte ich jedenfalls. Nur wenige Sekunden bevor Jake seine Zähne in die Gurgel des Mannes jagen kann, rollt sich dieser zur Seite und Jake springt mit dem Kopf voran gegen den Baum.
"Nein, Jake!" Ich kann nichts tun! Noch immer liege ich auf dem Boden und bin nicht in der Lage mich aufzurichten. Der Schmerz ist einfach zu groß! Aber ich muss ihm doch helfen! Während ich hier liege ist Jake ebenfalls zu Boden gegangen und noch ganz benommen von dem Aufprall. Der Jäger hat inzwischen die Gelegenheit genutzt und sich eines der Gewehre seiner Freunde, die noch immer bewusstlos sind, geschnappt. Jetzt geht er in aller Ruhe zu Jake und ladet währenddessen seine Waffe. Nun richtet er sie auf Jake, der ihn auf dem Boden liegend ansieht und von dessen Gesicht jegliche Hoffnung gewichen ist.
"Ich habe mich entschlossen, dich zuerst zu töten. Du wirst eine schöne neue Trophäe werden. Danach kümmere ich mich um deine kleine Freundin." Mit diesen Worten hat er Jakes Hass nur noch mehr geschürt. Er liegt auf dem Boden und fletscht die Zähne. Noch immer zeigt er dem Jäger seine tiefe Verachtung, aber bald wird er das nicht mehr können, denn der Jäger zielt bereits auf ihn und hat den Finger auf dem Abzug. Dieser dreckige, kleine, schmierige Idiot! Wenn er Jake etwas antut, werde ich...ich werde ihn...in Stücke reißen! In mir steigt eine enorme Wut hoch. Ich spüre, wie sich mein Körper wieder stärker anfühlt. Meine Verachtung gegen dieses Scheusal scheint mich wieder auf die Beine zu bringen. Unter Schmerzen versuche ich aufzustehen und drehe meinen Hals zu dem Messer. Ich verbeiße mich fest im Griff und ziehe es mit Mühe aus meiner Flanke. Die Schmerzen sind zwar kaum zu ertragen, aber ich muss weitermachen! Nur noch ein kleines Stück...ich fühle, wie sich Tränen in meinen Augen sammeln...jetzt keine Schwäche zeigen...geschafft! Ich habe mich von dem Messer befreit. Jetzt muss ich nur noch aufstehen...ich...ich kann nicht! Langsam sinke ich wieder zu Boden. Dieser verdammte Jäger muss mit seinem Angriff erheblichen Schaden angerichtet haben! Ich kann mein Bein kaum bewegen...so ein Mist! Mit Tränen in den Augen blicke ich zu Jake, der dem Jäger schutzlos ausgeliefert ist. Er hat noch immer diese gewaltige Verachtung in seinen Augen...bis er zu mir sieht. Plötzlich weicht der Zorn aus seinem Gesicht und Jakes Augen sind wieder voller Ruhe und Freundlichkeit, genau wie bei unsrer ersten Begegnung. Ich sehe ihn noch genau vor mir, wie er in die Klasse reinkommt und ich nicht weiß, was ich von ihm halten soll. Anfangs dachte ich noch, er wäre wie jeder
Weitere Kostenlose Bücher