Das Mysterium Des Himmels
Feinde mit den Entführten über den Fluss entkommen.
Ekuos kam aus dem Wasser und lief eilig am Ufer entlang bis zu den ersten Fischern, die schräg gegenüber der Burg ihre Kähne liegen hatten. Amadas war überrascht, wie weit sie mit dem Boot gerudert worden waren. Obwohl er sicher war, dass Ekuos die Verfolgung der Feinde aufnehmen würde, geschah nichts dergleichen. Man ließ sich von einem Kahn übersetzen und Ekuos stieg den steilen Weg zur Burg hinauf. Matu ging zu einer Hütte, die sich als Refugium einer Sippe von Goldwäschern herausstellte. Mehr geschah nicht. Etwas fiel Amadas aber doch auf. Die am Wasser angebundenen Pferde waren nicht mehr die gleichen, die sie geritten hatten. Sie waren deutlich größer und wirkten ruhiger. Er wollte Matu fragen, aber ließ es doch bleiben. Hoch oben am Berg wurden Räder aus Stroh und geflochtenen Ästen aufgestellt, die seine Aufmerksamkeit erregten. Er lief ein wenig den Weg hinüber, um besser sehen zu können, während Matu mit etwas beschäftigt war, das Amadas als Nachahmung der Künste von Palmira interpretierte. Matu schoss Pfeile mit dem Bogen ab, aber es schien ihm nicht besonders gut von der Hand zu gehen. Amadas dachte an Kida die Wölfin. In welcher Beziehung mochte sie zu Ekuos stehen? War sie eine jener Wölfinnen, die verlorene Kinder säugten und sie zur gegebenen Zeit den Menschen zurückgaben? Man sprach über solche Ereignisse, aber, wie immer bei geheimnisvollen Geschichten, nur hinter vorgehaltener Hand. Tatsächlich war es so, dass man den Wölfen mit hohem Respekt begegnete und Amadas fragte sich, woher dieser Respekt wohl herrühren mochte. Die Leute hier glaubten die Wölfin bei der Mondgöttin am Himmel, wo sie den Kopf in den Nacken warf und ihren heulenden Ruf ausbrachte. Amadas ging zu den Goldwäschern an den Fluss, die wie gebannt zu den Vorbereitungen des Sonnenfestes zur Burg hinaufschauten. Für einen Moment glaubte er, Ekuos auf der Mauer zu sehen.
Ekuos sah das weite Land unter sich liegen. Noch immer fuhren schwere Boote hinüber zu der großen Stadt. Sie wollten noch vor Beginn der Festtage den Hafen erreichen. Er musste sich zügeln, um nicht ständig an Atles und die Freunde denken zu müssen. Deshalb lief er immer wieder durch die Festung, um auf andere Gedanken zu kommen. Noch immer gelang es ihm nicht, sich aus der täglichen Welt zu entfernen und dem zu dienen, was seine Aufgabe war, nachdem ihn die weisen Alten zum Hirten ernannt hatten. Er hoffte, dass Talale ihn lehren würde, sich seiner Bestimmung als Seher vollständig zu unterwerfen.
Ekuos trat direkt an die noch nicht fertiggestellte Mauer und schaute hinunter in den Abgrund bis zur Einmündung der Alemona in die Danau, dem Strom der großen Göttin. Er bestaunte die Arbeit der Menschen, die auf diesem harten Felsen Stein um Stein abgetragen hatten, um die glatte Fläche danach zu bebauen. Nach Norden hin gab es bereits eine mächtige Mauer und auf der Ostseite wurde noch an der Wehrmauer gearbeitet. Innerhalb der Mauern waren kleinere Häuser gebaut worden und vor jedem befand sich ein Schmelzofen. Zwei waren momentan in Betrieb und dort wurde das gefundene Gold aus dem Wasser der Danau geschmolzen. Zwei schmächtige Burschen bedienten jeweils einen Blasebalg, die zusammen mächtige Flammen verursachten. In den Häusern daneben wurden Münzen geprägt. Aber jetzt war eigentlich alles auf die kommenden Tage eingestimmt und die Arbeit ruhte weitgehend. In der Mitte der Burg befand sich der lang gestreckte Tempel der Seherin Talale. Dort war sein Weg in die Festung bisher zu Ende gewesen. Vor der schweren Doppeltür standen drei aus den Felsen herausgeschlagene Feuerstellen, die ohne Unterlass brannten. An der Tür waren drei Eulen aus Eisen angebracht worden und über ihr hing eine Mondsichel aus Silber. An den Seiten wachten zwei stehende Stiere. Ekuos ging zur Mauer und schaute hinunter auf die Massen von Menschen, die in den Orten rund um die Burg auf das kommende Ereignis warteten. Als er sich umdrehte, sah er zwei weiße Raben, die auf dem Dach des Tempels landeten und zu ihm hinüberschauten. Nun würde es nicht mehr lange dauern und es wird sich zeigen, wie Mond und Sonne sich bis zur Wintersonnenwende entscheiden werden. Wird die Sonne still stehen bleiben? Dann wäre es zu Ende mit dem Leben und Menschen, Tiere und Pflanzen würden langsam sterben. Niemand konnte voraussagen, ob es nach diesem Tag die Sonne noch geben würde. Mit dem Weg der Sonne am
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